In die Hand hinein

Heute war ich (Tagliatella Carbonare) gemeinsam mit Holger in Wuppertal unterwegs.
Zuerst hatten wir aber noch etwas in Hagen zu erledigen, mussten von dort aus kurz nach Wetter, um einen Botengang zu tätigen.
Da es bis Herdecke nicht mehr weit war, fuhren wir auch hier noch mögliche Schlafplätze an, fanden aber niemanden vor.
Anschließend sind wir dann zu einer Meldung nach Wuppertal gefahren.
Die Meldung selbst haben wir zum verabredeten Zeitpunkt, am ausgemachten Ort nicht angetroffen und da es knackig kalt draußen war, haben wir auch einen Blick in die anderen Wohnzimmer geworfen und nach den Bewohnern, dort geschaut.
Wir fragten, ob sie noch etwas für die Nacht benötigen und gaben nach Bedarf aus.
Allmählich sieht man den Menschen auf der Straße die Kälte an. Vor allem den Händen ist der eisige Schmerz anzusehen.
Viele Hände, die wir zu sehen bekommen, sind geschwollen, rot oder sogar schon blau gefärbt, andere wiederum sind blass, teils ist die Haut rissig oder aufgeplatzt.
Wenn wir den Menschen Terrinen oder warme Getränke anbieten, reichen wir die Becher direkt in die Hände hinein. Oft noch zu heiß zum Verzehren, doch gerade warm genug, um die Hände aufwärmen zu können.
Wenn wir die Becher übergeben, sagen wir immer auch dazu, dass sie bitte aufpassen, damit sie sich nicht verbrühen. Die Kälte sitzt oft schon tief in den Knochen, dass sie kaum spüren würden, wenn sie sich verbrennen. Viele können ihre Finger nicht mehr spüren oder gar bewegen, manche sind schon steif. Andere Hände sind übersät mit Frostbeulen an den Fingern, sogar in den Handflächen, so dass sie kaum mehr etwas greifen können.
Das erschwert den Alltag der Menschen sehr. Einfachste Dinge, wie zum Beispiel das Binden der Schuhe oder das Knöpfen der Jacke sind nicht mehr möglich.
Um hier Abhilfe zu schaffen und Linderung zu erreichen, geben wir Handschuhe und Handcremes heraus.
Als mich Holger nach der Tour Zuhause abgesetzt hatte, machte ich mir einen Tee, wie immer. Und auch ich halte die Tasse erst eine Weile in den Händen. Ich spüre, wie sie meine Hände erwärmt. ich nehme ein Kribbeln wahr, bis sie endlich warm sind und der Tee abgekühlt ist, damit ich ihn trinken kann.
Gute Nacht,
Tanja