„Gehe in das Gefängnis. Begib Dich direkt dorthin.“

Gehe in das Gefängnis. Begib Dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los. Ziehe nicht DM 4000 ein“ das kennt man von einem Spiel und ich habe es immer gerne gespielt, nur haben sich irgendwann keine Mitspieler mehr gefunden, weil es vielen zu langweilig wurde.

Das ist Freizeit, Freude und Spaß, die Realität sieht dann aber ganz anders aus. Da wird es nicht langweilig, denn wer im realen Leben ins Gefängnis muss, der erlebt die bittere Realität.

Die Wahl freiwillig in Haft zu gehen, hat wohl niemand von ihnen, letztendlich müssen alle dort rein, bei denen ein Haftbefehl vorliegt, nur ob und wann sie diesen Weg dann gehen, dieser Weg ist sehr unterschiedlich.

2022 befanden sich 11.048 Gefangene und Verwahrte in Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen.

In Deutschland befinden sich insgesamt 44.588 Gefangene und Verwahrte in Justizvollzugsanstalten.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die ich hier aber nicht aufschreiben werde, weil es den Platz sprengen würde, um dahin zu kommen, wo eigentlich niemand hinkommen möchte, doch es gibt tatsächlich Menschen, die zu einer bestimmten Jahreszeit, vor der Tür eines Gefängnisses stehen, anklingeln und um Einlass bitten.

Aus einer uns bekannten Quelle, wurde uns berichtet, dass sehr viele obdachlose Menschen, die sich über das Jahr hinweg etwas zu Schulden kommen lassen haben und gegen die ein Haftbefehl vorliegt, diesen soweit durch das Jahr mit sich ziehen und sich bis auf eine bestimmte Jahreszeit versuchen, nicht erwischen zu lassen und dann eben, wenn es kalt wird, losgehen – anklingeln und sich freiwillig „stellen“.

Na? Könnt Ihr Euch vorstellen, von welcher Jahreszeit ich schreibe und warum es ausgerechnet diese Jahreszeit ist und auch warum man so lange wartet, um sich dann eben in dieser bestimmten Jahreszeit erwischen zu lassen oder sich selbst stellt?

Genau es sind die kalten Wintermonate, die Tage und Monate, in denen es draußen auf der Straße bitter böse kalt wird und viele der Menschen, die auf der Straße leben – nutzen dann diese Zeit, um ihre Strafe an den kalten Tagen, Monaten abzusitzen, um draußen auf der Straße nicht zu frieren oder schlimmer noch zu erfrieren.

Dazu gehören dann Beschaffungskriminalität, wie Einbrüche, Diebstahl aber auch Schwarzfahren und einiges andere mehr, die diesen Menschen dann oftmals nicht direkt eine Gefängnisstrafe zukommen lassen, sondern oftmals eine Bewährungsstrafe mit Auflagen, wie zum Beispiel sozialen Stunden, die sie abarbeiten müssten, um eben einer Gefängnisstrafe zu entgehen.

Diese Auflagen erfüllen aber dann nur die Wenigsten und das führt dann letztendlich doch zu einer Inhaftierung, um dann dort die Strafe abzusitzen.

Not macht erfinderisch – obwohl die Idee, der Kälte zu entkommen, die Beste ist, das ist fraglich.

Letztendlich wird der Rattenschwanz nur noch länger, zu der Obdachlosigkeit, aus der viele Menschen leider nur sehr schwer rauskommen, sind Vorstrafen dann im Lebenslauf nicht wirklich ein positives Plus, um den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden, letztendlich zählt auf der Straße aber nicht sowie wir es kennen, die Planung für die nächste Woche, sondern das Überleben der nächsten Minute und wenn es ums überleben geht, wüssten wir alle nicht, was wir dafür tun würden.

Es geht aber noch schlimmer:

In England gab es 2021 einen obdachlosen Herrn, der einen Oberkellner umgebracht hatte, nur damit er nicht mehr auf der Straße leben muss, dass war auch sein Argument für die Tat vor Gericht. Dafür bekam er eine lebenslange Freiheitsstrafe

Vor Gericht begründete der Mann sein spätes Geständnis mit den Worten: „Wissen Sie was, ich bin obdachlos, ich werde nicht mehr auf der Straße schlafen.“ Die Staatsanwaltschaft bezeichnete die Tat – unabhängig davon, was zwischen den beiden Männern am Tatabend vorgefallen war – als “völlig unverhältnismäßig”. Der Mann muss jetzt mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Quelle: Jurios