Zugegeben – gewagt aber wahr!

Ich möchte noch etwas zu dem Bericht von gestern hinzufügen – hatte da gerade mit Jens Fehlau nochmal drüber gesprochen, ob das hierhergehört und er meinte, dass ihr das bestimmt erfahren möchtet.
Uns sind gestern ein paar weitere Situationen passiert, die mich/uns tatsächlich für einen Augenblick mundtot gemacht hatten aber uns auch gezeigt haben, wie gerne und wie selbstverständlich es für uns ist, diesen Menschen zu helfen.
Situation 1.
Als wir mit einem uns bekannten obdachlosen Herrn sprachen, lief ein Passant an uns vorbei und sagte mehrmals „Danke – Danke – Danke, dass ihr das macht“
Wir hatten uns im Kreis gedreht, weil wir diesen Menschen gar nicht wahrgenommen hatten und auch gar nicht verstanden, was er uns eigentlich von uns wollte – warum sagt der Danke – wofür….
Situation 2.
Kurz drauf, verabschiedeten wir uns von dem uns bekannten obdachlosen Herrn und als wir sagten, er soll bitte auf sich aufpassen, sagte er uns
„Passt ihr bitte auf euch auf, es ist kalt – nicht, dass ihr friert“
Das hat mich dann etwas aus den Hufen gehauen.
Da liegt ein Mensch auf der Straße, eingehüllt in einen Pullover, Jogginghose, lange Unterhose, Pullover, Isomatte und zwei Schlafsäcke – wow
Könnt ihr verstehen, was ich meine oder was in dem Augenblick in uns vorgegangen ist?
Wenn ihr das nur im Ansatz versteht, versteht ihr warum wir lieben was wir tun.
Wir helfen da draußen Menschen, die nichts mehr haben, gar nichts – die viel erlebt haben, die aus dem Leben geworfen wurden und bevor sie an sich selbst denken, denken sie an andere, an andere denen es eigentlich gut geht.
Menschlichkeit in allen Facetten – so schön und doch so traurig zugleich.
Situation 3.
Der andere Herr, auch uns bekannt – steht immer in einer offenen Tür, aus der von links und rechts warme Luft kommt.
Als wir ankamen, sagte dieser
„Kommt schnell herein und wärmt euch auf, ich freue mich euch bei mir begrüßen zu dürfen.“
Baff – Wortlos – Gedanken überfüllt und wieder bin ich der Meinung, aus unserer Arbeit heraus und den dadurch gemachten Erfahrungen, dass etwas was ich schon immer sagte, einer blanken Tatsache entspricht
Nicht die, die auf der Straße leben,
sollten sich ein Beispiel
an der Gesellschaft nehmen.
Die Gesellschaft sollte sich ein Beispiel
an denen nehmen, die auf der Straße leben,
nichts mehr besitzen und trotzdem
alles geben können!
Zugegeben – gewagt aber wahr!