Zwei Fälle

Zwei Fälle beschäftigen uns gerade sehr – die direkt vor unserer Haustür geschehen.
Zwei Menschen, beide sehr jung und beide obdachlos.
Die eine Geschichte ist lang und kompliziert, von Straftaten übersäht, über gute Ratschläge unsererseits, die aber nicht gehört werden wollen.
So ist das und deshalb werden wir auf dieses Thema auch nicht weiter eingehen, um schon allein niemandem eine Plattform zu bieten, der diesem jungen Menschen ständig irgendwelche Flöhe ins Ohr setzt, die dort gar nicht hingehören.
Unwissenheit und so….
Ich könnte darüber jetzt Bücher schreiben, aber habe mich dazu entschlossen, nicht näher darauf einzugehen. Es gibt Situationen auf der Welt, da weiß man, dass man nicht vorankommt und beharrt auf die Dinge, die da kommen.
Wir sind uns ziemlich sicher, dass irgendwann unser Telefon klingeln wird, wenn dann die Flöhe mal leiser wurden, um dann wieder zu fragen, ob wir vielleicht nicht doch helfen können.
Und dann ist da dieser junge Mann, der mich heute richtig geflasht hat.
Manchmal gerät man an die falschen Substanzen durch die falschen Freunde. Manchmal läuft das Leben einfach etwas kacke und man verändert sich. Nicht immer zum Guten.
So kann es dann passieren, dass man jegliches Vertrauen, auch zu engen Mitgliedern der Familie, verliert und nicht mal eben zu Hause schlafen kann, wenn man es mal möchte.
Zu groß ist die Gefahr, dass am nächsten Tag so ziemlich alles Beine bekommen hat, damit man letztendlich wieder mit vollen Taschen vor deinen „falschen“ Freunden stehen könnte, um mal eine Runde zu schmeißen.
Was auch immer, wir bekamen einen Anruf und nahmen uns die Zeit, dann machte ich mich auf den Weg, um einen Schlafsack und eine Isomatte für die Nacht zu überreichen und ja tatsächlich diesem jungen Mann mit Worten ein wenig in den Hintern zu treten.
Das war keine Beratung, das war einfach eine Ansage dazu, was er jetzt tun kann, um nicht komplett unterzugehen.
Jetzt kommt das Beste
Er ist heute Schritt für Schritt die Stellen angegangen, die ich ihm genannt hatte und schläft ab heute in einer Notunterkunft und nicht auf der Straße – hat sich bei der Wohnungslosenstelle beraten lassen und wird dann hoffentlich sein Leben wieder in den Griff bekommen.
„Mach deine Mutter stolz und zeig, dass du es auch anders kannst“, sagte ich ihm gestern und ich glaube, dass hat er sich zu Herzen genommen.
Wir werden sehen, was kommen wird, was sich verändern wird, wer sich melden wird und ganz wichtig ehrliche Hilfe annehmen wird, die aus einem Ehrenamt kommt, das mit Herz und Verstand arbeitet.