Wenn da nicht diese Geister in ihrem Köpfen wären…

Die Geister, die sie umgeben

Nicht das es heute gespenstisch war, nö – wir hatten einen klaren Himmel und die Welt schien friedlich vor sich her zu wehen.

Es ist kühler geworden und man merkt eine gewisse Feuchtigkeit in der Luft, die man sich wünschte, wenn sie dann auch mal etwas öfters hinunter fallen würde.

Letzteres wünschen sich die, die auf der Straße schlafen und nichts über sich haben, als eben diesen klaren Himmel dann doch weniger,  denn dann würde es heißen,  ganz schnell die Sachen zusammen packen und ab durch die Mitte – irgendwo ein Dach finden, Schutz finden, um nicht nass zu werden, denn morgen oder später mal eben alles in den Trockner schmeißen, ist für diese Menschen keine Option. Wenige von ihnen tragen nur das an sich, was sie auch besitzen.

Ich war heute mit Sabine und Björn auf Tour und eigentlich war der Tag schon so voller Termine, dass wir die Tour eigentlich gar nicht fahren wollten – die beiden eigentlich schon, nur ich nicht,  weil zwei Touren hintereinander zum einen selbst mich umhauen können und zum anderen, dann eh nicht mehr viel vom Tag übrig blieb.

Doch nachdem ich eine Meldung aus Wuppertal bekam und wir uns zur Zeit eh Sorgen, um die ein und andere Person machen – schaute ich kurz in mich und sah meinen Verstand in Form eines Bettes vor mir und ich sah mein Herz, welches tanzte und sagte – fahrt raus / fahrt raus.

Nun ja – Herzen gewinnen scheinbar immer und meins, Björns und Sabines dann auch, denn die Beiden sagten kurzfristig wieder zu.

Solche Aktionen können nur herzgesteuert sein, alles andere kommt nicht in die Tüte.

Dann machten wir uns auf, zu den Menschen, die dort draußen auf uns warten und sich freuen uns zu sehen. Wir trafen die Meldung zwar nicht an, durften aber vielen anderen obdachlosen Menschen etwas Gutes tun.

Und letztendlich war es immer noch keine Geisterstunde, nur aus den vielen Gesprächen die wir führten, kamen viele Gedanken, Erinnerungen und auch Träume zum Vorschein – Geschichten, die teilweise verwirrend schienen – Erinnerungen, die so schmerzhaft waren, dass sie nicht einfach beiseitegelegt werden können und Träume die sie sich alle wünschen, dass sie in Erfüllung gehen – vielleicht einfach nochmal neu anzufangen – wenn da nicht diese Geister in ihrem Köpfen wären, die sie immer wieder von ihren Vorhaben abbringen würden.

Als Björn und Sabine zu Hause waren und ich damit zu kämpfen hatte, dass meine Augen ihre Befehle verweigern, sich auf die Straße zu konzentrieren, bekam ich noch eine Meldung aus Hagen herein.

Hier durfte ich dann zu sehr später Stunde auch helfen und aus einer gemeldeten Person, wurden gleich mehrere die sich auch über einen Kaffee und eine Suppe freuten.

Jetzt kann das Herz tanzen wie es möchte – jetzt ist der Verstand dran, der mir den Weg ins Bett zeigt.

Euch allen eine gute Nacht