Eine Tour die in den 3. Advent geführt hat

Eine Tour die in den 3. Advent geführt hat – eine Tour, auf der Sabine Heile, Jens und Regine dabei waren, um die zu erreichen, die zu diesen Uhrzeiten, sonst niemand erreicht.

Regine schreibt Euch, mit ihren Worten, wie diese Nacht für sie war

Erschreckend und Traurig gegen Freude und Lächeln…Wer wohl gewinnt?

Eine Tour bei Nieselregen und Kälte. Sie begann wie immer, doch etwas war anders, wir hatten viele bunte Päckchen an Bord.

Noch glaubten wir, das wäre das Einzige was anders wäre in dieser Nacht, doch oft kommt vieles anders als man denkt.
Die ersten Päckchen wurden wir mit Freude los und ein strahlendes Lächeln und ein großes Danke gab es dafür.
Wir wurden herzlich empfangen, in den Wohnzimmern der Menschen, auf der Straße.

Doch hier stimmte etwas nicht und das erschreckte uns zutiefst.
Denn einige Wohnzimmer waren verlassen.
Es waren geschützte warme Wohnzimmer. Wir liefen treppauf treppab und schauen in jeder Ecke – doch keiner der Bewohner war zu finden.

„Was war hier los?“ fragten wir uns.

Dann entdeckten wir sie, auf dem nackten Asphalt im Nieselregen, ungeschützt von Wind und Kälte.
Mit einem Lächeln wurden wir begrüßt und auch wir waren erleichtert, als wir sie fanden.
„Doch warum haben sie ihre warmen, geschützten Wohnzimmer verlassen?“
Ich verrate Euch die Antwort einer Obdachlosen, die wir fragten. „Ich wurde vertrieben heute Nacht, ich darf nicht drinne schlafen. Man hat mich hinaus gebracht. Nun liege ich hier und verstehe es nicht.“

Wir verstanden es auch nicht. Es machte uns traurig und wütend. Wir machten uns Gedanken darüber. War es vielleicht wegen dem Fußball oder ist das was in anderen Städten schon aktuell ist, nun auch bei uns angekommen, dass die Bahnhöfe für Obdachlose geschlossen werden?
Wir verstehen es nicht.

Es ist so viel Platz und dieses kleine Eckchen dass diese Menschen als Wohnzimmer bezeichnen ist wirklich nicht groß. Es ist so groß wie der Mensch selbst. Es hat keine Pufferzone oder noch irgendetwas außen herum. Doch es ist lebenswichtig, in der kalten Nacht.

Eine uns bekannte Frau ist nach einem Krankenhausaufenthalt wieder zurück. Freut es uns, sie zu sehen? – Nein eigentlich nicht. Wir haben gehofft, sie findet Unterstützung und eine warme Bleibe. Doch nein, so lag sie auf einem Blatt Zeitungspapier mit einer Steppdecke, die sie wohl bekommen hat, zitternd vor uns. Wir halfen ihr, sich in einen unserer super warmen Schlafsäcke ein zu mummeln mit einer Isomatte unter sich. Sie sagte nicht viel, doch sie lächelte uns an.

Wir überreichten die kleinen liebevoll eingepackten Geschenke, die uns eine Spenderin zum verteilen gab.
Ich kann nicht beschreiben, wie viel Lächeln und Danke uns heute erreicht haben.

Auch sagt eine zu uns. „Ich habe gar nichts für Euch, wenn jemand doch etwas verdient, dann seid ihr das.“
Dies hat uns sehr bewegt. Wir antworteten.
„Dein Lächeln reicht uns als Dank und ist das schönste Geschenk dass wir erhalten können.“

Eine Tour hat viele Höhen und Tiefen – es gibt Momente, da versteht man nicht, möchte schreien und könnte in Tränen ausbrechen.
Doch dann sind da diese kleinen Augenblicke – diese lachenden Gesichter – diese Danke, die aus tiefsten Herzen kommen.

Es sind Worte wie: ‚Passt auf Euch auf.“ „Bleibt gesund.“ „Kommt uns bald wieder besuchen.“ “ „Packt Euch warm ein, es ist kalt.“
–und immer wieder das Wort „Danke“ mit einem Lächeln vereint.

Dies alles zusammen, macht jede Tour, zu etwas Besondere und Einzigartigen.

Ja wir sind gerne in der Nacht, egal ob Kälte, Eis, Regen, Schnee und Sturm.
Wir verzichten gerne auf unsere warmen Wohnzimmer und Betten, nur um dieses lächelnde Danke zu hören.

Auch wir verschenken dieses Lächeln mehrmals in der Nacht, aus Mitgefühl, Respekt und weil wir diese Menschen sehen.

Es ist nun 3 Uhr Sonntagmorgen und die dritte Adventskerze brennt.
In Gedanken versunken, schreibe ich diesen Bericht, um Euch teilhaben zu lassen, an einer Nacht, die viele verschiedene Facetten hatte.

Wir gehen nun schlafen, doch in Gedanken bleiben wir bei unseren Schützlingen auf der Straße.
Unsere dritte Kerze brennt für Sie, für diejenigen, die heute Nacht aus ihren Wohnzimmern vertrieben wurden und für diejenigen, die draußen in der kalten Nacht verweilen.

Wir wünschen Euch, einen wundervollen Adventssonntag und wenn ihr einen Augenblick Zeit habt, dann denkt an die Menschen ohne Obdacht und an uns und vielleicht schenkt ihr uns allen ein Lächeln.