Wer hat an der Uhr gedreht?

Wer hat an der Uhr gedreht?
Ist es wirklich schon so spät?
Stimmt es, dass es sein muss
ist für heute wirklich Schluss?
Heute ist nicht alle Tage
ich komm wieder, keine Frage!
Songwriter: Andre Muether / Frank Haberland / Jens Schoenfeld
Doch bevor ich wieder komme – hier noch der Straßenbericht, des heutigen Abends.
Heute war ich mit zwei Damen unterwegs, Tanja war meine Beifahrerin und Susanne saß hinten im Auto.
Als erstes ging es zu einer Stelle, zu der wir gerufen wurden und wurden dort auch schon erwartet.
Es war heute etwas schwerer als sonst, für die Person, denn sie hatte endgültig die Nase voll, vom Leben auf der Straße.
Unter Tränen berichtete sie, dass sie das alles nicht mehr kann und nun sehnlichst darauf warten würde, dass die Streetworker der Stadt #Hagen, zusammen mit ihr eine Wohnung finden würden.
Wer nimmt mich denn schon, fragte sie – ich bin seit Jahren obdachlos und ob sich da überhaupt ein Vermieter finden lässt, der sowas wie mich nimmt?
Geduld war unsere Antwort, denn es wurden bereits viele Hebel in Bewegung gesetzt und wenn man sich etwas so sehr wünscht, dann kann die Zeit, die es dafür braucht, plötzlich sehr lange dauern, wobei es eigentlich schon recht zügig geht.
Das ist ähnlich wie mit in den Urlaub zu fahren. Wenn man das ganze Jahr gerackert hat und in zwei Wochen steht die geplante Urlaubsreise auf dem Programm, dann scheint plötzlich die Uhr still zu stehen.
Wir konnten ihr dann aber zu ihren Tränen, die sie vergoss, sie auch noch dazu bringen, wieder zu lächeln.
Ihr schafft es immer wieder mich zum Lachen zu bringen und das schätze ich sehr an Euch – ihr seid geradeheraus und sagt was ihr denkt und das macht Euch so wunderbar.
Dann fuhren wir weiter, zu anderen uns bekannten Plätzen, konnten aber dort niemanden antreffen und machten uns dann auf den Weg, um in einer anderen Stadt zu schauen, ob wir dort helfen können.
Unterwegs erreichte uns dann ein Anruf, ob wir nochmal wiederkommen können, es wird ein Schlafsack und eine Isomatte benötigt.
Kurz noch was erledigt und schon machten wir uns wieder auf den Weg zurück und es wurde nicht nur ein Schlafsack und eine Isomatte gebraucht – es kamen viele auf uns zu, die für diese Nacht nichts zum einmuckeln hatten.
Insgesamt durften wir hier noch vier Schlafsäcke, fünf Isomatten und weitere neun heiße Suppen verteilen, danach sprachen wir noch mit den Menschen über das was wir machen, über die Dinge die sie beschäftigten und über dieses und jenes.
Wenn ich hier raus bin und Millionär werde, dann steht ihr ganz oben auf meiner Liste und wenn das noch etwas dauern sollte, ist euer Logo mein nächstes Tattoo, bekamen wir zu hören.
Wie auch immer und was auch immer noch kommen mag, wir hören ihnen zu, sind ehrlich und offen zu ihnen – ja und manchmal träumen wir auch mit ihnen.