Selbstbestimmt….

Viel zu tun, deshalb hier nun etwas verspätet der Bericht von Sabine, von der gestrigen Tour.

Selbstbestimmt….

Der Tag war geprägt von Regen, Wind und schummrigem Licht.
Das motiviert nicht gerade zu irgendwas, außer sich es drinnen gemütlich zu machen.

Gegen Abend, mache ich mich auf den Weg um Kathrin und Becki einzusammeln, um dann mit geballter Frauen Power, Bochum und Witten zu rocken.

Die ersten Plätze sind leer und ihre Bewohner entweder trocken irgendwo untergekommen oder noch unterwegs.

Verschiedene treffen wir an und versorgen sie mit dem nötigsten, andere wiederum möchten lieber für, und mit sich, allein sein.

Heute Nacht ist irgendwie eine angespannte Energie auf der Straße zu spüren. Während Kathrin und Becki sich um die Versorgung kümmern, stehe ich im Rücken der beiden und nehme bei einigen Menschen um uns herum, Unverständnis und Kopfschütteln war.

Aber niemand spricht uns an.

Wir suchen das Gelände noch ab, und kehren zurück zum Auto. Dort wartet ein Mitbürger auf uns der ein paar brenne fragen an uns hat, und wir beginnen ein angeregtes Gespräch.

Er wertschätzt unsere Arbeit, fragt sich aber wieso die Menschen nicht untergebracht werden können.

Nun, nach einer ganzen Weile und vielen beantworteten Fragen, kommen wir einvernehmlich zu dem Schluss, dass jeder Mensch, ob mit Wohnung oder ohne, ein Recht darauf hat, SELBSTBESTIMMT zu leben. Und das bedeutet in dem Fall auch wo und in welcher Form.

Für mich wichtig ist, dass ich jedem Menschen erst einmal freundlich begegne und ihn mit Respekt behandelt.

Den wenn ich ihm, das erste Mal begegne, weiß ich nichts von seinem Leben und seinem Schicksal, und weshalb er wohnt und lebt, wie er lebt.

Und komme ich mit ihm in Kontakt, und darf ein bisschen an seinem Leben teilhaben, auch dann kann ich nur Unterstützung und Hilfe anbieten. Den Weg einschlagen muss jeder erst einmal selbst.

Wenn Menschen, sich für die Straße entscheiden, ist auch das ihre persönliche Entscheidung, die ich respektiere.
Und ich schenke ihnen gerne nachts meine Zeit und mein Ohr.

Zu dem, sind bei unseren nächtlichen Besuchen, schon so oft, so wunderbare und tiefgehende Gespräche zustande gekommen, die mich viele Dinge in meinem Leben, ganz anders sehen lassen.

Ich habe festgestellt, dass wenn ich jedem Menschen freundlich, mit Respekt begegne, und ihn so nehme wie er ist, ist der Weg frei, für einen guten Austausch miteinander.

Dafür muss dieser Mensch nicht zwingend vier Wände und ein Dach haben. Es gibt Menschen, die berühren mich, weil sie ECHT sind.

„Und der Mensch heißt Mensch
Weil er irrt und weil er kämpft
Und weil er hofft und liebt,
Weil er mitfühlt und vergibt“

Textzeile aus „Mensch“ von Herbert Grönemeyer.

Ein MENSCH, ist ein MENSCH , egal woher, mit Wohnung, ohne Wohnung, mit Geld, ohne Geld, gepflegt oder auch ungepflegt, jeder ist einzigartig und darf sein Leben frei wählen.

In diesem Sinne, noch einen schönen Tag

Und oben drauf gab es noch eine Spende über 5,00 Euro, dafür herzlichen Dank 💕