Das geht unter die Haut

 
 
Heute fuhr Sabrina mit mir auf Tour.
 
Unsere erste Stelle, an der wir schauten, war wieder in Ennepetal, um dort nach der Frau zu sehen, die zwar immer andere sehen, nur wir nicht.
 
Am Donnerstag treffe ich mich mit einer Person, die der Dame des Öfteren begegnet und wir werden uns dann mal bei einem Kaffee zusammensetzen und ein bisschen plaudern.
 
Gemeinsam geht oftmals vieles viel einfacher, doch das verstehen leider nur wenige.
 
Dann machten wir uns nach einem Zwischenstopp an der Tankstelle, an der ich mich zwar kurz über den relativ niedrigen Spritpreis freute, kurz drauf – als ich den Rüssel wieder aus dem Tank zog, dann doch Schluckbeschwerden bekam.
 
Könnt Ihr Euch noch an unsere Aktion „Tankpaten“ erinnern?
 
Tankpaten sind Menschen, die uns einmalig oder auch monatlich dabei unterstützen, unsere Fahrzeuge am Laufen zu halten, damit wir dann die Menschen erreichen können, denen wir in der Nacht helfen.
 
Auf Wunsch nennen wir gerne auch die Namen der Tankpaten
 
Und dann ging es auch schon los, auf nach Wuppertal und hier war es heute seltsam, aber auch nachdenklich und eine Situation hat uns beide sprachlos gemacht.
 
Seltsam war heute, dass die Menschen obdachlose nach wie vor über den Tisch ziehen, wenn es darum geht, dass sie etwas brauchen, wonach sie süchtig sind, dafür zahlen und dann aber nicht das bekommen, was sie brauchen – ein Substanz ohne jegliche Wirkung und am Ende des Liedes wird es nun so sein, dass der „Betrüger“ sich einen Lenz mit dem Geld macht und der „Betrogene“ heute keine schöne Nacht haben wird, weil die Entzugserscheinungen nur so über ihn reinprasseln.
 
Die Welt auf der Straße ist eine ganz andere, als die – die wir kennen und ja es gibt sie auch – die Menschen in unserer Welt, die betrügen und lügen und sich überall das Beste für sich herausziehen wollen, dass erlebe ich jeden Tag aber wir sind noch so stark, stehen auf uns können etwas gegen solche Menschen unternehmen – die – die auf der Straße leben, denen fehlt oftmals die Kraft dafür.
 
Dann fuhren wir weiter und durften noch weiteren Menschen einen Kaffee, etwas Kühles und hier und da eine Terrine mit auf ihren Weg geben – auch wenn es dem ein oder andere heute Nacht nicht genug war und sie sich am liebsten den ganzen Inhalt des Kofferraums eingepackt hätten, nahmen andere gerne etwas Süßes und das was wir ihnen gaben.
 
Man kann nicht immer alles haben, hin und wieder muss man auch ein „nein“ verstehen können.
 
Und dann standen wir an einer Ampel, links von uns war eine Außengastronomie, in der es sich einige Menschen gemütlich gemacht hatten, als von rechts ein obdachloser Herr auf uns zu kam und irgendwie schon fast quer über die ganze Straße schrie, wie dankbar er uns ist, dass wir jede Nacht rausfahren und uns um ihn und andere obdachlose Menschen kümmern.
 
In Wuppertal kenne ich es eigentlich so, dass wenn man bei grün nicht direkt losfährt, ein ganzes Hupkonzert beginnt, doch in dem Augenblick, als wir uns mit dem Herrn unterhielten, blieb es hinter uns still und dann passierte etwas, das brachte nicht nur mich und Sabrina zum Staunen, auch die Menschen, die dort saßen, wurden aufmerksam und schauten mit einem schmunzeln aber auch mit einem Blick, als hätten sie gerade einen kleinen süßen Hundewelpen gesehen.
 
Dieser Augenblick, in dem das geschah, was ich Euch gleich schreibe, erschien mir wie in Zeitlupe vorzukommen, denn plötzlich griff der obdachlose Herr in seinen Rucksack, zog einen Blumentopf mit Rosen aus seiner Tasche und kam auf uns zu.
 
Die möchte ich Euch für Eure Arbeit schenken, die wirklich besonders ist und für die ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte.
 
Ob er etwas brauchen würde, fragte ich – Nein, heute nicht – heute wäre er glücklich, dass er uns wiedergesehen hätte und uns mal eine Freude machen durfte.
 
Es hupte immer noch niemand, und die Menschen im Café schienen sprachlos zu sein und Sabrina und auch ich fanden keine Worte – fuhren dann irgendwann los und auch noch nachdem ich dann Sabrina dann irgendwann zu ihrem Auto brachte, wahren wir noch immer sprachlos, über diese außergewöhnliche Geste, die uns in dem Augenblick entgegengebracht wurde.
 
Und an dieser Stelle möchte ich mich an all die Autofahrer, die hinter uns standen, bedanken, dass sie diesen Moment ein wenig Würde geschenkt haben.
 
Danke
 
Wenn auch Ihr vielleicht solche Augenblicke erleben wollt, die ihr mit nach Hause nehmt und die Eure Welt verändern, dann kommt zu uns ins Ehrenamt und wir zeigen Euch, wie man in eine graue Welt, etwas Farbe hineingezaubert bekommt.
 
Anfragen an uns bezüglich des Ehrenamtes bei UNSICHTBAR e.V. bitte an die info@unsichtbar-ev.de
 
Weiteres über uns auf www.unsichtbar-ev.de

Ach ja, die Rosen werden einen Ehrenplatz in unserem Blumenmeer direkt vor unserem Lager bekommen und wer sie mal live sehen möchte, ist herzlich eingeladen.