Wenn ich sehe, wie die Menschen wegsehen, dann werde ich wütend, sagt uns Stefan, den wir heute besuchen waren.

 
 
Doch fangen wir am Anfang an.
 
Eine Meldung, die uns aus Bochum erreichte, sind wir angefahren und haben geschaut, ob wir helfen können.
Selbst mit Navigationssystem kann es passieren, dass man dreimal im Kreis fährt und immer noch nicht die Stelle findet, die man eigentlich sucht – in dem Fall sollte es ein Parkplatz sein, von dem wir dann ein Stückchen weiter, an die Stelle der Meldung kommen sollten.
 
Irgendwann fanden wir dann unser Ziel und machten uns auf den Weg und genau wie beschrieben, fanden wir dann auch den Herrn, der gut versteckt, in einem Gebüsch lag und tief und feste schlief.
Ein, zwei kurze Hallo und er öffnete seine Augen. Normalerweise wecken wir niemanden aber nach zwei / drei Minuten hatte ich nicht sehen können, ob sich der Schlafsack bewegt oder eben auch nicht.
 
Nun, als er dann zwischen wach und schlaf war, fragten wir, ob alles in Ordnung sei oder er etwas brauchen würde!
 
Das war nicht der Fall, aber er bedankte sich, dass wir nach ihm geschaut hatten.
 
Danach ging es weiter in die Innenstadt, dort kam schon die erste Person, mit den Worten, „die unsichtbaren sind da“ auf uns zu und freute sich über einen Kaffee.
 
Es dauerte gar nicht lange, da kamen noch mehr – letztendlich durften wir zwei TOM`s und mehrere Suppen und Kaffees verteilen.
Frank Rösner war heute der Becherhalter 😊 – er hielt und ich füllte die Becher mit heißem Wasser – seine zweite Erfahrung an diesem Abend.
 
Danach fuhren wir nochmal zu Stefan, der uns schon von weitem sah.
 
Hey, schön, dass ihr da seid, dass freut mich jetzt aber und auch hier gab es erstmal einen Kaffee und ich setzte mich in angemessener Entfernung zu ihm.
 
Er hatte wieder viel zu erzählen, heute war auch das Thema Fußball an der Reihe – gut das Frank dabei war – denn ich habe nicht im entferntesten Ahnung von Fußball.
 
Es war schön anzusehen, wie Stefan sich mit Frank unterhielt, wie er sich freute und uns irgendwie auch gar nicht gehen lassen mochte.
Hey, ich hole dir auch eine Isomatte damit dir nicht so kalt auf den Steinen wird, sagte er mir aber bleibt doch noch eine Weile da, ich unterhalte mich doch so gerne mit euch.
 
Die Isomatte blieb weg, dafür bekam er noch einen weiteren Kaffee und was ist schon Zeit, wenn man Menschen damit glücklich machen kann?
 
Wir blieben also noch einen kleinen Augenblick
 
Irgendwann dann aber mussten wir wirklich los, denn es stand noch Hagen auf unserem Plan – dort noch in einem Ladenlokal schauen, ob Kaffee und Suppe gewünscht sind.
Tatsächlich waren sie wieder dort und die Getränkewahl, war wie gedacht – nur ohne Zucker, denn der war uns ausgegangen – auch hier war so weit alles gut und dann machten wir uns auf den Weg nach Hause.
 
Wenn ich sehe, wie die Menschen wegsehen, dann werde ich wütend – das sagte uns Stefan noch – die schauen einfach nicht hin, obwohl sie uns aber doch sehen – was passiert da mit diesen Menschen, warum tun sie das? Wir sind doch da, direkt vor ihren Augen, aber scheinbar sind wir doch unsichtbar.
 
Für uns ist und wird niemand unsichtbar sein, denn wir sind da, um diese Menschen sichtbar zu machen – sichtbarer als sie je zuvor gewesen sind.