Tour vom 27.07.2022 Vincent , Björn , Sabine in Wuppertal

Tour vom 27.07.2022 Vincent , Björn , Sabine in Wuppertal

Wie immer trafen wir drei uns erstmal im Lager, um das Vereinsauto für die Tour bereit zu machen und um bei einem Cappuccino oder Kaffee die Tour zu besprechen. Liegen Meldungen vor, die vielleicht zuerst angefahren werden sollten? Wartet jemand vielleicht schon besonders auf uns, weil der Hunger plagt?  Schon im Lager sieht man immer, was für ein eingespieltes Team wir sind. Jeder weiß was zu tun ist und so ist das Auto schnell vorbereitet. Während einer die Thermoskannen mit heißem Wasser vorbereitet, belädt der andere schon das Auto mit kalten Getränken und der nächste kümmert sich um die Terrinen und Co. Auch schauen wir natürlich immer, dass wir ausreichend Becher, Löffel und Rührstäbchen für den Kaffee dabeihaben. Dann noch schnell gecheckt ob auch ausreichend Isomatten, Schlafsäcke und TOMs an Bord sind, ebenso wie Verbandsmaterial und Saisonartikel wie Sonnencapes, Sonnenbrillen. Auch die Menge der Hygienebeutel für Männer und Frauen wird schnell überprüft. So sind wir dann für alle Eventualitäten gut ausgestattet.

Gestern Abend war schon eine Meldung von einer uns schon bekannten  Dame eingegangen, die einige Zeit bei einem Bekannten unterkommen konnte, nun aber wieder auf der Straße leben muss und unsere Hilfe benötigte. So fuhren wir dann als erstes den mit ihr vereinbarten Treffpunkt an, wo sie schon freudig auf uns wartete. Weil wir uns nun längere Zeit nicht gesehen hatten, gab es auch viel zu erzählen. Auch da spürt man intensiv dieses Vertrauensverhältnis, was wir durch die Gespräche aufbauen und was dann auch weiterhin stabil ist, selbst wenn man sich lange nicht sieht. Und das ist was ganz Wertvolles. Während wir dort mit der Dame und einem Freund von ihr, der auch obdachlos ist, standen, ihnen Isomatten, Schlafsack, TOM, sowie zu Essen und zu Trinken gaben, trudelten immer mehr Menschen ein und gesellten sich dazu. In solchen Situationen ist es schön, wenn wir zu dritt unterwegs sind. Zwei von uns kümmern sich dann um die Bedürfnisse der Menschen, die bei uns am Wagen stehen. Der dritte behält das Umfeld im Auge und regelt eventuelle Unstimmigkeiten bei den Wartenden. Manchmal kommt es auch vor, dass sich Menschen dazu gesellen, die gar nicht ohne Obdach sind, gern aber einfach mal eine Nachtmahlzeit in Anspruch nehmen möchten. Da heißt es dann mit viel Fingerspitzengefühl auch diese Situationen zu meistern. Letzte Nacht allerdings standen ausnahmslos Menschen ohne wirkliches Zuhause bei uns am Wagen und so machten wir alles was in unserer Macht stand, um ihnen durch die Nacht zu helfen. Wir lernten dabei eine junge Dame mit ihrem Freund kennen, denen sehr wichtig ist, nicht als obdachlos erkannt zu werden. Die Freude über einen TOM und Hygienebeutel war bei ihr besonders groß. Frische Unterwäsche und Pflegemittel. Für uns selbstverständlich, für die Menschen auf der Straße etwas so Besonderes, dass sie es mit Strahlen in den Augen und zig Danke schön entgegennehmen. Da geht auch uns das Herz auf. An diesem ersten Halt in der gestrigen Nacht, konnten wir schon sehr vielen Menschen helfen und intensive Gespräche mit ihnen führen. Nachdem alle das hatten, was sie benötigten, um nun gut durch die Nacht zu kommen, fuhren wir weiter. Wir fuhren uns bekannte Plätze an und konnten auch dort noch mit Speis und Trank für Zufriedenheit sorgen. Da es schon relativ spät war, schliefen auch schon einige unserer Bekannten und dort schauten wir dann, ob es ihnen soweit gut geht. Wenn jemand fest schläft und wir sehen, dem Menschen geht es soweit gut, dann lassen wir ihn schlafen. Vor allem jetzt im Sommer, wo wir keine Sorge haben müssen, dass jemand erfrieren könnte. Da wir zwei unserer Freunde von der Straße zurzeit vermissen, schauten wir noch an einigen weiteren Stellen nach, ob wir sie vielleicht finden können. Aber leider haben wir sie wieder nicht auffinden können. Wir werden aber weiter nach ihnen Ausschau halten.

Es war eine bewegte Nacht, geprägt von guten Gesprächen und dem Gefühl, etwas bewirken zu können.