Unser ursprünglicher Plan

Unser ursprünglicher Plan, heute Nacht das Märkische zu erkunden, fiel dem Wetter und dem Wunsch nach einer unfallfreien Fahrt zum Opfer: Der möglichen Havarie irgendwo in der Fremde zogen wir eine Heimatrunde vor. Erstes Ziel war Wuppertal – und natürlich hatten wir noch die Meldung im Kopf, dass in einer der letzten eisigen Nächte jemand der Kälte zum Opfer gefallen war. Ein Mensch. Vielleicht einer, den wir gekannt haben.
Aber die Tour war ruhig und ereignislos, die Straßen und Plätze erstaunlich leer – weshalb ich hier kurz etwas aus einem Gespräch zwischen Holger und mir wiedergebe. Es ging um die Frage: Was bedeutet eigentlich Erfolg bei UNSICHTBAR? Kaffee verteilen und Schlafsäcke? Kontakte knüpfen? Leben retten, Menschen zurück helfen in die Gesellschaft? Wikipedia hält einen recht langen Artikel zu dem Thema vor, aber der einfache Konsens der Fachwelt ist schlicht: Erfolg ist das Erreichen eines gesetzten Ziels. Fragt sich also, was denn eigentlich unser Ziel ist, oder anders: Was wollen wir denn erreichen? Wenn wir keine Wohnungen vermitteln, niemanden irgendwohin fahren, wenn wir dies, das und jenes nicht tun? Kann man dann überhaupt von Erfolg…? Oh ja. Man kann:
Jeder von uns, der rausfährt, jeder von uns, der einen Kaffee ausgibt, eine heiße Suppe, ein Paar Schuhe, einen TOM. Jeder Beifahrer, der dem Fahrer sagt „Halt mal an!“, jemanden anspricht, sich Zeit nimmt, aufmerksam ist. Jeder, der hilft, weil er helfen wollte – im Lager, am Telefon, auf der Straße, bei UNSICHTBAR und auch sonstwo. Wenn Deine Hilfe gebraucht wird und Du hilfst, so gut Du es gerade kannst: Glückwunsch. Du bist erfolgreich. Es kann soooo verdammt einfach sein.
„Und das“, hab‘ ich zu Holger gesagt, „ist ja nicht einmal schöngeredet! Das entspricht tatsächlich der wissenschaftlichen Definition von Erfolg“, q. e. d.
Mir fällt eine Geschichte ein von einem kleinen Jungen, der mit seinem Opa am Strand spaziert. Der Junge sieht, wie ein Seestern angespült wird und wirft ihn zurück ins Wasser. „Als wenn das irgendetwas in der Welt ändern würde“, lacht der Opa, amüsiert von der kleinen Geste und der kindlichen Bemühung.
Und der Junge sagt: „Für den Seestern ändert das alles.“