Bevor du über einen anderen urteilst stehe da wo er steht…

„Der Ironiker ist ein Mensch, der die Dummheit der Welt mit Lieblichkeit zu bekämpfen sucht.“ (Victor Auburtin)

Wenn man in der Gesellschaft über obdachlose Menschen, arme Menschen, Erwerbsarme, Hartz4 Empfänger oder in Not geratene Menschen spricht, dann hört man sehr oft….
• Sie könnten es auch anders haben
• Niemand muss auf der Strasse leben
• Hätten sie was gelernt…
Ja genau so ist das, diese Menschen sind in keinster Weise etwas wert, sie sind nämlich komplett selber schuld an ihrem Leben.
Sie haben sich ihr Elternhaus ausgesucht, sind absichtlich dort geblieben, wo der Vater, die Mutter schlägt, sie hatten vollstes Verständnis dafür, dass der Vater oder der Vater und die Mutter Alkoholiker waren, Drogen nahmen und nahmen es mit Freude in Kauf, dass dadurch an ihrer Psyche genagt wurde.
Niemand von ihnen und ja das ist total verwerflich für diese Menschen, wollte eigentlich ein normales Leben führen.
Frauen die vergewaltigt wurden, sind auf die Männer zugegangen und haben sich freiwillig hingegeben, mit dem Hintergedanken, dann psychisch kaputt zu sein und somit dann aus ihrem sozialen Umfeld rauszufallen, warum auch Freunde und Bekannte haben, wenn das Leben in Einsamkeit so schön ruhig sein kann.
Familien wurden geplant auseinandergerissen, weil der Vater oder die Mutter nicht eingesehen hat, dass es Straßenverkehrsregeln gibt und haben deshalb einfach mal fünfe gerade sein lassen und haben drauf gehalten, damit das im Auto sitzende Kind, bei einem dadurch eventuellen entstehenden Unfall, einfach mal so ums Leben kommt, die Frau vielleicht auch noch verstirbt oder beide Elternteile ums Leben kommt und das oder die Kinder zusehen müssen, wie die Eltern verbluten und genau deshalb haben diese Menschen das gemacht, damit die Personen die zurück bleiben, für ihr zukünftiges Leben, was zum Nachdenken haben.
Es gibt auch die schlimmen Menschen, die nach Jahren ihren Beruf verloren haben oder in diesem etwas erlebt haben, was sie einfach nicht verkraftet haben und sind dadurch so labil geworden, dass sie alles verloren hatten und auf der Straße gelandet sind.
Und das machen die wirklich aus lauter Freude heraus, weil sie ja sonst nichts zu tun haben.
Da nimmt man einfach mal in Kauf, dass der kalte Betonboden, ein warmes Bett ersetzt und man im Park oder irgendwo im Müll schlafen muss – weil es ja so schön kuschelig ist. Haustiere können sie sich auch sparen, die Ratten die ihnen teilweise nachts in den Schlafsack kriechen, suchen auch nur etwas Liebe.
Warum auch ein gesundes und stabiles Leben, leben, wenn es doch auch anders geht.
Es stimmt niemand muss auf der Straße leben, weil es ja für diese Menschen so sagenhaft viele Wohnungen gibt und für jeden von ihnen auch eine Unterkunft bereitsteht.

Natürlich könnten sie mit den Fingern schnipsen und wie im Märchen würden sämtliche Vermieter auf Knien daher gerutscht kommen und diesen Menschen eine Wohnung zur Verfügung stellen, sie müssten halt einfach nur was sagen.

 

Und wenn kein Vermieter in der Nähe ist, dann ab in die nächste Unterkunft.
Unverständlich warum sie nicht einfach dahingehen. Andere Menschen fahren doch auch in Freizeitparks, ihren Spaß zu haben, warum gehen die obdachlosen dann nicht einfach in eine Unterkunft, in der sie zwar keine Achterbahn fahren können oder nicht in die Geisterbahn gehen können, dafür aber auch daran Spaß hätten, in dem ihnen ihr letztes Hab und Gut geklaut würde, sie geschlagen und verprügelt werden oder am nächsten Tag noch den Luxus genießen könnten, in einer schwarzen Limousine – ihre letzte Fahrt anzutreten!?
Und das dann auch noch auf Staatskosten – gar nicht vorstellbar.
Auch ganz schlimm sind die Mütter oder auch alleinstehenden Frauen, die den Weg aus dem Umfeld herausgefunden haben, der ihnen eigentlich ihr Leben zu Hölle gemacht hat. Prügel, Schläge, sexuelle Übergriffe, na ja und – sollen sich alle mal nicht so anstellen, wären sie dageblieben, müssten sie heute nicht auf der Straße stehen und das teilweise auch mit ihren Kindern.
Unglaublich sowas, sich einfach so zu benehmen.
Und ganz schlimm sind dann auch noch die, die vieles erlebt haben und sich zu viel Alkohol getrunken haben, die Drogen nehmen, um zu vergessen. Das zu vergessen, was sie erlebt haben, schon von Kindheitstagen auf und die dann einfach so blöd auf der Straße sitzen und rumbetteln, um die daraus entstandene Sucht stillen zu können.
Ziemlich krass sind auch die, die gar nicht mal ein schlechtes Umfeld hatten, man kann es sich gar nicht vorstellen, dass auf der Straße – Menschen leben, die mal reich waren, dass dort ehemalige Manager, Anwälte, Professoren sitzen, die mal Haus und Garten hatten.
Ja warum sind sie denn nicht einfach in ihrem schönen Leben geblieben und haben es sich einfach erlaubt, durch Schicksalsschläge so extrem schlechte Erfahrungen zu machen, dass sie einfach so tief gefallen sind!?
Es muss niemand Hunger leiden, niemand muss im Elend leben.
Da ist so viel Wahres dran, diese Menschen machen das einfach mit purer Absicht, weil es so ein extrem schönes Gefühl ist, Hunger haben zu müssen, nicht zu wissen wie man den nächsten Tag überleben kann. Alleine das ist schon ganz schön dreist, sich einfach so ein Leben auszusuchen.
Ja und dann sind ja auch nicht die da, die nicht auf Ämter gehen, um sich das zu holen, was ihnen zusteht. Wirklich nicht zu glauben, dass Menschen die ihr Leben gelebt haben, sich von anderen Menschen distanzieren, weil sie nicht mehr der Gesellschaft klar kommen, sich nicht vorschreiben lassen wollen, was sie zu tun haben.
Oder nehmen wir mal die weiblichen Obdachlosen, die bevor sie obdachlos wurden, einfach so ohne jegliche Gründe ihre Wohnung mit der Straße getauscht haben, um dort irgendwelchen kranken Menschen zu begegnen, die sie schlagen, vergewaltigen oder sogar töten, einfach nur so, weil sich eh niemand um sie kümmert. Wer träumt da nicht von seinem alten Leben, die haben das nämlich gewollt, weil es so unglaublich toll ist, sich ausnutzen zu lassen, Übergriffe nicht zu melden, aus purer Lustlosigkeit, weil sich eh niemand drum schert.
Alle anderen, die nicht obdachlos sind und von Ämtern leben, alles Schmarotzer, die dem Staat auf der Tasche leben, ein ganz schlimmes Gesindel ist das. Jeder von ihnen hat sich im Laufe des Lebens, so sehr darauf gefreut in diese Situation geraten. Andere träumen von einem Häuschen am Stadtrand, ein schönes Auto und ein gesegnetes Familienleben aber diese komischen Menschen wollen das gar nicht, die stehen voll auf Armut, auf ein Leben ohne alles, gar nichts zu besitzen ist die neue Art, seine Ziele zu erreichen.
Leute kommt mal klar, mit solchen Gedanken, die ihr da habt.
Menschen die so denken, die immer und immer wieder nur sagen, dass niemand so leben muss, ihr habt in keinster Weise, nur im geringsten Ansatz einen Hauch Ahnung davon, wie das Leben sein kann.
Es ist nicht immer fair zu jedem, es kann auch komplett schief und falsch laufen.
Macht Euch nichts vor, so schön wie Euer Leben auch sein mag, es kann schneller vorbei sein, als ihr denkt, ihr könnt schneller Menschen verlieren, die Euch wertvoll sind.
Ach nein, wir haben glatt vergessen, dass Euch das nicht passieren kann. Ihr führt alle ein glorreiches Leben, bis ans Ende eurer Tage – Traurigkeit mit der ihr nicht klarkommt, kommt in eurem Leben nicht vor und wird es nie geben. Ein plötzlicher Anruf, dass ein wertvoller Mensch ums Leben gekommen ist, wird es (hoffentlich) in eurem Leben nicht geben und das Eure Psyche mit Euch irgendwann mal Schach spielen wird, dass wird auch nicht passieren, weil alle die – die behaupten zu wissen, was diesen Menschen wiederfahren ist, wieso sie so leben – haben entweder in keinster Weise nur einen Funken Lebenserfahrung oder haben einfach nur Angst davor, zu zugeben, dass sie gar keine Ahnung haben.
Für alle die, die diesen Text gelesen haben aber die Ironie nicht verstanden haben.
UNSICHTBAR e.V. will Themen wie Obdachlosigkeit und Armut natürlich nicht verurteilen, wir wollen das Thema sensibilisieren und auch den Menschen ans Herz legen, die diese Themen verurteilen.

Auf welche Art und Weise auch immer!

 

Hier noch etwas zum Nachdenken:
Bevor du über einen anderen urteilst stehe da wo er steht, fühle das was er fühlt, erleide seinen Schmerz, schau durch seine Augen und erlebe einmal seine Welt. Dann wenn du kannst und willst wirst du möglicherweise verstehen, warum er so ist wie er ist und feststellen, dass es dir nicht zusteht über sein Leben zu urteilen!