Es ist verrückt

Vielleicht hängt das mit der Meldung ( #seo ) der Hagener Polizei zusammen, die ich gestern spät Abends bekam und zu der ich dann auch hingefahren bin.

Was soll ich sagen? Ich fand einen Herrn an, der kaum sitzen konnte, geschweige denn laufen. Er saß da in fast heruntergelassener Hose und gerochen hatte es auch nicht wirklich gut.

Seine Augen waren dick angeschwollen und seine Lippen aufgeplatzt, hinzu kam, dass er selbst das Taschentuch, das ich ihm geben wollte, um diesen riesigen Schleimtropfen, der aus seiner Nase herauszutropfen drohte, ablehnte.

Er lehnte jegliche Hilfe ab!

Kein Kaffee, keine Terrine, kein Nichts, anstelle dessen ein Feuerzeug und ein Kopfschuss.

Richtig gelesen, er schaute mich an und sagte, wenn ich ihm etwas Gutes tun wollen würde, dann bitte einen Kopfschuss.

Wodrauf ich erwiderte, dass wir diese Art von Service schon seid längerer Zeit aus unserem Programm rausgenommen haben, weil es

A. Es immer mit einer riesigen Sauerrei verbunden wäre

B. Absolut Illegal wäre

C. Es definitiv fürchterlich weh tun würde

Dann schaute er mich an und ich dachte, er würde mich gleich fressen wollen, doch plötzlich fing er an zu lachen und sagte, wenn du wüsstest, was mein Leben aus mir gemacht hat.

Ich wusste es tatsächlich nicht aber sehen konnte ich es und es tat mir tief im Herzen wirklich leid, wie ein Mensch so sehr tief fallen kann.

Und ja meine Antworten waren vielleicht nicht wirklich psychologisch wertvoll aber die folgende Reaktion schien dann doch etwas positives hervorgeholt zu haben.

Er nahm einen Kaffee an, bedankte sich herzlich, sagte mir, dass alles um ihn herum immer wieder kaputt geht und alles in ihm schon zerbrochen ist aber er sich trotzdem gefreut hätte, dass ich ihn ein wenig zum Schmunzeln gebracht hatte.

Nun ja, ich in seiner Situation hätte keine Gründe über irgendwas zu lachen aber was sagt man in so einer Situation oder was tut man, ausser bei der Rückmeldung, die man der Polizei gibt, mitzuteilen dass der Herr nicht wirklich lebenserhaltene Gedanken mit sich führt.

Ich versprach ihm, später nochmal nach ihm zu schauen und fuhr zu einer weiteren Meldung.

Aus Hagen rauszukommen, war heute ziemlich schwer – es gab viel zu tun und gut war das Spotify – das auf Lager hatte, was ich in solchen Momenten brauche.

Laut, sehr laut und ganz viel Bass, um einfach den Gedanken gar keine Chance zu geben, nur im Ansatz über das was ich da sehen musste, nachzudenken.

Und dann kam Werbung, weil mein Premium Monat alle war. Gar nicht gut, dachte ich mir und erzählte das einer wundervollen Freundin, mit der ich mittlerweile schon fast den ganzen Abend verbracht hatte.

Sie an dem einen Ende von WhatsApp und ich an dem anderen Ende. Ablenkung mit lieben Menschen tut der Seele einfach nur gut, auch wenn man sie gar nicht sieht aber weiß das sie trotzdem da sind.

xxx hat dir einen Spotify-Geschenkgutschein über Amazon geschickt.

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Und manchmal lächelt man dann selber ein bisschen, wenn man mit etwas überrascht wird, was man gar nicht mehr gewohnt ist zu bekommen.

Überraschungen, diese kleinen, diese so plötzlichen, diese die dein Herz aufblühen lassen und dir eine Träne schenken, weil du weißt, dass du nicht alleine bist und es Menschen gibt, die an dich denken und dir zuhören.

Vielleicht ist es ja genau dieses Gefühl, dass wir in den Menschen wecken, wenn wir zu ihnen fahren und uns für den Augenblick um sie kümmern, mit ihnen scherzen, mit ihnen weinen, ihnen Zeit schenken und uns ihr Leid anhören

Vielleicht ist es genau das, was all diese Menschen für einen ganz kleinen Augenblick, ein ganz kleines bisschen glücklich macht.

Vielleicht ist das ja so…..

Als ich später nach ihm schauen wollte, war er verschwunden – ich hoffe sehr, dass es ihm gut geht.

Wir haben jetzt 05:30 Uhr und unsere Obdachlosenhilfe endet jetzt hier für den Augenblick und beginnt später ab 21:00 Uhr wieder auf ein Neues.

Gute Nacht Welt, wir sehen uns…