Und wieder eine außergewöhnliche Tour…
Karin schreibt…
Und wieder eine außergewöhnliche Tour…
Heute hole ich wieder Ute ab und am Lager wartet bereits Kim. Es wird keine gewöhnliche Tour, denn heute startet der 1. Tag der Verteilung unserer Wunschkarten zu Weihnachten.
Nach Packen des Kangoos mit allem, was aufgefüllt werden muss, fahren wir zunächst in die Stadt. Am Busbahnhof steht ein Einsatzwagen der Polizei und ein Rettungswagen. In einem Wartehäuschen hockt ein Herr, den ich sofort als einen unserer Bekannten erkenne. Klar – anhalten und fragen, was los ist. Einer der Polizisten kommt auf den Kangoo zu: „Na – das ist ja ein Zufall, dass Sie gerade jetzt auftauchen!“ – Ganz offensichtlich ist er froh darüber. Der obdachlose Herr soll in ein Krankenhaus, aber es wäre gut, wenn er zunächst was Warmes zu sich nehmen kann. Er will aber nicht ins Krankenhaus und so wird zunächst diskutiert. Der Polizist, der sofort auf uns zukam, fotografiert unsere Notallnummer am Kangoo ab: „Die hatte ich schon mal, habe ein neues Handy und muss sie neu speichern.“ Auf jeden Fall! Er berichtet, dass er seinen Kollegen von uns erzählt hat, was wir machen und dass wir die ganze Nacht erreichbar sind. Sein jüngerer Kollege tut es ihm gleich und fotografiert die Notfallnummer. Gut so – ich bestätige, dass es gerade jetzt zum Winter hin wichtig ist, dass wir im Notfall informiert werden.
Mittlerweile ist es ausdiskutiert: Der obdachlose Herr will nicht ins Krankenhaus, Polizei und Rettungskräfte sind raus und wir übernehmen. Es sind ein weiterer, uns bekannter Obdachloser und eine uns nicht bekannte Obdachlose eingetroffen und wir versorgen erst mal alle mit allem, was notwendig ist. Ich bringe die Weihnachtswunschkarte ins Spiel – und dann wird es so richtig zu Herzen gehend. Der zweite hinzugekommene Obdachlose, dem ich das Konzept erkläre, ist völlig fassungslos. Er hat Tränen in den Augen (ich dann natürlich auch), kann nicht begreifen, was ich ihm anbiete. Diese mit Tränen gefüllten Augen, diese Fassungslosigkeit machen mich fertig. Es ist einfach nur ein kleines Geschenk… einfach nur – eben nicht! Für diese Menschen ist es eine Anerkennung ihrer Person, ein Beweis, dass sie gesehen werden.
Wir fahren weiter, fahren mögliche Aufenthaltsorte an und beenden die Fahrt an einem Treffpunkt, an dem wir einige obdachlose Menschen vermuten. Es sind nicht nur einige, es sind viele. Bekannte und neue Menschen, die kein Zuhause haben und denen wir helfen dürfen. Und wieder ein Mensch, ein junger Mann, der seit einigen Tagen obdachlos ist, der vor die Tür gesetzt wurde, dessen Geschichte mich zutiefst berührt. Er ist fassungslos, was er alles von uns erhält: „Ihr seid Engel!“ Ich winke ab, versichere ihm: „Ach was, wir machen das wirklich sehr gerne.“ Ein ebenfalls junger Mann, den wir schon lange kennen, hat sich seiner angenommen. Ich gebe ihm Flyer und unsere Notfallnummer – und beide erhalten natürlich unsere Weihnachtskarten. Der junge Mann, den wir schon lange kennen, ist sehr in sich zurückgezogen, ich frage vorsichtig, was los ist.
Er erzählt.
EHRENAMT BEI UNSICHTBAR e. V.
Das Ehrenamt bei UNSICHTBAR e. V. besteht nicht ausschließlich aus der Arbeit auf der Straße. Bring dich zum Beispiel in der Fahrzeugpflege mit ein, sortiere, packe und waschen und reinige regelmäßig unsere Fahrzeuge, denn auch das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
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