Auf Touren durch die Nacht erlebt man alles mögliche….

Alle Touren die wir fahren, sind auf ihrer Art einzigartig.

Als Tanja und ich (Doris) heute losfuhren, begannen wir mit einer Kaffeepause. Was muss, das muss.
Kurz darauf wurde uns die vorher schon erwähnte Spende überreicht, in Form einer monatlichen Autowäsche, für einen unserer Vereinswagen.

Dann stiefelten wir einen Berg empor und unverrichteter Dinge wieder nach unten, denn der Bewohner war noch nicht an seinem Platz.
Doch der Spaziergang, in der noch lauen Nacht tat ganz gut.
Auch trafen wir wieder unseren lieben Herrn an der Bushaltestelle an. Wie immer begrüßt er uns freundlich und nach vielen herzlichen Worten, winke er uns zum Abschied mit den Worten: „Passt gut auf Euch auf.“, hinterher.

So ging es weiter durch die Nacht und auch wenn man hier und da Schwierigkeiten hatte sich zu verständigen, mit Händen und Füßen, einem Lächeln und wackelnden Ohren verstanden man sich trotzdem.
Die nächsten Stopps waren gefüllt mit Kaffee und einmal sogar mit Erste Hilfe, in Form von eines kühlenden Verbandes.

Dann erreichte uns eine Meldung und wir machten uns auf den Weg.

Schon im Gespräch vertieft, sahen wir aus dem Augenwinkel, eine Gestalt sitzen. Also bremsen, einmal drehen und zurück fahren, um zu sehen, ob wir helfen können. Kein Blick, keine Entdeckung wird ignoriert.

Als wir anhielten, kam der Mann schon auf uns zu. Kaum ausgestiegen erzählte er uns, dass sie Hunger haben und irgendwie keine Bleibe, denn der Geist ist böse und deswegen hat er keine Unterkunft mehr, denn er wäre ein böser Geist, der jeden verscheucht.

Wir sahen uns etwas irritiert um, doch der Mann war alleine.
Es war eine Situation wo Fingerspitzengefühl wichtig ist und so fragten wir, ob auch der Geist eine Suppe möchte. Daraufhin bekamen wir zur Antwort: „Es ist ein böser Geist, er muss warten und bekommt jetzt nichts. Doch er ist schon seit Jahren bei mir und wir reden auch miteinander.“

Wisst ihr, oftmals ist es der letzte Weg nicht allein zu sein, dieser imaginärer Freund, der neben einem steht. Ob es nun ein guter oder ein böser Geist ist, ist egal. Doch das Wissen, dass man nicht alleine ist, nimmt einen auch Ängste und die Hoffnungslosigkeit.

Für uns sind die Menschen alle gleich, egal ob mit oder ohne imaginären Freund . So verabschiedeten wir uns von Beiden und lächelnd wurden wir verabschiedet. Von Beiden? Tja wer weiß, vielleicht hat uns der Geist auch nachgewunken.

Kurz darauf trafen wir auf Holger, der auch einer Meldung nach gegangen war und wir beschlossen zusammen die letzte Meldung anzufahren.

Als wir dort eintrafen, fanden wir den Herrn schlafend vor. Vorsichtig weckten wir ihn auf und erstaunt nahm er sehr gerne den Kaffee an und erzählte dass ihm kalt ist. Also ein Schlafsack musste her. Ich reichte den Schlafsack aus dem Auto, bereitete den Kaffee zu und nun ist es die Frage: War es der böse Geist, der sich in unserer Auto eingeschlichen hatte, oder zwei übermütige Teammitglieder, die mit dem Schlafsack Ball spielen mussten?

Ich drehte mich mit dem Kaffee um und ein Wurfgeschoss, in Form eines Schlafsackes, fand sein Ziel.
Nennen wir es eine Kaffeetaufe, eine sehr heiße Kaffeetaufe die mich erwischte und dank der Vereinskleidung, nun in der Waschmaschine behoben werden kann.

Tja war es vielleicht der Geist, der hier sein Unwesen trieb, weil er keine Terrine bekam?
Das werden wir wohl nie erfahren.

Auf Touren durch die Nacht erlebt man alles mögliche,
Es gibt Verrücktes.
Es gibt Erschütterndes. Es gibt Trauriges.
Es gibt sehr Lustiges und das macht jede Tour zu etwas Besonderem.

Auf Tanja wartete das Bett, auf mich die Waschmaschine für die Vereinskleidung und Holger wiederum, fuhr noch mal zum Lager und wieder zurück zu dem letzten Herrn, um hier noch neue Schuhe aus dem Lager für ihn zu organisieren und vorbeizubringen.

Kein Weg und keine Uhrzeit halten uns davon ab, wenn etwas benötigt wird.

Wir helfen im Hier und Jetzt ohne zu fragen warum und weshalb.