Zwei Monate HelloFresh

Im Oktober 2017 bekamen wir einen Anruf aus Berlin, welchen wir, wie viele andere Anrufe aus Deutschland, die uns täglich erreichen, natürlich gerne angenommen haben.

Ungewöhnlich war schon lange nicht mehr, dass die Telefonnummer eine Festnetznummer war, denn uns erreichen nicht nur Anrufe von hilfesuchenden Menschen, die nur ein Handy haben, sondern auch von Behördern, wie Polizei und Ämtern – Einrichtungen, wie Krankenhäusern und JVA`s und Wohlfahrtseinrichtungen.

Hier sind dann wir gefragt, wenn selbst die letzte Idee, irgendwas zu erreichen oder umzusetzen nicht mehr fruchtet.

Bisher konnten wir immer irgendwie helfen, sei es nur mit einer einfachen Idee, die den dann hilfesuchenden Behörden oder Einrichtungen, weiterhelfen konnten.

Dieser Anruf allerdings war anders.

Eine sehr nette Stimme am anderen Ende der Leitung begrüßte mich und stellte sich als Mitarbeiterin von HelloFresh vor und präsentierte mir eine geplante Weihnachtsaktion des Unternehmens, die bis zum gestrigen Tag, so wahnsinnig vielen Menschen ein Lächeln gezaubert hatte, dass wir jedes Mal wenn wir ein Paket überreicht hatten, entweder als Engel bezeichnet wurden – Dankesbriefe erhielten oder einfach nur umarmt wurden und das Gefühl hatten, in diesem Augenblick jemanden die Nachricht überbracht hätten, dass der oder sie den Jackpot im Lotto geknackt hätten.

Wir haben Kinderaugen leuchten gesehen, von ganz Kleinen, die sich einfach darüber gefreut haben, dass jemand ein Paket vorbeibringt, ohne überhaupt zu wissen was da drin war, bis hin zu dem Mädchen, dass auf der Couch saß und traurig sagte, dass sie davon doch auch wieder nichts essen könnte, weil sie Zöliakie hat.

Wenn sie mit Freunden rausgehen würde, müsste sie sich ein Wasser trinken, wenn andere Pizza essen würden, säße sie nur daneben und vieles andere, was ihre noch so junge Lebensqualität einschränkt.

Auf Grund, dass alle Inhaltsstoffe bis ins kleinste Detail beschrieben sind, stellte sich schnell heraus, dass sie an diesem Festmal, der Familie teilhaben konnte und man kann nicht beschreiben, wie überglücklich dieses Kind in dem Augenblick war.

Angefangen von Freudentränen bis hin zu einer Umarmung, die grenzenlos schien.

Wir trafen auf ältere Menschen, die wie versteinert vor den Paketen standen und erst gar nicht wussten, wie ihnen geschah und schon gar nicht wussten, wie sie diese Gerichte zubereiten sollten.

Sei es einfach, weil sie schon so sehr lange nur noch Kleinigkeiten, die sie sich gerade leisten konnten, zubereitet hatten oder weil die Freude zum einen so riesig war und gleichzeitig die Angst etwas falsch zu machen, auch gegenwärtig war.

Auch hier fanden wir Lösungen.

Wir zogen unsere Jacken aus und stellten uns mit den Menschen gemeinsam an den Herd und bereiteten mit ihnen zusammen, dass ein oder andere Essen her.

Und wieder war die Freude nicht nur wahnsinnig groß, auch die Dankbarkeit für einen Augenblick nicht alleine zu sein, war unbeschreiblich.

Und ob wir in Hattingen oder in Gevelsberg in den Unterkunftsheimen, zu den obdachlosen Menschen gefahren sind – jedes Mal wurden wir dort aufs herzlichste begrüßt.

Man könnte jetzt noch viel mehr über die Erfahrungen schreiben, die wir in diesen zwei Monaten, mit Menschen machen durften, die schon lange Zeit nicht mehr, so frische und vor allem gesunde Lebensmittel zu Gesicht bekamen.

Viele dieser Menschen sagten, dass sie bereits schon seit Ewigkeiten nicht mehr so gesund und lecker gegessen hätten und nicht wüssten, wie sie uns diesen Augenblick des Glücks, überhaupt irgendwann einmal danken könnten.

Wenn es nach uns geht, freuen wir uns einfach über diese emotionalen Momente und immer wieder darüber, dass wir helfen konnten.

Die Idee von HelloFresh war das Kunden die Möglichkeit im Aktionszeitraum von 6 Wochen hatten, ihre Kochbox zu spenden.

Aus ganz Deutschland gehörten wir zu vier Einrichtungen, um diese Spenden dann an Menschen zu verteilen, die sich, wie bereits geschrieben so sehr freuen durften.

Doch ist so eine Aktion einfach nicht alleine zu stemmen.

Wir nennen mal ein paar Zahlen

  • Insgesamt erreichten uns 651 HelloFresh Pakete, von klein, für kleinere Familien bis riesengroß für größere Familien.
  • Wenn man von einem Durchschnittswert von 50,00 Euro pro Kochbox ausgehen würde, dann hätte
    UNSICHTBAR e.V., (Bitte lest Euch die Zahl auch gerne zweimal durch) also ein Verein der oftmals von größeren Wohlfahrtsunternehmen belächelt wird und oftmals noch immer bei vielen Unternehmen, die uns mit einer großzügigen Spende wirklich deutlich weiterhelfen könnten (Wie zum Beispiel für unser VW Bus Projekt), wir aber für diese scheinbar „unsichtbar“ sind, wobei wir es immer und immer wieder schaffen – Herzen, Augen und Momente erleben zu lassen, in denen wir Menschen glücklich machen.Würde man also einen Durchschnittspreis, pro Kochbox von 50,00 Euro nehmen, hätten wir mit Unterstützung von HelloFresh und all deren Kunden, die ein riesen großes Herz hatten, um diese Pakete zu spenden, innerhalb von 2 Monaten einen Warenwert an Lebensmitteln, von ca. 32.500 Euro an Menschen, die in Not sind, verteilt.

An dieser Stelle möchten wir ein wirklich riesiges Dankeschön an HelloFresh aussprechen, die uns vertraut haben, dass ihre Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Dieses Vertrauen würden wir auch gerne von anderen Unternehmen bekommen, die sich sicher sein könnten, dass wir der richtige Ansprechpartner sind, wenn es darum geht, mit ihrer Unterstützung, Menschen in Not zu helfen.

Aber das ist noch nicht alles…

In den letzten zwei Monaten halfen uns unter anderem die „Bürgerselbsthilfe Gevelsberg“, sowie auch die „Alte Feuerwache“ aus Hattingen und deren ehrenamtlichen Helfer, diese Flut an Lebensmittelpaketen auch in dieser Stadt zu verteile, somit konnten wir nicht nur Menschen in Gevelsberg, Schwelm und Ennepetal glücklich machen, auch Hattingen gehörte dazu.

Die Zahl und der Einsatz der Helfer, war so wahnsinnig groß, dass selbst ich von diesem Einsatz sehr gerührt war.

  • Es wurden hunderte von Kilometer zurückgelegt, damit verbunden Sprit verbraucht ohne Ende, ganz zu schweigen von den kaum messbaren Stunden an Zeit, die aufgebracht wurden und den damit nicht zu vergessenen emotionalen Momenten, die nicht vergessen werden.

Denn wenn Kinderaugen anfangen vor Glück zu weinen, erwachsenen Menschen, Familien, Müttern und Vätern, Omas und Opas keine Worte mehr finden, für das was ihnen da einfach mal so geschenkt wurde und das nicht nur im materiellen-, sondern auch im menschlichen Sinne, dann und genau dann haben wir von UNSICHTBAR e.V: wieder etwas geleistet, organisiert und ausgeführt, was wir noch lange Zeit weitermachen wollen und werden.

Menschen in Not zu helfen!

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Was passiert als nächstes bei uns?

  • Wir werden nun den Einzug in unser Büro in Gevelsberg angehen.Dort können uns dann noch viel mehr Menschen besuchen, uns ihre Not mitteilen oder sich einfach mal mit uns unterhalten, bei einem Stück Kuchen und einer leckeren Tasse Kaffee.
  • Im April machen wir Kassensturz, was die Spenden für unseren VW Bus angeht – hier fehlen leider immer noch einige Spenden um dieses Ziel realisieren zu können.Wie IHR uns unterstützen könnte, erfahrt ihr auf www.unsichtbar-ev.de/spenden
  • Und dann?Dann kommt noch so einiges Neues, dass wir Euch präsentieren werden, doch bis es soweit ist, müsst Ihr Euch noch gedulden.