Men in Black, Men in Green

Men in Black, Men in Green und extraterrestrischer Megasupport
Unsere Tour führte Jörn und mich (Olli) mal wieder in die kleine große Stadt im Tal. Viele Straßenmenschen, viele Gespräche, ein paar eher fröhliche und manche traurige.
Eigentlich alles wie immer.
Wobei es für uns ganz im Gegenteil nie „wie immer“ ist, denn “ wie immer“ bedeutet, dass vor allem die Not und die Probleme der Straßenmenschen noch akut sind.
Aber genug für dieses Mal davon, denn diese Nacht hatte es in sich.
Nun ist es nicht unbedingt eine Neuigkeit, dass in den großen Städten das Leben besonders bunt ist und die Straßen gerade zur Nachtzeit von besonders bemerkenswerten Zeitgenoss*innen mit ihrer Anwesenheit beehrt werden.
In dieser Nacht habe ich aber doch kurz verstohlen um mich geguckt, ob da nicht irgendwo ein auffällig unauffälliger Wagen mit zwei Typen in Paul Smith-Anzügen steht.
Aber fangen wir doch besser am Anfang an: Zwei Teamplayer im grünen Unsichtbar-Apparat samt Unsichtbar-Mobil. Men in Green, habt Ihr mitgeschnitten, oder?
Bahnhofsvorplatz in der kleinen großen Stadt, Nachtpublikum unterwegs.
Straßenmenschen, Terrinen, Kaffee, Schoki, Schlafsack, Rucksack, zuhören und so gut wie möglich helfen. Wir lernen einen Straßenmenschen kennen, der aus dem Osten Deutschlands kommend hier gelandet ist und in mehr als einer Hinsicht sein Päckchen zu tragen hat. Der Herr hat eine geistige Behinderung und ist deswegen Analphabet.
Er war am Bahnhof gestrandet, musste aber noch in einen ganz anderen Stadtteil zu seinem Schlafplatz. Während Jörn und ich noch berieten, wie wir den Herrn sicher zu seinem Schlafplatz bekommen, kriegte der gesamte Platz vor dem Bahnhof einen Soundcheck verpasst, der ohne Probleme auch in der Cantina in Mos Eisley auf Tatooine gehört werden konnte und definitiv dort bestens gefallen hat.
Ausser dieser Klänge war eine kleine Truppe Nachtschwärmer, die definitiv schon den einen oder anderen Hafen angelaufen hatte unterwegs. Als die Party Crow in unsere Kurzstreckensensorenreichweite kam, hatte ich dieses Gefühl, mich mal besser nach den Typen in den Paul Smith-Anzügen umzugucken.
Angeführt wurden die Truppe von einer beeindruckenden, mindestens zwei Meter großen Powerfrau-of-Colour in voller Prachtrüstung, Piercings, Tattoos, alles dabei – und ihre Sidekicks waren auch nicht ohne. Aber die Men in Black hatten wohl gerade einen anderen Einsatz, nix mit Blitzdings, zum Glück. Als die galaktische Vorstellung uns passierte, wurden wir nicht assimiliert, sondern bekamen ganz im Gegenteil soliden „proper respect“ für unsere Arbeit.
Danke sagen, bisschen was zu UNSICHTBAR e.V. erzählen, Visitenkarte geben, so wäre es wohl geendet, aber nicht in dieser Nacht. Jörn hatte den genialen Einfall, diese offensichtlich weit gereisten Wesen zu fragen, ob man nicht wisse, mit welchem irdischen Öffi der gestrandete Straßenmensch zu seinem Schlafplatz kommen könne.
Anstatt sich um den nächsten Pangalaktischen Donnergurgler oder den Zugang zum Sternentor oder was aus auch immer zu kümmern, nahmen die große Schwester vom Silver Surfer und ihre Begleiter den Herrn ohne viel Gewese fast schon zärtlich in die Mitte, packten sich sein Zeugs auf, versprachen, sich persönlich zu versichern, dass er im richtigen Zug landet und ab ging die Karawane. Jörn und ich waren auch ohne Blitzdings heftig geflasht. „Vertrauen in die Menschlichkeit wiederhergestellt“ kann man vielleicht in diesem Fall nicht sagen, aber dass in diesem Teil der Galaxis nicht alles Mist ist, dass hat sich in dieser Nacht wieder eindrucksvoll gezeigt.
Megaprops Euch extraterrestrischen Superhelden und vielleicht bis irgendwann in diesem Universum.
Anmerkung zu dem Foto:
Bei so einem galaktischen Bericht, musste auch ein galaktisches Foto her