Wenn das Schicksal plant….

Wenn das Schicksal plant….
Als kleines Kind wurde er abgegeben, an eine andere Familie – als er groß wurde, wunderte er sich irgendwann, dass er einen anderen Nachnamen, als seine Geschwister trug und als er dann mal den Mut zusammen nahm und nachfragte, bekam er die Antwort, dass seine Eltern ihn nicht haben wollten und ihn zur Pflege in die jetzige Familie gaben.
Er weiß wo seine tatsächlichen Eltern leben, hatte aber mit der Zeit seines Lebens niemals den Mut, ein paar wenige Kilometer zu gehen, um sie nach dem warum zu fragen.
Bis heute hat er keine Antwort, auf diese Frage.
Es wurde nicht leichter und auch die Pflegeeltern gaben ihn dann eine Unterkunft für schwer erziehbare Kinder und dort lernte er seine Freundin kennen – die mit der Zeit alles Regeln brachen, die die Unterkunft vorgab und so kam es dann irgendwann dazu, dass beide wegliefen.
Irgendwie war es eine schöne Zeit, wir schliefen auf Wiesen und in Wäldern, schnorrten und so durch und lebten ein für viele vielleicht unverständliches Leben, aber wir lebten eben dieses Leben, sagte er heute Nacht zu uns.
Dann zogen sie irgendwann in eine Stadt und hatten eine Wohnung, auf einem Live-Event, lernte seine Freundin einen neuen Mann kennen und war seid dem nicht mehr gesehen.
Es geht ihr gut aber eben nicht mehr mit mir – sie ging einfach und kam nie wieder und ich viel in ein Loch, begann Drogen zu nehmen und diese auch zu verkaufen, wurde erst wegen irgendwelchen Prügeleien verhaftet, später dann auch wegen Beschaffungskriminalität und anderen Delikten.
Insgesamt saß er fast drei Jahre im Gefängnis, was er aber hätte vermeiden können, hätte er nicht gegen die Bewährungsauflagen verstoßen, so seine Worte.
Und danach – als er raus kam – wählte er den Weg der Straße, auf der er nun seid ungefähr sieben Jahren lebt und er würde sicherlich in seinem Leben etwas ändern können, wenn diese Regeln nicht wären, an die er sich einfach nicht halten könnte.
Ein Leben, dass das Schicksal geplant hat aber eben nicht zum Guten.
Heute Nacht ging es etwas später raus, – wir fuhren nach Wuppertal
Nachdem wir gestern kaum die Möglichkeit hatten, überhaupt nur ein bisschen mal Augenpflege zu betreiben, stand heute noch nicht wirklich fest, ob wir überhaupt eine Tour fahren.
Jens mein heutiger Mitfahrer war aber so flexibel, dass er kurzfristig mit mir die Fahrt dann doch anging und es war gut, dass wir sie gefahren sind.
Nicht nur das ein Mensch uns seine Geschichte erzählen konnte, welches Gespräch sehr entspannend war, auch strahlte er ein wenig, dass ihm jemand zugehört hatte, sich für ihn Zeit nahm, um den Hintergrund seiner Geschichte zu erfahren.
Danach durften wir noch an andere obdachlose Menschen, Wasser – Tee und Terrinen verteilen, einige von ihnen schliefen, andere machten kurz die Augen auf, wollten aber nichts haben und das war auch ok so – wir waren trotzdem bei ihnen und haben uns versichert, dass alles soweit gut war.
Insgesamt haben wir heute sechs obdachlose Menschen besucht und einen auf der Straße gesehen, der uns entgegen kam und nachdem wir dann eine Wendemöglichkeit gefunden hatten aber plötzlich verschwunden war.
Hokus Pokus nachts um halb drei
Jetzt wird geschlafen und morgen beginnt dann eine neue Tour.
Wir wünschen euch eine angenehme Nacht