Gewalt gegen obdachlose Menschen – zehn Jahre voller Schmerz und Fragen

Gewalt gegen obdachlose Menschen – zehn Jahre voller Schmerz und Fragen

Für euch aus gegebenem Anlass recherchiert und hier mal dokumentiert.

Zehn Jahre – ein Jahrzehnt voller Geschichten, die man kaum ertragen kann. Ein Jahrzehnt, in dem Menschen, die ohnehin schon am Rand stehen, immer wieder Opfer brutaler Gewalt wurden. Wer auf der Straße lebt, ist wehrloser als die meisten von uns es sich vorstellen können. Und genau das macht obdachlose Menschen seit Jahren zu Zielen von Angriffen.

Die Entwicklung in Zahlen

2011 wurden in Deutschland rund 250 Gewalttaten gegen Menschen ohne festen Wohnsitz registriert. 2017 waren es schon fast 600.

2020 schnellte die Statistik erstmals über 800 Fälle hinaus. 2021, 2022 und 2023 lagen die Zahlen jedes Jahr bei über 800 Gewaltdelikten.

Und 2024? Die Polizei meldete mehr als 2.000 Straftaten im Zusammenhang mit Obdachlosigkeit, darunter hunderte Gewaltdelikte. Allein Berlin zählte 506 Übergriffe – ein trauriger Rekord.

Die Tendenz ist klar: Es wird nicht weniger. Im Gegenteil – die Gewalt bleibt hoch.

Beispiele, die sprachlos machen

Norden
Hamburg 2025: Am Jungfernstieg wird ein 30-jähriger Obdachloser im Schlaf von mehreren Tätern ins Gesicht getreten. Wochen später stirbt in Altona ein 65-jähriger Mann nach einem Angriff.

Hameln 2025: Ein 27-Jähriger schlägt und sticht auf zwei Obdachlose ein. Ein Opfer wird lebensgefährlich verletzt.

Kiel 2025: Ein 42-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz wird getötet. Die Mordkommission ermittelt.

Osten
Berlin 2016: Ein obdachloser Mann wird in der Nacht angezündet – er stirbt an seinen Verletzungen.

Berlin 2024: Über 500 Gewaltdelikte gegen Menschen ohne Unterkunft – ein Höchststand.

Berlin 2025: Ein wohnungsloser Mann stürzt am Alexanderplatz nach einem Streit und überlebt nicht.

Westen
Bochum 2017: Jugendliche prügeln einen schlafenden Mann brutal zusammen.

Dortmund 2025: Eine 59-jährige Frau wird vor einer Polizeiwache brutal getreten – während einer der Täter das Ganze filmt.

Essen, September 2025: Ein Mann wacht auf, weil unter seinem Kopf ein Feuer gelegt wurde. Nur durch Glück überlebt er.

Süden
Augsburg 2019: Ein Streit endet tödlich für einen wohnungslosen Mann.

München 2024: Am Hauptbahnhof eskaliert ein Streit unter Wohnsitzlosen. Ein 44-Jähriger wird schwer verletzt.

Frankfurt 2024: Ein 21-jähriger Obdachloser tritt einen anderen Mann mehrfach. Das Opfer kommt schwer verletzt ins Krankenhaus.

Was bleibt

Zehn Jahre, unzählige Fälle. Von Nord bis Süd, von Ost bis West – die Gewalt trifft Menschen, die keine Stimme haben, die keine Tür hinter sich schließen können, die wehrlos sind.

Und während Statistiken das Geschehen in Zahlen pressen, dürfen wir eines nie vergessen: Hinter jeder Zahl steht ein Mensch. Mit einem Namen, einer Geschichte, einem Herzschlag.

Wir reden hier nicht über Politik. Wir reden nicht über Herkunft.

Wir reden über Menschlichkeit.

Und die ist in den letzten zehn Jahren mehr und mehr verloren gegangen.

Wie viele Täter tatsächlich gefasst, verurteilt oder ins Gefängnis gekommen sind, lässt sich nicht nachvollziehen – dafür gibt es schlicht keine gesonderten Zahlen.