Knackig kalt.

Der 1. Weihnachtsfeiertag und Sabine Heile, Tanja (Tagliatella Carbonare)und Frank, waren auf Tour.
Hier die Gedanken von Tanja, wie sie diese Tour erlebt hat.
Knackig kalt.
Mit dem morgendlichen Blick aus dem Fenster sah ich, dass es die Nacht geschneit hatte und noch immer feine Flöckchen von oben herab rieselten. Mein erster Gedanke galt den Menschen, die bei den Temperaturen draußen schlafen. Ich hoffte sehr, dass es ihnen allen gut geht und sie die Nacht gut überstanden haben.
Mein zweiter Gedanke galt der heutigen Tour am frühen Abend. Eisig sollte es werden und so packte ich mich warm ein. Sabine sammelte mich an der vereinbarten Stelle ein, dann trafen wir Frank und gemeinsam ging es zuerst nach Bochum.
Hier besuchten wir zwei bekannte Herren, die sich gerade etwas zu essen zubereiteten und gerne noch einen Kaffee annahmen. Die beiden leben seit einiger Zeit in einer WG und stritten heute Abend als wir ankamen. Zwischendurch wurde es kurz laut, sie fingen sich aber wieder und wir konnten ruhigen Gewissens weiterfahren. Einer von ihnen gab uns noch Grüße für das gesamte Unsichtbar-Team mit und frohe Weihnachten. Wir bedankten und verabschiedeten uns mit den Worten: „Passt gut auf euch auf.“, welche sie wiederholten.
An der nächsten Stelle war niemand anzutreffen, doch einige Meter weiter waren noch zwei bekannte Herren anzutreffen. Sie hatten bereits gut gegessen. Ein Kaffee und auch ein warmer Schokopudding rundeten den Abend allerdings ab.
Wir quatschten noch kurz und wünschten uns noch schöne Weihnachtstage.
Unterwegs fiel uns ein Herr in einem Hauseingang auf. Als wir näherkamen, erkannten wir ihn. Wir waren etwas besorgt, da er bei diesen Temperaturen zwar auf Isomatten lag, doch nur mit zwei Decken zugedeckt war. Gerade bei Minusgraden ist es sehr gefährlich, wenn die feuchte Kälte unter die Decke zieht.
Wir boten ihm einen Schlafsack an, den er aber ausschlug, er habe eine warme Jacke geschenkt bekommen, die würde ihm reichen. Eine dickere Isomatte nahm er gerne, außerdem noch Warmes und Süßes. Wir verabschiedeten uns und gerade als wir wieder ins Auto stiegen, kam eine Meldung aus Hagen herein. Wir verabredeten, später noch nach Hagen zu fahren, setzten unsere Tour durch Bochum vorerst fort.
Weiter gings zum Bahnhof, dort trafen wir einige Menschen an. Eine bekannte Frau begrüßte uns freudig, sie hatte nicht damit gerechnet, dass wir auch am Feiertag kommen würden. Sie strahlte und freute sich über Warmes, Süßes und medizinische Masken. Sie wünschte uns frohe Weihnachten, als wir uns verabschiedeten.
Auch zwei weitere Herren freuten sich über Warmes und über einen neuen Schlafsack.
Die BOGESTRA kündigte an, an besonders kalten Tagen, die Bahnhöfe und Gleise für obdachlose Menschen zu öffnen und so schauten wir auch gezielt im Bahnhof. Auch hier war ein Herr, der dankend Warmes und Süßes, sowie Taschentücher und medizinische Masken annahm.
Andere Stellen in der Nähe waren verlassen, hier trafen wir niemanden an. Wir entschieden, unsere Tour in Hagen fortzusetzen und steuerten zuerst ein geöffnetes Schnellrestaurant an.
Die Meldung aus Hagen, hatte zwar einen Platz in einer Unterkunft bekommen, aber noch großen Hunger. Wir kauften ein Menu und zusätzlich einen Gutschein, damit der Herr auch am nächsten Tag gut versorgt sein würde. Wir fuhren die mitgeteilte Adresse an und klopften an das beschriebene Fenster. Wir übergaben den Einkauf, der Herr bedankte sich und wir entschieden, die Tour für den Abend zu beenden. Sabine setzte mich Zuhause ab und fuhr gemeinsam mit Frank weiter zu ihren geparkten Autos am Treffpunkt.
Daheim angekommen, merke ich erst, wie kalt meine Hände geworden sind. Ich hatte meine Handschuhe vergessen. Ich koche mir einen Tee und lasse den Abend Revue passieren.
Ich denke an die Menschen, die ihre Nacht im kalten verbringen und hoffe, dass sie auch diese Nacht gut überstehen.
Gute Nacht,
Tanja