130 Menschen

130 Menschen leben in einer Sporthalle nebeneinander, mit dem was sie am Körper trugen, als sie ihr Land verließen.
Vor einigen Wochen gingen sie noch ganz normal nach Hause, kochten sich und ihren Lieben etwas zu essen, die Kinder kamen von der Schule und sie setzten sich zusammen und aßen etwas zusammen.
Dann wurden Schulaufgaben gemacht, irgendwann gingen die Kinder hinaus zum Spielen und das Leben nahm ihren Lauf.
Und dann war plötzlich alles anders.
Dort wo einst die Kinder spielten, wird man jetzt nur noch Scherben eines Krieges sehen, dort wo man gemeinsam gegessen hat, steht vielleicht nichts mehr.
Plötzlich ist die Welt eine andere
Sie packten zusammen, was sie tragen konnten, mussten Ihre Männer zurücklassen, die heute – vielleicht jetzt gerade mit einer Waffe durch das Land laufen, um ihre Heimat zu verteidigen und sie selbst gehören nun zu denen, die Zuflucht in einer riesigen Turnhalle gefunden haben.
Wir wagten einen Blick hinein und von der Tribüne, wo sonst Menschen sitzen, die beim Basketball oder anderen Sportarten zuschauten, standen plötzlich wir, denen nichts mehr einfiel, die es nicht fassen konnten, die – die heute noch immer Gänsehaut haben, wenn sie an diesen Augenblick denken.
Die – das sind Beate Wachsmann und ich, Holger Brandenburg.
Nein wir sind da nicht hochgegangen, um auf diese Menschen herabzublicken, wir konnten es uns einfach nicht vorstellen, wie diese Menschen, die alles hinter sich lassen mussten, nun leben.
Begleitet vom Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Hagen e. V. duften wir einen Blick wagen, um zu schauen, wie unglaublich und nicht vorstellbar es irgendwie ist, diese Menschen dort auf Feldbetten liegen zu sehen – Kinder spielend aber auch weinend durch die Gegend laufen zu sehen und Menschen zu sehen, die wie du und ich sind – nur mit dem Unterschied, dass sie nichts mehr haben, von dem was sie einmal hatten.
Da wir von UNSICHTBAR e.V. #Kriegsflüchtlinge soweit wir es können, unterstützen, mit dem was sie brauchen, stellte Bea einen Kontakt zu unserem Netzwerk her, wozu auch die AWO und das DRK gehört, und wir durften helfen.
130 x Spannbettlaken und 50 x Bettwäsche überreichten wir gestern an diesem Standort, zu vielen weiteren Sachspenden, die von vielen anderen Seiten kamen.
Wir haben schon viel gesehen, habe viele Situationen gefühlt und erlebt aber als wir dort gestern standen und diese vielen Menschen an einem Ort, eng zusammen liegen, sitzen und stehen sahen, war uns klar, dass wir genau an der richtigen Stelle geholfen haben und es auch weiterhin tun werden.
Vielen Dank an dieser Stelle, für die tolle Zusammenarbeit ans DRK und der AWO
Manchmal schreibe ich halbe Bücher, als Berichte aber manchmal fehlen mir einfach die Worte, um das ausdrücken zu können, was ich in manchen Situationen erlebt und empfunden habe.
Wir müssen einfach daran glauben, dass alles wieder gut wird, dass all dass nicht noch schlimmer wird und das all das ein baldiges Ende finden wird und wir uns nicht auch schon bald in genau dieser gleichen Situation befinden, wie diese Menschen, denen das Erlebte bis heute ins Gesicht geschrieben steht.