Wir besuchten eine Stelle, an der wir regelmäßig nachsehen, ob die Schlafstelle wieder belegt ist.

Unsere heutige Tour  hat erneut gezeigt, dass man nie genau weiß, was passieren wird.
Steffi, Susanne und Friedhelm (der sich uns heute zum ersten Mal anschloss) trafen sich mit uns im Lager.
Gemeinsam beluden wir den Wagen und erklärten Friedhelm, was alles erforderlich ist – gerade bei der Kälte empfiehlt es sich, mehr Mützen, Handschuhe, dicke Socken und Schlafsäcke einzupacken. Dann machten wir uns auf den Weg, um Martin und Vanessa vom DRK zu treffen.
Wir besuchten eine Stelle, an der wir regelmäßig nachsehen, ob die Schlafstelle wieder belegt ist. Heute fanden wir dort eine Isomatte und eine Decke, die mit Steinen beschwert waren. Wir werden diesen Ort weiterhin im Auge behalten.
In einem Gebäude entdeckten wir einen uns bekannten Mann, der auch uns erkannte und sofort herauskam. Das DRK serviert ihm ein leckeres Risotto, dem wir noch Pudding und Getränke hinzufügten. Obwohl es im Gebäude trocken und warm war, wussten wir das hier irgendwann abgeschlossen werden würde, wodurch er dann wieder in die Kälte zurück müsste.
Leider konnten wir nicht länger bleiben, da eine uns bekannte Frau telefonisch um Hilfe bat. Dort angekommen trafen wir nicht nur die Frau, sondern auch bekannte und neue Gesichter. Es wurde spürbar kälter, weshalb neben einem heißen Essen und Kaffee auch Mützen und Handschuhe sehr gefragt waren.
Doch ein Mann bereitete uns an diesem Abend große Sorgen. Zunächst war er wie immer freundlich und hilfsbereit, aber dann änderte sich seine Stimmung. Er litt unter Fuß- und Zahnschmerzen, konnte nur mühsam laufen und weigerte sich, zum Arzt zu gehen. Er schlief schlecht, sein Kopf war voller Gedanken, und schließlich griff er zum Alkohol. Er erklärte uns unter Tränen, dass er so nicht weiterleben wolle und seine Töchter in der Heimat nicht aufsuchen könne, da sie erwachsen und mit ihrem eigenen Leben beschäftigt seien. Er besaß nur noch das, was er am Leib trug.
Diese Veränderung war für uns schockierend, da wir ihn so nicht kannten. In einem Gespräch mit einem Bekannten versuchten wir, ihn zu unterstützen. Der Mann versicherte uns, sich gut um ihn zu kümmern, und bot ihm an, bei ihm zu schlafen. Als wir uns im Auto austauschten, sahen wir die beiden Männer in Richtung Unterkunft gehen.
Wir hoffen, dass es sich nur um eine depressive Phase handelte, und wir wollen uns nicht vorstellen, was sonst sein könnte. Da es immer glatter wurde und die Männer außer Sicht waren, kehrten wir vorsichtig zum Lager zurück. Die Situation beschäftigte uns im Auto nachhaltig.