Gestern fuhren Frank Rösner und Sabine Heile durch die Nacht.

Gestern fuhren Frank Rösner und Sabine Heile durch die Nacht.

Sabine schreibt Euch hier, mit ihren Worten, ihre Gedanken zu dem Abend

Wie kann ich mich denn nur bedanken?

Es regnet und stürmt den ganzen Tag schon.
Vielleicht wird es ja noch, aber dem war nicht so.

Also mache ich mich auf den Weg und hole Frank ab, der mit mir heute in die Nacht fährt.

Unser Einsatzort heute ist Bochum, der Regen lässt nach und wir sind dankbar dafür.

Am ersten Halt des Abends, kommen wir einer Bitte nach, die Montagabend an uns herangetragen wurde. In Not Situationen, welche hier vorlag, machen wir das und kümmern uns.
Nach dem auch dafür gesorgt war, dass der Magen was zu tun hatte, verabschiedeten wir uns und machten uns auf zum nächsten Halt.

Vor Ort war auch jemand da, wir fragten ob und was er essen wolle, und gingen zum Auto, um dem nachzukommen. Zurück am Platz kamen wir ins Gespräch über dies und das, und ich war beeindruckt.

Dieser junge Mann ist sehr belesen, hat ein enormes Wissen und eine unglaubliche Art sich auszudrücken. Nach einer ganzen Weile und einem echt tollen Gespräch, setzten wir unsere Tour fort.

Diese Nacht war heute irgendwie anders.

Der nächste Halt machte uns Sorgen, schon am Montag trafen wir dort niemanden an. Die wichtigsten Sachen, wie Schlafsack usw. da, aber die Person nicht. Was tun? Ich gehe in einen Laden und frage nach, ob dort jemand was weiß. Die Person wurde wohl in ein Krankenhaus gebracht. Ich bedanke mich für die Auskunft und teile Frank, der draußen wartet, mit – was los ist.

Nachdenklich setzen wir unsere Tour fort.

Der vorletzte Halt ist der Bahnhof. Wenige Menschen, aber es ist auch schon recht spät. Auf in die U-Bahn. An der Rolltreppe spricht uns eine Dame an, das auf einer Bank unten jemand schlafen würde und vielleicht unsere Hilfe brauchen könnte.

Wir bedanken uns für die Auskunft und machen uns auf. UNSICHTBAR e.V. und unsere auffälligen grünen Jacken haben sich eingebrannt.

Das ist klasse!!!

Unten finden wir die Person. Freudig werden wir begrüßt. Auch hier können wir mit Kaffee, Suppe und einem TOM helfen.

Diese Begegnung hat den Einleitungssatz heute geprägt. Ein Mensch, der auf der Straße lebt, kein Dach über dem Kopf hat, keine Annehmlichkeiten des täglichen Lebens hat, die für uns alle selbstverständlich sind, fragt mich, wie er sich bei uns bedanken kann für die Unterstützung.

Verkehrte Welt denke ich, und wir kommen ins Gespräch. Auch hier können wir uns prima austauschen. Irgendwie ist diese Nacht von Kommunikation auf zwischenmenschlicher Ebene geprägt, und ich bin sehr dankbar dafür das man uns das Vertrauen schenkt, um ein Stück weit in ihre private Welt eintreten zu dürfen.

Wir machen uns noch auf zu einem letzten Stopp. Dort ist alles in Ordnung und der Mensch gut versorgt.

Spät ist es geworden, tiefe Eindrücke und gute Gespräche nehmen wir mit auf unseren Weg zurück nach Hause.

Im Auto, auf dem Weg nach Hause drehe ich die Heizung hoch, weil ich durchgefroren bin und gleichzeitig die Musik, um mich ein wenig abzulenken, freue mich auf mein warmes Bett und meinen Hund.

Selbstverständlich ist nichts im Leben, alles wandelt sich ständig, egal aus welchem Grund.

Solche Momente wie heute Nacht, bringen einem das immer wieder ganz nah ins Bewusstsein.

Gute Nacht

Anmerkung: Alle Bilder, die wir von den Menschen, denen wir begegnen, hier posten – werden nur in Zustimmung derer gemacht, von denen wir eben diese Bilder posten, auch wurde abgesprochen, dass evtl. der Ort an dem sie sich aufhalten zu erkennen sein könnte.

WIr von UNSICHTBAR e.V. sprechen mit den Menschen, erzählen ihnen auch von uns und was wir damit bezwecken, wenn wir ihre Geschichten und Bilder posten.

Es hat in keinster Weise etwas damit zu tun, dass wir auf Likes aus sind, wie es mal jemand behauptet hatte – unsere Berichte, sollen jeden der sie liest, ein Stück mit in die Welt derer nehmen, die dort leben, um zu verstehen, dass all diese Seelen – Menschen sind, wie du und ich auch!