Auf der heutigen Tour

Auf der heutigen Tour waren Andreas und ich unterwegs. Nachdem wir einige Stellen angefahren hatten und nur einen jungen Mann an seiner Schlafstelle angetroffen hatten, der nur Terrinen und Pudding benötigte, beschlossen Andreas und ich, mal wieder auf Erkundungstour zu gehen.
Welche Richtung nehmen wir? Ein bisschen Glück gehört dazu. Am richtigen Ort, zur richtigen Zeit.
Andreas und ich saßen im Auto und besprachen, wo wir suchen sollten, als uns ein junger Mann auffiel, der unsicher am Bürgersteig stand und die Beschriftung auf unserem Vereinsauto las. Wir stiegen aus, stellten uns vor und fragten, ob wir ihm helfen könnten. Zögerlich sagte er, er benötige eine Unterkunft. So kamen wir bei einem Kaffee ins Gespräch.
Er erzählte uns, ER WAR DER KÖNIG. Er hatte eine größere Erbschaft erhalten, die er in nur 3 1/2 Monaten mit Drogen und Prostituierten verpulvert hatte. Jetzt stand er da und hatte nichts mehr. Geschlafen hatte er schon länger nicht mehr. Es war ihm unangenehm, er sagte, er stinke wie ein Iltis.
Wir gaben ihm die Broschüren mit den Anlaufstellen und erklärten, wo er sich unterschiedliche Hilfe holen konnte. Für diese Nacht sollte er sich eine Schlafstelle suchen, denn irgendwann muss er ja schlafen. Dafür gaben wir ihm einen Schlafsack, eine Isomatte, einen Rucksack, etwas zu trinken und noch Süßes. Er konnte es gar nicht fassen, dass wir ihm die Sachen einfach so gaben. Wir redeten ihm noch zu, sich an die angegebenen Adressen zu wenden, und dass es ihm auch nicht peinlich sein muss. Wichtig ist, Hilfe zu suchen und anzunehmen.
Die Menschen auf der Straße vertrauen uns häufig ihre Geschichten an. Sie hatten eine Familie, Eigentum, Arbeit, Gesundheit, ein geordnetes Leben etc. Was immer das auch für jeden Einzelnen heißen mag. Durch widrige Umstände sind sie auf der Straße gelandet. Für jeden, der es dann wieder geschafft hat, Chapeau.