Bei einem warmen Kaffee erzählte er uns von seiner Krankengeschichte und wie es ist, nicht krankenversichert zu sein

Wir starten von Zeit zu Zeit immer mal wieder einen Aufruf, dass wir uns über Menschen freuen, die sich uns anschliessen möchten – die mit uns in die Nächte fahren, um denen zu helfen, denen zu diesen Zeiten niemand mehr hilft.

Gestern war Sabine mit Rebecca und Olaf dann das erste Mal mit auf Tour.

Hier nun das was die Drei erlebten.
Geschrieben, von Rebecca

Bei der heutigen Tour ging es für uns nach Wuppertal.
Durch unseren Aufruf hier bei Facebook ist die liebe Sabine auf uns aufmerksam geworden.

Olaf und ich hatten also heute das Vergnügen sie mit auf Tour zu nehmen und ihr zu zeigen, was die ehrenamtliche Arbeit bei Unsichtbar ausmacht.

Nachdem wir sie eingesammelt hatten, ging es direkt zu unserem ersten bekannten Gesicht.

Bei einem warmen Kaffee erzählte er uns von seiner Krankengeschichte und wie es ist, nicht krankenversichert zu sein.

Dies bringt einige Probleme und Unsicherheiten mit sich.
Vor allem, dass die benötigten Medikamente selbst bezahlt werden müssen. Dies führt meist zu einer schlechten Nachversorgung von Krankheiten.

Sehr gerührt erzählte er uns, dass er trotz nicht vorhandener Versicherung im Krankenhaus sehr gut behandelt wurde und alle nötigen Untersuchungen durchgeführt wurden.

Ich denke dies zeigt deutlich auf, in was für einem privilegierten Land wir leben und genau aus diesem Grund wollen wir auch diese tolle Seite des Systems beleuchten und erzählen.

Dann ging es weiter auf unserer Tour, die so viele tolle, berührende und interessante Gespräche für uns bereithalten sollte.

Wir trafen auf eine Gruppe von Leuten, die wir mit Kaffee und Suppen versorgen konnten. Dort wurden wir von einer Bekannten eines Obdachlosen empfangen, die ganz begeistert von dem Konzept von Unsichtbar war und sich unzählige Male im Namen ihres Freundes bedankte als wir ihm einen Winterschlafsack sowie eine Isomatte für die kalten Nächte überreichten.

Wir waren begeistert von ihr, denn sie stand ihrem Freund mit Rat und Tat zur Seite und wir konnten mitbekommen, wie sie ihm Tipps zur Wohnungssuche sowie ein Versprechen gab, mit ihrem Vermieter zu reden sobald die Wohnung neben ihr frei wird. Was ein toller Zusammenhalt!

An der nächsten Station kam es wieder zu einem sehr ausführlichen Gespräch bei einem warmen Kaffee und im Licht der von uns mitgebrachten neuen Taschenlampe.

Lange unterhielten wir uns über die Bücher des Lieblingsautors unseres Bekannten. Bestimmt 20 Minuten ging es von einem Buch zum nächsten und man konnte sichtlich merken, wie die Gedanken vom Leben auf der Straße kurz Platz machten für Fantasiewelten und Buchkritiken.

Kurz danach bekamen wir an genau dieser Stelle weiteren Besuch von einem Wohnungslosen. Auch ihn konnten wir mit einer Suppe ein wenig aufwärmen und das Gespräch ging weiter, nun zu fünft. Leider wurde uns von Beiden berichtet, dass die aktuelle Corona Situation merklich auf die Gemüter der Passanten Einfluss nimmt und Übergriffe auf schutzlose Personen sowie unangebrachtes Verhalten stark zugenommen haben. Das tut uns natürlich sehr leid und unser Unverständnis über diese Tatsache ist nicht in Worte zu fassen.

Auf unserer weiteren Fahrt konnten wir, an verschiedenen Stellen, noch acht weitere Personen antreffen und diese mit Getränken, heißen Suppen und Süßigkeiten versorgen.

Da die Nächte merklich immer kälter werden, lag unser Augenmerk dieser Tour vor allem auf den Schlafstellen der Leute. Wir verteilen Schlafsäcke sowie TOM´S mit Winterunterwäsche um so viel Wärme wie möglich zu spenden.

Auf dem Heimweg erzählte Sabine uns von ihren Eindrücken, wie toll und wichtig sie die Arbeit findet und, dass die gesammelten Eindrücke sehr wertvoll sind.

Vielen Dank Sabine für deine Unterstützung in der gestrigen Nacht!