Das Schlafmännchen

Es sollte eine kurze übersichtliche Tour durch den EN-Kreis werden, weil der Wecker morgen um 07:30 Uhr bimmelt und uns eine längere Fahrt erwartet.
 
Gerade am äußersten Ende des EN-Kreises angekommen, erreichte uns ein Anruf, eines Geschäftsmannes, aus Wuppertal, der uns berichtete, dass hinter seinem Laden ein obdachloser Mensch liegen würde und dass ohne alles, bei dem unglaublichen Regen.
 
In einer dreiviertel Stunde sind wir da, sagte ich und Martina, die mich heute begleitet hatte, schnallte sich an und sagte: Joahr, dann mal los und es ging los – eine kurze Strecke über Land, dann auf die A1, dann auf die A46 und schwupps waren wir in Wuppertal.
 
Der Regen war da schon nicht mehr so schlimm, wie er war, als wir noch im Kreis unterwegs waren.
 
So einen krassen Blitz und Donner habe ich schon lange nicht mehr erlebt – letztendlich war es ein heftiges, aber auch schönes Naturschauspiel für uns. Für die Menschen auf der Straße, wird es der absolute Horror gewesen sein.
 
Dann erreichten wir Wuppertal und um halbwegs wach zu bleiben, musste erstmal eine ClubMate her, die meinem Körper einreden sollte, dass er richtig toll wach wäre – hat funktioniert – ich könnte gerade Bäume ausreißen und lachen tue ich nach dem Genuss, von dem Zeug auch immer besonders gerne.
 
Was da wohl alles drin ist…
 
Kurze Zeit später kamen wir bei der Meldung an, fanden erst niemanden, schauten uns um und erblickten den Herrn dann.
 
Eine Suppe habt ihr, dass ich ja unglaublich – ja da nehme ich gerne eine von und auch nachdem Martina ihm eine zweite angeboten hatte, nahm er diese gerne an.
 
Er war sehr freundlich, ruhig und lächelte ein bisschen – vielleicht war es Verlegenheit, aber vielleicht hatte er ja auch eine Mate getrunken, wobei letzteres wohl doch sehr unwahrscheinlich war aber immer wieder unglaublich ist es, wie es diese Menschen da draußen aushalten, Strategien entwickeln, wie sie selbst dem heute Nacht starken Regen zu entkommen und sehr oft ihr Lächeln dabei nicht verlieren.
 
Er erzählte uns seine Geschichte und dass es letztendlich der Liebe halber war, dass er in Wuppertal angekommen ist, dass Ganze aber letztendlich nicht so funktioniert hätte, wie er es sich gedacht hatte und er dann letztendlich auf der Straße gelandet ist.
 
Sag mal, sagte ich, wie alt bist du, wenn ich fragen darf?
43, antwortete er und fragte direkt da drauf, wie alt hättest du mich denn geschätzt und schaute mich ganz gespannt an.
 
Ohne zu flunkern, 28 sagte ich – auf 43 wäre ich jetzt nicht gekommen.
Und uns erreichte ein breites Grinsen, nun ja – habe mich eben gut gehalten, sagte er.
 
Das ist sehr selten auf der Straße, dass wir das Alter richtig schätzen, weil das Leben auf der Straße Spuren hinterlässt, die nicht zu übersehen sind.
 
Vor längerer Zeit hatte ich einen Herrn mal auf knappe 70 geschätzt, wodrauf er mich dann nicht so glücklich anschaute, weil er erst 52 war.
 
So kann man sich täuschen und so entstehen Vorurteile, wenn man nicht einfach mal nachfragt. Was soll auch schon passieren, außer man bekommt auf die Frage – darf ich fragen, wie alt du bist, schlichtweg ein „nein“ – dann ist das eben so.
 
Als der Herr dann so seine Suppe schlürfte, fragten wir ihn, ob er nicht vielleicht einen Poncho haben möchte und er schaute uns wieder an und nickte, sehr gerne – dass wäre wirklich toll und wenn er jetzt noch einen Schlafsack hätte, dann wäre die Nacht fast gerettet, aber man kann ja nicht alles haben.
 
Stimmt, man kann nicht alles haben aber einen Schlafsack und eine Isomatte hatte er dann trotzdem bekommen, sowie einen Hygienebeutel, einen TOM mit einem lieben Gruß, von einem Spender, der oder die uns mit einer Spende, diesen TOM ermöglichte und eine Karte mit einem lieben Gruß dazu legte – Süßes und Kaffee und eine Kaffeekanne gefüllt mit Kaffee gab es auch noch obendrauf, damit er die Nacht etwas Warmes im Magen hat.
 
Jetzt schaute er nur noch, nickte und war sichtlich sprachlos. Dann schaute er auf die ganzen Sachen und man hörte ihn leise sagen – Danke.
 
Wir haben zu danken, dass wir helfen durften.
 
Kurz noch eine Rückmeldung an den Geschäftsmann, der uns den Herrn gemeldet hatte und dann ging es weiter.
 
Noch eben zwei Dosen Hundefutter, zu einer schlafenden Dame gestellt, dessen Hund mich glaube ich nicht so dolle mag, weil er mich immer anknurrt, aber letztendlich hat das glaube ich auch nichts mit mögen zu tun, sondern einfach nur etwas mit seinem Beschützerinstinkt, den er von Natur aus hat, um Frauchen zu beschützen.
 
Braver Hund
 
Dann wollten wir noch zu einem Herrn, den wir kennen – doch gegenüber von seinem Schlafplatz fand eine riesige Feier statt.
 
Ihr müsst Euch das so vorstellen – auf einer Seite die Feier und direkt gegenüber ist sein Schlafplatz – hätten wir nun also dort gehalten, wäre es zu 100% der Gesellschaft aufgefallen, dass dort ein Mensch in einem Gebüsch schläft.
 
Also – was tun?
 
Wir entschlossen uns, weiterzufahren – um eben seinen gut versteckten Platz nicht zum Präsentierteller zu machen.
 
Dann ging es noch zu der Dame im Eingangsbereich eines Hauses, doch auch hier war schon das Schlafmännchen eingetrudelt und sorgte für tiefe Träume.
 
Dann beendeten wir für heute unsere Tour, auch wenn wir heute bestimmt noch vielen anderen Menschen hätten helfen können, würde es nicht bringen, wenn wir dann morgen auf der Autobahn auch dem Schlafmännchen begegnen würden.
 
Also siegte der Verstand und wir beschlossen nach Hause zu fahren.
 
Euch allen eine gute Nacht und schöne Grüße an Euer Schlafmännchen, dass hoffentlich bei euch allen für schöne Träume sorgt.
 
– – – T O M – S P E N D E N A K T I O N – – –
 
Wollt Ihr auch an unsere TOM-Spendenaktion teilnehmen, dann lest das hier:
 
Die große TOM-Spendenaktion
 
Um was geht’s und wie funktioniert die Aktion?
 
TOM, steht für „Tasche für obdachlose Menschen“
 
In einem Turnbeutel verpackt, sind neue Boxershorts, T-Shirts und Socken, die wir aus Restposten heraus kaufen.
 
Unseren TOM`s gibt es für Männer und Frauen und er kann zusätzlich als Kissen und Tragetasche verwendet werden.
 
Rund um – eine sehr gute und vor allen Dingen, nützliche Sache – das bestätigen uns auch immer wieder die Menschen, an die wir den TOM verteilen.
 
Die TOM`s verschenken wir auf den Straßen und sie werden gerne angenommen und mal ganz ehrlich – bei dem Gedanken daran selber auf der Straße zu leben, könnte man sich vieles vorstellen – anzuziehen aber bei gebrauchter Unterwäsche hört der Spaß dann auf, und um diesen Menschen etwas Würde schenken zu dürfen, verteilen wir diese Art von Geschenk mit neuer Unterwäsche, schon seit Jahren, dort draußen auf der Straße.
 
Und nun ist es an der Zeit, unsere TOM´s zu personalisieren!
 
Gegen eine Spende von 10,00 Euro (Das sind die Kosten für jeweils einen TOM) legen wir eine Grußkarte von dem Spender / der Spenderin dabei und machen den Menschen auf der Straße eine zusätzliche Freude, in dem wir ihnen zeigen, dass noch viel mehr Menschen an sie denken.
 
Wie kommt Dein Spruch auf die personalisierte Grußkarte?
 
Schreibe auf den Verwendungszweck, Deines Überweisungsträgers einen Gruß und wir werden eine Karte erstellen, diese ausdrucken und in einen der vielen TOM`s legen, der dann auf die Reise gehen wird und ganz bestimmt jedem Menschen, einen Funken Hoffnung schenken, dass es da Menschen gibt, die an sie denken.
 
Wenn Du noch Fragen hast, schreib sie doch in die Kommentare oder ruf uns an.
Bank:
UNSICHTBAR e.V.
IBAN: DE97 4545 0050 0000 0218 32
BIC / SWIFT: WELADED1GEV
Sparkasse Gevelsberg
 
Verwendungszweck: Dein Gruß oder Spruch
PayPal:
https://www.paypal.com/paypalme/unsichtbarev
 
Verwendungszweck: Dein Gruß oder Spruch