„Heute machen wir mal was verrücktes!“

Tourbericht vom 20.05.23
 
„Heute machen wir mal was verrücktes!“
 
So lautet, mit einem Augenzwinkern, der Startschuss für die heutige Tour mit
Martina, Holger und Jörn. Und wir müssen gleich zu Beginn etwas spoilern. „Etwas
verrücktes“ ist bei uns eigentlich etwas Normales. Denn dieses Vorhaben war der
Beginn einer kleinen Grundsatz-Talkrunde zwischen uns Dreien vorab im Lager.
 
Holger hatte eine Meldung bekommen. In einer Altstadt des Ennepe-Ruhr-Kreises solle eine bedürftige Person liegen. Zu der Stelle müssten wir dann einmal spätabends in
die Fußgängerzone fahren. Es ist spät, es ist dunkel und so manche Menschen
werden für die Gesellschaft unsichtbar. Na dann, auf in die Altstadt.
 
Etwas Skepsis machte sich im Auto schon breit. Der Ort ist eher ungewöhnlich für
eine Meldung. Aber als wir vor Ort ankamen, wich die Skepsis augenblicklich der
Realität. Mitten in der Altstadt, auf einer Treppe lag ein Mann. Leicht vor sich
hindösend, ohne Decke, barfuß ohne Socken. Als wir uns vorsichtig näherten
wurden wir zunächst reserviert empfangen. Die Frage, ob er einen heißen Kaffee
brauchen könnte, brach das Eis im Handumdrehen. Er könne gar nicht glauben,
was wir ihm da anbieten. „Das gibts doch gar nicht! Euer Ernst??“ Und wir reden
hier nur von einer Tasse Kaffee im Pappbecher.
 
Martina konnte schnell ein Gespräch aufbauen und konnten wir ihn noch mit einem Schlafsack und einem TOM glücklich machen. Gen Ende der Tour wollten wir nochmal nach ihm schauen.
 
Es ging weiter durch den EN-Kreis. Wir wollten schauen was in Wetter und Witten
so los ist, wurden jedoch nicht fündig. Zu trubelig war es noch in der Stadt und
somit ging es weiter nach Hagen. Und auch hier schien es zunächst als würden
wir kaum gebraucht. Unter einer Schnellstraße war unüblicherweise niemand
anzutreffen. Doch nach einer kurzen Pause vor Ort tauchten drei Gestalten aus
der Dunkelheit auf. Die drei waren uns bekannt und hatten sich versteckt. Gerne
nahmen sie heißen Kaffee, Tee und einen TOM. Das kurze Warten hat sich für alle
gelohnt. Danach ging es zum Hauptbahnhof. So spät noch so viele Menschen
unterwegs. Jedoch keine Bedürftigen. Ein Blick auf die Uhr, ein weiterer in unsere
Gesichter… auf nach Wuppertal.
 
Hier am Hauptbahnhof angekommen bot sich uns das gleiche Bild. Sehr viele
Menschen, jedoch keine unsichtbaren. Bei dem anschließenden Streifzug durch
die City konnten wir noch drei, mehr oder minder schlafende, Menschen
antreffen. Sie brauchten nichts und wir hielten nur ein lockeres Schwätzchen.
 
Zum Abschluss fuhren wir noch einmal in die Altstadt, um nachzusehen, ob bei
der gemeldeten Person alles in Ordnung war. Ein Blick auf den neuen Schlafsack
verriet: Ja.
 
Um drei Uhr fassten wir den Entschluss die Tour zu beenden.
Genug „Verrücktes“ getan für heute!