Egal wann, wir halten unser Versprechen

Sonntag – wir hatten 01:30 Uhr und das Bett rief nach uns.
Als wir dem Schrei nach der Bettdecke gerade folgen wollten, klingelte das Telefon.
Eine leicht angesäuselte Stimme am anderen Ende der Leitung, berichtete uns in einer nur schwer verstehbaren Sprache, dass er gerade auf dem Weg nach Hause austreten wollte und im Gebüsch eine Person schlafen gesehen hat.
Nachdem wir uns nochmal erkundigt hatten, weil wir konnten die Person wirklich nur schwer verstehen, wurde uns gesagt.
Hier mal für euch übersetzt
„Entschuldigen sie bitte aber ich komme gerade von einer Party, habe definitiv zu viel getrunken und wollte jetzt wie auch immer, einfach nur nach Hause und als meine Blase sich gemeldet hatte, wollte ich die öffentliche Toilette benutzen und sah diesen Mann dort liegen.
Siri hat mich aber glücklicherweise verstanden, als er nach einer Obdachlosenhilfe gesucht habe, ob wir da mal schauen könnten?“
Natürlich – also wieder anziehen, kurz noch Claudia aus dem Bett geklingelt und schon ging es los.
Nach ca. 15 Minuten waren wir dann vor Ort aber weit und breit keine Person, also rief ich diese Person nochmal an und er wäre wohl schon nach Hause getaumelt aber konnte uns beschreiben, wo er die Person gesehen habe, wo wir ihn dann auch fanden.
Nachdem wir uns ihm langsam näherten und auch gleichzeitig sagten, dass wir ihm helfen möchten, stand er dann auch auf und kam auf uns zu.
Seid ihr irre fragte er, guckt mal auf die Uhr und im gleichen Atemzug fragte er nach einer Zigarette.
Nach dem ersten Zug, murmelte er sich in seinen Rauschebart: „Endlich was Warmes“
Er erzählte uns das er auf der Durchreise wäre, wohin er wollte, sagte er uns aber nicht.
Normalerweise sei er komplett ausgestattet aber man habe ihn beklaut und irgendwann kam die Müdigkeit und er habe sich ins Gebüsch gelegt, um etwas zu schlafen.
Leider konnten wir ihm keinen Kaffee oder eine warme Suppe anbieten aber wir schenkten ihm einen Rucksack, ein Zelt, ein paar Decken und einen Schlafsack und natürlich unseren TOM.
Ihr seid doch irre, ich habe es gewusst – danach sagte er eine Weile nichts und fing an sein Zelt aufzubauen, als er fertig war und sich noch eine mit uns geraucht hatte, nahm er uns in den Arm und bedankte sich sehr herzlich bei uns.
Er würde morgen weiterziehen und uns in seine Gebete mit einbeziehen, ihm viele bei so viel Gutherzigkeit nicht mehr viel ein und er wüsste nicht so wirklich was er nun noch sagen soll.
Wir fragten ihn, ob wir nach einer offenen Tankstelle Ausschau halten sollten, um ihm einen Kaffee zu bringen oder vielleicht was zu essen!?
Wodrauf hin er sagte, dass er das nicht annehmen möchte, weil er es nicht könnte, Menschen wie uns würde er nicht jeden Tag kennenlernen und dass was wir in den letzten 10 Minuten für ihn getan hätten, wäre mehr als reichlich gewesen.
Als ich ihm zum Abschied, die Hand schüttelte – legte ich im noch zehn Euro in die Hand und sagte ihm, dass er sich davon morgen wenigstens eine Kleinigkeit kaufen solle.