Schuhe

Gestern waren Frank, Jens und ich (Susanne) unterwegs.
Auf einer der letzten Touren in der ersten Stadt, gab es eine Anfrage nach Schuhen. Da noch in der benötigten Größe ein Paar im Lager war, sollte unser erster Weg dorthin führen. Wir trafen die Person an und er freute sich uns zu sehen.
Als wir fragten, ob er etwas benötigte, verneinte er dieses, doch als wir sagten, wir hätten passende Schuhe dabei, nahm er diese freudig entgegen. Zeigte uns seine sehr kaputten Schuhe und wir fragten, ob er die neuen Schuhe direkt anziehen wolle?
Nein, erst am Container, da er die Alten dort dann entsorgt.
Wir wünschten ihm noch einen guten Abend und er solle auf sich aufpassen.
So ging es weiter zu einem anderen alten Bekannten. Gerne nahm er die angebotene Terrine und die Getränke an. Er saß auf einer Zeitung und sprach mit uns über sämtliche Themen, wie Sport, Politik, Flüchtlinge, Wetter etc.
Man hatte das Gefühl, er habe die Zeitung sehr ausgiebig gelesen und an war an allem sehr interessiert und auch informiert.
Er schimpfte über Ostern,“ Hoffentlich sind die 4 Tage bald rum“, da über Ostern alles geschlossen sei. Man merkte das ihn das alles beschäftigte.
Wenn man Tag für Tag und Nacht für Nacht so allein vor sich hinsitzt, stelle ich mir schrecklich vor.
Allein sein und von der Gesellschaft abgelehnt – ein schrecklicher Gedanke
Auf einem dunklen Parkplatz, wo wir Drei mit Taschenlampe ausgestattet den stehenden Pavillon ableuchteten, wurden wir auf einmal angesprochen. UNSICHTBAR! – Kann ich ein Wasser bekommen? Wir boten ihm Eistee an, was er dann auch lieber nahm. Etwas anderes bräuchte er nicht. So wie er aus der Dunkelheit kam verschwand er schnell wieder.
Wir fuhren weiter zu einem Ladeneingang, wo ein Obdachloser seine Schlafstelle hat. Er erzählte, man habe ihm gerade 20 Euro geschenkt, einfach so. Dann sprach er von seiner Wohnungslage, von Streitigkeiten seines Vermieters und seines Berufes. Helfen konnten wir nicht, aber er bedankte sich sehr fürs zuhören.
Was bedeuten da die wenige Zeit, nur um zuzuhören? Und es kostet nichts, außer Zeit, die wir gerne schenken.
Allein das macht unsere Arbeit schon so sehr wertvoll und jede Sekunde, die wir uns für die Menschen nehmen, ist ein besonderer Moment, nicht nur für diese Menschen, sondern auch für uns.
VG Susanne