Was wir mal loswerden wollten

Hallöchen zusammen,

zuerst einmal möchten wir an dieser Stelle all jenen DANKE sagen, die mit viel Energie und Engagement hier Spenden sammeln. Euer Einsatz ist phänomenal und ihr könnt euch sicher sein, dass euch auch all jene Menschen danken, denen wir mit diesen Geldern tagtäglich helfen können.

Unser größtes Ziel bisher, die Anschaffung eines neuen Vereinswagens, liegt zwar noch in weiter Ferne, aber wir arbeiten mit Hochdruck an allen Fronten daran, dass wir trotz aller Probleme unseren gesetzten Zielpunkt im April irgendwie einhalten können.

Leicht ist das vielleicht nicht und der Versuch hat uns schon die ein oder andere schlaflose Nacht beschert (und wird uns wohl auch noch weitere bringen), aber wir haben schon einiges geschafft und auch Rückschläge, egal wie nah an den Rand der Verzweiflung sie uns auch bringen, können uns am Ende noch nicht aufhalten.

Wir von UNSICHTBAR e.V. denken was Spenden angeht sehr pragmatisch. Bevor wir Geld für etwas ausgeben, drehen wir jeden Cent drei- bis viermal um. Es sei denn, Menschen brauchen unsere Hilfe. Dann achten wir in diesem Moment nicht auf einen Euro mehr oder weniger, dann helfen wir.

Spenden, die uns zu Gute kommen, werden durchdacht angelegt. Statt beispielsweise Geld für ein teures Lager zu investieren, geben wir es lieber da aus, wo es jetzt gerade wirklich benötigt wird: Bei Familien mit Kindern, die nichts zu essen haben oder auch gerade für jene Kinder, die bei diesen Temperaturen keine vernünftigen Schuhe oder sonstige warme Kleidung haben. Wir fahren im Monat zig Kilometer, um vor Ort bei jenen Menschen zu sein, die uns brauchen – egal ob am Tag oder mitten in der Nacht.

Im Gegensatz zu anderen, größeren Organisationen, die das Glück haben, dass sie sich über die Verwaltung von Stammkapital Gedanken machen können, das mehr Nullen hat, als man mit einem Blick zählen kann, kämpfen wir um jeden Cent und dafür, dass er gut ankommt.

Wir sind, obwohl wir UNSICHTBAR heißen, greifbar und sichtbar. Wir kennen jede Person und Familie, der wir helfen und sie kennen uns. Wir haben keine festen Öffnungszeiten, sondern sind da, wenn wir gebraucht werden. Unser Tag fängt mit dem ersten Telefonklingeln an und hört auf, wenn es am Ende des Tages still steht.

Wir versuchen aus allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, das Beste herauszuholen – wie zum Beispiel mit unseren „TOM’s“ oder auch im aktuellen Fall durch einen größeren Vereinswagen.

Vielleicht mag sich dem ein oder anderen jetzt die Frage stellen, wofür wir ein neues Fahrzeug brauchen, obwohl doch schon eines da ist. Die Antwort ist ganz einfach: Unser aktuelles Fahrzeug ist ein alter Zweisitzer, dessen Unterhalt uns langsam auffrisst. Kaum ist eine Baustelle beseitigt und repariert, taucht schon die nächste auf. Doch damit wir mobil sind um zu den Menschen zu kommen, die uns brauchen, sind wir auf ein Gefährt angewiesen. Und das muss nun einmal fahrbar und straßentauglich sein.

Der neue gebrauchte Vereinswagen soll nicht nur ein neueres Baujahr haben und allgemein besser in Schuss sein, sondern als 7-Sitzer auch genug Platz bieten, um Familien bei Unternehmungen oder Ausflügen zu begleiten, die für diese bisher undenkbar sind – egal ob Zoobesuch, ein Tag im Freizeitpark oder auch ein paar Tage am Meer. Wir möchten in Zukunft gerade Familien nicht nur einen Gutschein zum Einkaufen schenken, sondern sie dabei begleiten können, wenn sie etwas erleben, was bisher unerreichbar scheint. Es geht darum, Lebensfreude und Nächstenliebe zu erfahren und ihnen die Möglichkeit zu geben herauszufinden, dass es auch in einer Situation, in der die Welt nur in grau und schwarz zu existieren scheint, mehr zu erleben gibt.

Mit dem größeren Wagen können wir zudem auch größere Sachen transportieren oder Menschen zu uns hereinbitten, ihnen ein warmes Getränk anbieten und mit ihnen reden. Denn häufig geht es mehr als alles andere darum, sich für andere Menschen zu interessieren. Und das tun wir. Wir interessieren uns für all jene, die zu uns kommen und das annehmen möchten, was wir ihnen anbieten können.

Dabei geht unsere ehrenamtliche Arbeit inzwischen weit über die eigentliche Sache hinaus. Es geht nicht nur um tatsächliche, physisch erfahrbare Hilfe, sondern immer auch darum, Freude zu geben und innere Kraft zu spenden. Und jedes Mal, wenn wir so einen anderen Menschen erreichen können, sind am Ende beide Seiten glücklich.

Es mag vielleicht nervig sein, wenn wir als Verein immer und immer wieder nach Spenden fragen, aber ohne Geld können wir das, was wir tun, leider nicht umsetzen. Der Goldesel im Keller ist, soweit wir wissen, nur ein Märchen. Man trifft zwar tagtäglich und an jedem Ort auf so manchen Esel, aber leider kommen aus diesen nie Golddukaten heraus, sondern viel mehr das, was aus uns allen rauskommt – ohne das an dieser Stelle weiter vertiefen zu wollen.

Und überhaupt wäre es vermutlich ein ganz schöner Akt, so einen sturen Esel in einen dunklen Keller zu bekommen…

Also müssen wir ohne tierische Hilfe auskommen und sind umso mehr auf menschliche angewiesen. Und dafür brauchen wir euch. Wir brauchen jeden einzelnen von euch, die uns bisher mit auch nur einem Euro unterstützt haben oder das noch tun werden. Denn leider lässt sich mit Luft und Liebe allein keine Kleidung kaufen und auch kein Auto tanken.

Vielleicht als kleiner Gedankenanstoß: Unsere Vereinsseite haben inzwischen 1540 Menschen geliked und unsere Website wird im Monat bis zu 40.000 Mal besucht. Beiträge, die wir geschrieben haben, um von unserer Arbeit zu berichten – egal ob von der Suche nach vermissten Personen, davon, wie wir Menschen eingekleidet haben oder wie wir „mal eben“ einen Umzug unterstützt haben – haben bis zu 20.000 Menschen erreicht. Wenn jeder von diesen nur 50 Cent gespendet hätte, wäre der neue Wagen schon in greifbarer Nähe.

Doch trotz der täglichen Querelen mit dem lieben Geld ist uns eines wichtig: Egal wie schwer es auch ist, wir lehnen Kooperationen mit irgendwem auch weiterhin ab. Das mag auf den ersten Blick vielleicht wenig vernünftig erschienen, ließen sich doch einige Projekte durch solche Hilfen schneller abschließen, doch häufig sind diese damit verbunden, dass man die Kontrolle über sein Tun abgibt. Und das wollen wir auf keinen Fall! Es ist für uns keine Option jemand anderen zu fragen, wann wir wie wo helfen dürfen oder wann für was Geld ausgegeben werden darf. Wir wollen weiterhin auf eigenen Beinen stehen und unsere eigenen Entscheidungen treffen – unabhängig von irgendwelchen Vorschriften, die alles von A bis Z haarklein regeln. Es geht uns darum im hier und jetzt entscheiden und auf Menschen zugehen zu können und auch spontan jene zu unterstützen, die uns brauchen und auf uns und unsere Hilfe vertrauen. Nur so können wir bleiben, wie und wer wird sind.

Doch wir wollen auch nicht stehen bleiben, sondern mit euch und eurer Hilfe weiter wachsen. Und dabei sind wir wirklich und ehrlich auf eure Hilfe angewiesen, denn wir müssen ohne staatliche Förderpreise auskommen, die uns immer wieder zurückschreiben, dass wir zu klein sind oder unsere Projekte nicht ihren Anforderungen entsprechen.

Es ist, wie es ist. Wir sind eben nicht die, die mit einer bunten Fernsehwerbung Millionen erreichen oder sich schwindelerregende Gehälter zahlen können. Aber dafür sind wir die, die mit Menschlichkeit und Herzlichkeit direkt bei den Menschen sind und so versuchen die Welt, wenn auch nicht die Ganze, immer wieder ein klein wenig besser zu machen.

 

Anmerkung:
Wir wollen mit unseren Worten auf keinen Fall andere Einrichtungen, Organisationen oder Personen angreifen. Denn es geht hier nicht um finanziellen Neid oder darum, jemandem zu nahe zu treten. Ganz im Gegenteil schätzen wir die Arbeit all jener, die Menschen in Notlagen helfen wollen.