Armes Wildschwein

Da UNSICHTBAR e.V. von einem aufmerksamen Menschen eine Meldung über eine Schlafstelle aus Kartons erhalten hat, beschlossen Tanja und ich (Susanne) unsere Tour dorthin zu starten.

Vielen Dank für die Meldung.

Wir sind immer dankbar, wenn Menschen sich bei uns melden und gehen jeder Meldung nach.

Die beschriebene Stelle befand sich außerhalb unserer angedachten Tour. Also ab auf die Autobahn und los. Dann stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz ab und sahen von weitem ein Mann auf einem Pflanzkübel sitzen. Als wir näherkamen, entfernte sich der Mann. Wir gingen noch hinter ihm her, verloren in aber aus den Augen.

Unser Weg führte uns dann zu der genannten Stelle. Dort war aus Karton eine notdürftige Schlafstelle errichtet, ohne Isomatte oder Schlafsack. Frische Essensreste fanden wir vor, der Platz war erst kurz vorher verlassen worden.

Vielleicht der Mann vom Parkplatz?

Vielleicht kennt er Unsichtbar noch nicht und es hat ihn eher verschreckt als wir angehalten haben?

So sind Tanja und ich nochmal zum Auto und haben eine Flasche Eistee und eine Visitenkarte geholt und zu der Schlafstelle gebracht. Wir werden weiter dort nachschauen.

Da wir uns noch mit weiteren Menschen treffen wollten, zu denen sich im Zeltlager ein neuer Obdachloser angeschlossen hatte und ihm noch ein Schlafsack fehlte, machten wir uns auf den Weg.

Vor uns war auf einmal Blaulicht und Warnblinkanlagen auf beiden Fahrtrichtungen. Was war da los?

Polizei und Autofahrer standen auf der Autobahn und schauten sich um. Kleinere Autoteile lagen herum. Aber, oh Schreck, es lagen auch Eingeweide auf der Fahrbahn. Tanja und ich fanden es sehr gruselig, dann hörten wir das ein Wildschwein die Ursache gewesen sei und es käme die Feuerwehr, um die Fahrbahn zu reinigen.

Irgendwann löste sich die Unfallstelle auf und es standen noch weitere betroffene Autos auf dem Standstreifen. Armes Wildschwein, aber es schien keinem Menschen bis auf Blechschäden am Auto etwas passiert zu sein.

Wir hatten Glück, nicht darin verwickelt gewesen zu sein.

Als wir endlich auf die Menschen trafen, war die Freude groß.  TOMS, Hygienebeutel, Terrinen, Süßigkeiten und kalte wie heiße Getränke wurden gerne entgegengenommen. Hunde Leckerchen hatten wir auch dabei. So konnten alle versorgt werden.

Die Nächte werden schon recht kalt und unangenehm, so wurden wir auch auf dickere Winterschlafsäcke angesprochen. Die werden jetzt umgepackt, so wie auch die TOMS (https://www.unsichtbar-ev.de/tom-tasche-obdachlose-menschen/).

VG Susanne