Eine Nacht wie in einer Erlebniswelt.

Eine Nacht wie in einer Erlebniswelt.
Teilnehmer: Sabine, Doris und Anwärterin Martina
Treffpunkt: 21:30 Uhr Abfahrt 22:45 Uhr
Der Weg ist das Ziel und so fuhren wir zielstrebig voran. Blickten rechts und links, in dunkle Ecken, dass uns wirklich nichts entging.
„Sind wir schon da?“ Wer kennt sie nicht, diese Frage. Doch für uns ist das Ziel überall, dort wo wir jemanden finden. Wann wir ankommen, wissen wir nicht, denn es liegt immer daran, was unsere Augen sehen.

Oder wie im ersten Fall hören, denn manchmal ist es besser die Augen geschlossen zu halten. „Hey ich liege nackt im Schlafsack, könnt ihr mich heute bedienen?“ Klaro, hier machten wir das gerne, mit einem breiten Grinsen.

Die nächste Station, dort begrüßte uns schon ein Lächeln und ein Winken bevor wir überhaupt anhielten. Es dauerte nicht lange und noch jemand kam hinzu und zugleich folgte noch ein weiterer. Es wurde geschäkert, gelacht und durcheinander geredet. Martina brachte sich hier sehr gut ein und wurde nach einem kurzen beäugen einbezogen.

Wie in jeder Erlebniswelt, darf natürlich eine kurze Pause für einen Kaffee nicht fehlen. Diese Zeit wurde auch genutzt um Frage zu stellen und Antwort zu geben. Martina war das erste Mal dabei und da kommen viele Fragen auf und auch vieles was wir ihr erzählen.

Dann ging es weiter und an der nächsten Stelle gab es sogar Tiere, einen Hund. Hier war ein Moment, wo uns sehr traurig stimmte. Denn es waren Vater und Sohn, sie verbindet nicht nur das Schicksal der Straße, sondern auch der gleiche Namen. Gezeichnet von Krankheit und Sorge um den Sohn mit einem Wächter auf vier Beinen, der nicht wertvoller sein kann.
Das stimmt uns nachdenklich und es wurde einen Moment sehr still.

Ein Grummeln in der Stille, riss uns wieder in die Wirklichkeit. Was war das? Tja Sabine’s Bauch meldete sich und wie in jeder Erlebniswelt, geht man eine Kleinigkeit essen, um die Energie wieder aufzutanken.

Auch aufgrund, dass Martina noch neu war gingen wir langsam voran, denn Eindrücke und auch die körperliche Anstrengung, müssen berücksichtigt werden. Jetzt fragt ihr euch sicher: Körperliche Anstrengung?
Auf einer Tour durch die Nacht, klettern wir gefühlte 100 mal aus dem Auto und wieder rein. Auch stehen wir oft sehr lange, bei einem unserer Schützlinge. Dann kommt die Kälte der Nacht dazu und die Dunkelheit. Von der psychischen Anspannung hier noch keine Rede .
Deswegen sind Pausen wichtig.

Hier planten wir auch weiter. Doch nicht mal 100 m und uns kam ein lächelnder Mensch entgegen. Er fror und zuerst gab es etwas Warmes, dann wurde erzählt. Er ist in dem Substitutionsprogramm und dort gibt es Spielzimmer. Er erzählte uns, dass man dort während seines Aufenthaltes Spiele spielen kann. Wir fragten, ob es ein Bällebad gibt. Darauf meinte er, wenn dann im fünften Level und er wäre erst im vierten Level, doch dort gibt es Brettspiele.
Wir alberten herum, und uns tat es gut ihn lachen zu sehen. Auf welchem Level befindet sich wohl der Sandkasten mit den Förmchen?

Wisst ihr, das ist das besondere an diesen Nächten auf der Straße. Man hat Spaß, man redet auch mal sinnloses Zeug und erfreut sich daran. Es gibt Momente in denen man zusammen weint, traurig ist jedoch gibt es sehr viele Momente in denen man einfach diese Leichtigkeit spürt, eine kleine Verrücktheit, die jedoch so viel mehr bringt, als ein Kaffee oder eine Terrine.

Hier ist auch ganz wichtig, dass ein Team, das in die Nacht fährt, zusammenpasst. Auch wir müssen uns ohne Worte verstehen und bereit sein, das Schicksal, dass uns gegenüber steht, einen Moment zu vergessen und einfach nur fröhlich sein. Denn das ist es, was diese Menschen brauchen.

Zum Schluss, als unsere Energie langsam nachließ, schauten wir noch bei einem Menschen vorbei der uns wieder, wie jedes Mal, zigtausendmal Dankte.

So eine Nacht in einer Erlebniswelt bringt viele Eindrücke mit sich und wie bei einem Kind oder einem Hund, wird in der Nacht, im Traum aufgearbeitet.

Es war heute eine erlebnisreiche Nacht für unsere Anwärterin Martina und auch für uns, ist es immer und immer wieder eine sich ständig ändernde Erlebniswelt.

Auf der Fahrt nach Hause, begrüßte uns der Sonnenaufgang und die Vögel stimmten ihr Lied ein.

Ganz ehrlich, dies sind Momente, die das Herz lachen lassen und die Seele mit Zufriedenheit überzieht.

Eine Nacht in einer Erlebniswelt die nicht schöner sein kann, denn wir haben Lachen geschenkt.