Kein Campingurlaub

Kein Campingurlaub

Im Moment haben wir Gastfahrer, die uns gerne kennenlernen und auf den Touren feststellen wollen, ob diese Aufgabe bis tief in die Nacht für sie etwas ist.

Gestern fuhr ich mit Ekkehard nach Wuppertal wo wir noch Sabine Wiegand-Steffan mit an Bord nahmen.

Zu dritt fuhren wir bei einem uns gut bekannten Herrn vorbei, der gerade eine gesponserte Pizza verspeiste. Dieser Herr wird von seinem Umfeld gut versorgt, er nächtigt unter einem Vordach, verlässt seinen Schlafplatz aber immer ordentlich, so dass er dort gerne gesehen wird. Nach einem netten Gespräch setzten wir unsere Fahrt fort, besuchten bekannte Stellen, die aber gerade nicht bewohnt waren, und sahen nach Meldungen, die aber auch keinen Erfolg hatten.

Im Laufe des Abends konnte Ekkehard mehrere Varianten der Schlafstätten sehen, von unter einem Vordach, in einem Eingang in der Fußgängerzone gelegen oder unter einer Brücke in errichteten Räumen, über Plätzen in hellen und auch dunklen Parkhäusern bis zum Zelt im Gebüsch oder hinter Gebäuden.

Jeder Mensch hat andere Vorlieben oder auch Ängste.

Während der eine lieber mitten unter Menschen in der Fußgängerzone nächtigt, weil dort immer Leute unterwegs oder zumindest schnell erreichbar sind, suchen andere abseits gelegene Stellen auf, wo kaum jemand hinkommt. Während der eine lieber mit dem Dunkeln verschmilzt, um nicht gesehen zu werden, will der andere Licht haben, um sehen zu können, wer auf ihn zukommt oder vor ihm steht.

Wir konnten Ekkehard viele Varianten zeigen, auch unsere Menschen, die wir dabei auch betreuten, haben sich erklärt, warum sie gerade dort schlafen und eben nicht woanders, wo andere Obdachlose nachts liegen.

Von einem unserer guten Kontakte bekamen wir einen Hinweis auf eine uns bisher nicht bekannte Person, leider kannte unser Kontakt diesen Menschen nicht persönlich und wusste auch nur ungefähr, wo seine Schlafstelle ist. Dies konnten wir aber im Gespräch mit zwei anderen Herren nacheinander eingrenzen, so dass wir zu der Stelle fuhren und nach kurzer Suche auch fündig wurden.

Der neue Herr war nicht anwesend, aber wir haben die Position in unserem Team weitergegeben, so dass wir versuchen werden Kontakt aufzunehmen.

Ohne zu viel verraten zu können und zu dürfen, überraschte uns die Kreativität des Ortes doch sehr.

Wir würden uns freuen, ihn bei Gelegenheit anzutreffen und ihn auch betreuen zu können, so wie viele andere, die sich auf uns freuen, so wie wir uns freuen, wenn wir sie wohlbehalten antreffen.

Wir brachten Sabine nach Hause und fuhren dann in interessanten Gesprächen vertieft wieder zu unserer Basisstation.

Ich glaube, Ekkehard hat einen guten Überblick bekommen und durch unsere Erklärungen auch verfestigt, auch wenn wir gestern kein Material wie Schlafsäcke ausgegeben haben, aber das Material kannte Ekkehard durch seine Mithilfe in unserem Lager auch schon.

Man muss diese Eindrücke sacken lassen und verarbeiten, aber er wollte zumindest einen weiteren Ausflug machen.

Nachts, wenn es dunkel und kalt ist, zu den Menschen, die sich über unser Erscheinen und unsere Unterstützung freuen.