Unsere Erfahrungen mit alleinerziehenden, teils obdachlosen Müttern

Wie fängt immer alles an?

Die große Liebe steht vor der Tür, ein Himmelreich auf Erden eröffnet sich und die rosa Wolken tauchen auf.

Dann nach einiger Zeit, fangen die Augen an zu leuchten und der Schwangerschaftstest leuchtet auf – Nachwuchs ist unterwegs – dem Familienglück steht nicht mehr im Weg.

Alle freuen sich und die Monate und Tage werden gezählt, bis dann ein Kind die Welt erblickt.

Manchmal geht’s gut aber manchmal auch nicht.

Der Traum einer gemeinsamen Zukunft, zerplatzt hin und wieder wie eine Seifenblase und das scheinbar immer mehr und mehr und wenn dann der Scharm größer ist, als die Vernunft, kann dieser Traum nicht nur wie eine Seifenblase zerplatzen, sondern auch ganz gewaltig nach Hinten losgehen.

Und das leider immer und immer mehr.

Sicherlich gibt es unterstützende Einrichtungen und es gibt sie die Familien, die hinter einem stehen aber viele wollen es einfach alleine schaffen und wenn sie dann feststellen, dass es doch nicht funktioniert, stehen sie plötzlich auf der Straße.

Schuld daran, sind zum Beispiel, die angehäuften Schulden, die der Partner hinterlassen hat, die aufgeschobene Räumungsklage, die gerne mal vergessen wird, oftmals spielt aber auch häusliche Gewalt oder Psychoterror eine große Rolle und die betroffenen Personen trauen sich mit solchen Themen, erstmal keine Hilfe zu holen, bis zu dem Punkt, an dem sie feststellen, dass es zu spät ist oder einfach der Punkt, dass man den Kopf in den Sand gesteckt hat und sich gedacht hat, es wird alles gut.

Wird es aber nicht, es wird nicht besser – es wird eher schlechter und schlimmer.

Unsere bundesweite Beratung, die wir obdachlosen und sozial schwachen Menschen anbieten, zeigt dieses Phänomen in den letzten Wochen immer mehr.

Von den Anrufen, die uns täglich zu mehreren Dutzend erreichen, sind immer mehr Mütter mit Kindern am Telefon, die kurz davor stehen obdachlos zu werden oder sogar mittlerweile auf der Straße stehen.

Eine Unterbringung in Frauenhäusern ist kaum möglich, da die genauso voll sind, wie normale Unterkunftsnotheime, in die jedoch eine Unterbringung, einer Mutter mit Kind oder Kindern, gar nicht erst in Frage käme.

Wenn dann die Ämter oder sonstigen Anlaufstellen keinen Rat mehr wissen, kommt UNSICHTBAR e.V. auf den Plan, doch leider können wir bundesweit nicht so agieren, wie wir es gerne täten.

Abgesehen, davon – dass es Familien gibt, die sich bei uns melden und uns anbieten, genau solchen Fällen ein Platz anzubieten, reicht das Angebot dieser aber bei weitem nicht der Nachfrage für solche Plätze.

Was tun wir also, wir versuchen Lösungen zu finden – reden mit den Menschen und suchen gemeinsam nach einer Möglichkeit, von der Straße wegzukommen.

Auf Grund dieser teilweise sehr intensiven Gespräche, schaffen wir es irgendwie immer wieder eine Lösung für die Probleme zu finden und oftmals wird uns dann am Ende eines Gespräches gesagt, dass auch wenn wir nur eine telefonische Beratung bieten, wir die Einzigen sind oder waren, die sich, egal wie lange das Gespräch gedauert hat, die Zeit für diese Menschen genommen haben, um auch einfach nur mal mit ihnen zu reden – uns ihre ganze Geschichte anzuhören und ihnen das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein, denn jeder von ihnen hat die Möglichkeit uns jederzeit wieder anzurufen und sie wissen alle, wir lassen sie nicht alleine.

Für viele von ihnen ist es eine Wohltat, nicht mit Vorwürfen konfrontiert zu werden und was ihnen noch umso wertvoller ist, ist das wir ihre Daten absolut vertrauensvoll behandeln.

An dieser Stelle, bedanken wir uns an die Kontakte, die deutschlandweit ein Herz besitzen und diesen Menschen in Not, wenn auch nur für eine kurze Zeit, ein Dach über dem Kopf geben möchten.

Leider ist auch hinzuzufügen, dass uns viele von den Anrufen, die uns erreichen, durch größere Wohlfahrtsunternehmen vermittelt werden, was in unseren Augen irgendwie nicht nachvollziehbar ist aber wir bleiben dennoch am Ball und versuchen da zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird.