Lieblingsplatz: Tankstelle

23:30 Uhr – Lieblingsplatz: Tankstelle – heute aber eine andere, muss ja nicht immer der gleiche Ort sein.
Wie immer unter den Motto:
Gesehen werden ist wichtig
Heute mal keine Tour aber ich musste raus – Anlage aufdrehen und die Gedanken wegspülen.
Das sagte mir mal jemand – laute Musik, betäubt deine Gedanken und manchmal ist das glaube ich auch ganz gut so.
Vor allem wenn die Energie mal kurz Spannungsschwierigkeiten hat und das Nervenaggregat droht auf den Nullpunkt zu fallen.
Ist halt manchmal so und wer kennt sich am besten, ausser man sich selbst und was ist dann für einen das Beste? Na eben das was man für sich am besten hält und eben das dann auch tut.
Heute Nachmittag bekam ich einen Anruf von einer Kirchengemeinde, die einen Raum renoviert, so dass die Dame, die bisher dort Unterkunft gefunden hatte, diesen nun verlassen muss.
Was wir tun können, war die Frage!?
Nichts eigentlich, ausser zu vermitteln, denn das was wir eigentlich leisten, leisten wir in der Nacht – also vermitteln und das tat ich dann auch und zwar an die Diakonie, danach hörte ich nichts mehr von ihr.
Dann am frühen Abend, die nächste Meldung, der ich mit Susanne nachgegangen bin, da diese aber auf einem Friedhof war, wollte ich das nicht alleine angehen und nahm dann eben Susanne mit, die sich kurzfristig dafür meldete.
Doch wie wir sahen, sahen wir nichts – quasi niemanden angetroffen.
Aber wie so oft – lieber einmal mehr schauen, als einmal zu wenig.
Und nun stehe ich hier und schreibe und lebe wie die restlichen vergangenen Jahre, Monate und Tage – UNSICHTBAR e.V.
Es muss nicht immer sein, dass wir auf Menschen treffen, es kann auch mal sein, dass wir niemanden treffen, dass wir einfach an einem Punkt stehen und uns zeigen und nicht darauf hoffen eine Meldung zu bekommen.
Denn wenn wir eine von den vielen Meldungen bekommen, ist ein Mensch in Not und jeder Mensch der nicht in Not ist, ist einer weniger, dem es schlecht geht und das ist gut so.
Und jetzt wo ich dann nun zum Punkt komme, sitze ich noch immer hier – die Musik, bis zum Anschlag und überlege, wo mich mein Weg heute noch hinführen wird.
Aber auch das kann ich, sowie viele andere Menschen nicht sagen.
Ich für meine Person, ich im Namen von UNSICHTBAR e.V. werde erstmal noch ein bisschen die Straßen erkunden, weiter präsenz zeigen, die Musik bis zum Anschlag aufdrehen, um die Gedanken zu vergessen, der Seele etwas Luft zu verschaffen und dann letztendlich herausfinden, wo mich der Weg hinführen wird, den niemand von uns, im Hier und im Jetzt weiss, wo er enden wird, dieser Weg, bei dem niemand von uns weiss wie und wann er enden wird.