„Es gibt nichts, was eine warme Dusche und eine Waschmaschine nicht richten können!“.

Hier der Bericht unseres zweiten Team, welches in der Nacht von gestern auf heute auf Tour war, geschrieben von Kathrin.
 
Heute war ich mit Sabine und Frank in Bochum unterwegs. Ich merkte schon zuhause, dass die Dinge sich langsam verändern.
 
Es wird kälter, und zu meiner Grundausstattung heute zählten eine warme Mütze, ein warmer Schal und Stulpen. Während ich mich also zuhause fertig machte, habe ich mir sehr bewusst vor Augen gehalten, was für ein Glück ich habe, dass mir all diese Dinge wie selbstverständlich zur Verfügung stehen.
 
Auch später, als Frank und ich auf dem Weg waren, Sabine abzuholen, kam das Thema Kälte nochmal auf, und Frank fiel ein, was er mal gehört hatte:
 
„Es gibt nichts, was eine warme Dusche und eine Waschmaschine nicht richten können!“.
 
Und dann wurde uns wieder mal bewusst, WIE privilegiert wir sind, dass wir all diese Möglichkeiten haben.
 
Für mich stand heute das Thema „Suchen“ im Mittelpunkt. Wir sind verschiedene Stellen angefahren, an denen wir bereits vorher schonmal Menschen gefunden hatten, aber heute trafen wir dort niemanden, was uns noch mehr motivierte, in jede Ecke zu gucken.
 
Wir haben uns dann gefreut, an einer weiteren Stelle gleich mehrere liebe Menschen anzutreffen, die sich genauso über uns gefreut haben wie wir uns über sie. Es wurde sich aufgewärmt und gelacht, ein bisschen rumgealbert, und ein Männergespräch mit Frank gab es auf Wunsch auch und weil wir die Privatsphäre der Menschen respektieren, bleibt dieses Gespräch genau das – ein vertrauliches Gespräch zwischen zwei Männern.
 
Muss auch mal sein.
 
Aber zurück zum Thema „suchen“. wir SUCHTEN einen Herren, den wir eigentlich immer betreuen, wenn wir in Bochum sind, aber GEFUNDEN haben wir ihn heute nicht. Auch nicht bei der zweiten oder dritten Runde vorbei an seinem Schlafplatz unter einem Vordach.
 
Einem Hinweis, dass jemand in einem Park seine Nachtstätte aufgebaut habe, sind wir auch nachgegangen. Aber so sehr wir uns auch bemüht haben (Das Beweisfoto zeigt, dass wir sogar MIT Spürhund „Buddy“ im Cockpit gesucht haben) – manchmal haben wir keinen Erfolg.
 
Und auch das gehört zu unserer Realität:
 
Manchmal geben wir unser Bestes und suchen hier und suchen dort und dann nochmal hier und nochmal dort, aber wir finden niemanden, denn letztendlich suchen wir Menschen, die sich für die Nacht Schutz und Sicherheit und Ruhe wünschen und deshalb sehr zurückgezogen ihr Lager aufbauen.
 
Unsichtbar eben.
 
Aber wir vergessen auch Euch nicht und werden nicht aufhören, nach Euch die Augen aufzuhalten.
 
Und wenn das Thema „Suchen“ für mich heute im Mittelpunkt stand – so gehört dann doch auch das Thema „Finden“ dazu. Und so sehr man manchmal sucht ohne zu finden, so findet man manchmal auch ohne überhaupt lange suchen zu müssen.
 
So haben wir an einer Stelle gleich zehn Menschen auf einmal getroffen, denen wir mit dem, was unser Autovorrat so alles hergibt, etwas Gutes tun durften.
 
Und nun sitze ich hier im Warmen, trinke einen Tee und schreibe diesen Bericht. Aber selbstverständlich ist das für mich alles nach so einer Tour eben nicht mehr.