Plöpp, Wunsch erfüllt!

Andrea, die Frau in unserem Verein, die ein Händchen für unsere
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen hat, wollte heute Abend mit mir auf Tour.
Plöpp, Wunsch erfüllt!
Angefangen hatte unsere Tour, wo alle Touren anfangen – im Lager und von dort aus ging es dann planlos in die Städte, die wir anfahren.
Warum eigentlich planlos?
Ich fahre keine bestimmten Stellen an, sondern irre quasi durch die Nacht und schaue nach denen, die schon weit in den Morgen hinein, noch immer da draussen sitzen und nichts bei sich haben.
Andrea hat sie heute kennengelernt, meine Art Touren zu fahren, eben die UNSICHTBAR e.V. Art zu helfen und ich glaube, es hat sie beeindruckt und ihr auch gefallen aber ob das wirklich so ist, kann natürlich nur sie selber beantworten.
Und dann, wie immer – wenn man glaubt jetzt passiert gar nichts mehr, bekam Andrea das Leben dort draussen in allen seinen Zügen mit.
Auf die SEO (Sichtung eines obdachlosen Menschen) der Feuerwehr Hagen, haben wir reagiert, konnten aber bei unserem eintreffen, dann niemanden mehr vorfinden.
Danach ebenfalls in #Hagen bekam heute eine obdachlose Person sage und schreibe sechs Terrinen, weil der Hunger einfach so groß war.
Eine weitere Person verliebte sich in unsere Puddings und nahm auch gerne drei davon.
Ich mag es eigentlich nicht zu schreiben, wieviel wir von was rausgegeben haben, weil es so einen faden Beigeschmack von „guckt mal her, wie ach wie toll wir sind“, hat – aber heute mache ich da gerne eine Ausnahme, weil die Situation eine ganz andere war, weil ich euch mit der Menge zeigen kann, wie sich da draußen, selbst nur über Kleinigkeiten gefreut wird und wenn wir es dann zulassen, auch gerne mal ne handvoll mehr genommen wird aber das kommt eben auf jede Situation selbst dann an.
10 Liter heißes Wasser, mehrere Rucksäcke, Schlafsäcke und eine ganze Menge TOM’s wechselten heute ebenfalls die Besitzer.
Andrea war deutlich nervös, wollte alles richtig machen und manchmal dachte ich die Frau hat zehn Arme, weil ihre Hände immer überall waren und versuchten nicht nur alles richtig zu machen, sondern auch alles besonders schnell zu erledigen.
Alle sollten alles so schnell wie Möglichkeit bekommen und um so länger die Nacht wurde, um so ruhiger wurde auch Andrea, weil sie merkte dass egal wie schnell wir arbeiten, jeder das bekommt, was er gerade brauchte.
Währen wir auch in #Wuppertal zahlreichen Menschen helfen durften, berührte uns eine Gesichte ganz besonders.
Ein Herr, der gerade drei Tage auf der Straße lebt, fragte uns ob er zu seinem vorhandenen, leider absolut nicht für diese Temperaturen geeigneten Schlafsack noch einen bekommen könnte, weil es einfach nur sehr kalt wäre.
Frieren muss niemand, wenn wir da waren!
Es gab einen adäquaten Schlafsack, eine Isomatte, einen Rucksack, Essen und warme und kalte Getränke – quasi das volle Programm, was letztendlich zuviel für ihn wurde, denn sprechen konnte er nicht mehr, weil er damit beschäftigt war, sich seine Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
Alles richtig gemacht.
Andrea hätte eigentlich um 03:00 Uhr zu Hause sein müssen, weil der Wauzi wartete, was wir aber nicht hinbekommen hatten – es wurde dann doch eher später.
Ich machte mich danach noch weiter auf eine Tour durch die Nacht und als wir da drüber sprachen, dass ich die Tour alleine fortsetzen würde, schauten wir uns an und waren der gleichen Meinung, dass das was wir machen, eigentlich nur vollkommen durchgeknallte Menschen machen können.
Durchgeknallte Menschen mit einem wahrscheinlich riesigen Herz.
Also merke!
Text für die nächste Mitgliederwerbeaktion.
Überschrift:
Komplett durchgeknallte ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht
Hauptext:
Wenn du mit uns auf die Straßen fahren willst und dir Zeiten, wie morgens um 05:00 Uhr keinen Zacken aus der Krone brechen, weil dir die Hilfe die du mit uns leisten kannst wichtiger ist, als der Vogel in deinem Kopf, der dir sagt, wie bescheuert du bist, dann bist du bei uns genau richtig.
Ja so ungefähr wird der Text dann aussehen und so ungefähr muss es sich auch jeder vorstellen und bevor ich es vergesse, weil es nun auch wieder sehr früh geworden ist und ich langsam merke, das die Müdigkeit bei mir anklopft – danke Andrea das du mit mir gefahren bist, es war mir eine Freude, dir UNSICHTBAR e.V. im Bereich der Obdachlosenhilfe zu zeigen.
Du hast nicht nur ein Händchen in der Öffentlichkeitsarbeit und bei Veranstaltungen, du hast dich auch sehr liebevoll und freundlich um die Menschen auf der Straße gekümmert.
Vielen Dank dafür!
Ich mache mich jetzt auf nach Hause und wünsche euch allen ein schönes Wochenende