Eine kleine Anschaffung, die Gold wert ist.

Heute war ich am Abend auf ein kleines Konzert eingeladen und weil ich vorher noch etwas erledigen musste, kam ich zu spät und stand plötzlich in einer Menge von Menschen, die alle sehr gut gekleidet waren und so verbrachte ich dort ein Stündchen unterhielt mich sehr nett, fand aber auch irgendwie nicht dazu zu gehören – das wiederum lag wohl daran, dass ich in der Vergangenheit gar nicht die Zeit für solche kleinen abendlichen Veranstaltungen fand.

Sollte ich vielleicht mal ändern ?

Nachdem ich gegangen bin wollte etwas in mir dann aber auch noch das Gegenteil dieser heilen Gesellschaft mitnehmen und ich endschloss mich zu etwas, was ich eigentlich jedem ehrenamtlichen Mitglied unseres Vereines verneine und das ist.

Nachts alleine auf die Strasse zu gehen – egal – was soll schon passieren.

Also ab zum Lager, den Rucksack geholt und losgezogen.

Ich muss gestehen – es war etwas unheimlich, auch wenn ich meine kleine Taschenlampe bei mir hatte, die – die Nacht zum Tag macht.

In einer Stadt, die an den Ennepe- Ruhr-Kreis angrenzt, bin ich dann aber trotzden los und bin auf Menschen gestossen, die das absolute Gegenteil von denen waren, die ich erst am Abend getroffen hatte.

Sie schauten nicht schlecht, als ich ihnen einen TOM angeboten hatte und einen Kaffee aufgoß und ihnen diesen reichte.

Ob ich denn keine Angst hätte, so mitten in der Nacht einfach loszuziehen und Menschen wie sie zu fragen, ob sie Hilfe brauchen.

Hm – Angst vielleicht nicht aber Respekt vor der Dunkelheit irgendwie schon aber was solle mir denn schon passieren, sagte ich – wer mich in der Nacht entführt, bringt mich definitiv am nächsten Tag zurück – scherzte ich.

Und dann stand ich dort bei diesen Menschen, trank mit ihnen zusammen und erinnerte mich an die Blicke derer, die ich erst am Abend traf, die aus der heilen Welt, die – die mich vielleicht aus der Presse oder auch von hier aus Facebook kennen, die die sich vielleicht gefragt haben ob es der ist oder ob es der doch nicht ist, doch sie fragten nicht nach, sondern drehten sich um und versanken wieder in ihre eigentlichen Gespräche und dann der krasse Gegensatz – Menschen zu begegnen die auf der Strasse leben, die nachfragen wer ich bin, ob ich vielleicht so ein kleines bisschen bekloppt bin alleine durch die Strassen zu ziehen, um Menschen wie sie zu finden, um ihnen zu helfen.

Nichts desto trotz freuten sie sich aber auch sehr, jemanden zu treffen, der sich für ihre Geschichten interessierte, dem es egal war, sich zu ihnen unter ihre Plane zu setzen und ihnen bei einem heissen Kaffee einfach mal zu zuhören.

Ja schön war es mal wieder beide Seiten kennenzulernen.

Wenn jetzt noch die heile Welt genauso offen mit ihren Fragen umgehen würde, könnte ich mich glatt öffters mal an solche Veranstaltungen gewöhnen.

Woran ich mich nicht gewöhnen werde ist alleine rauszugehen – wieder eine Erfahrung mehr gemacht, wieder schlauer geworden.

Aber nicht weil ich Angst vor den Menschen habe, die auf der Strasse leben, sondern eher ein mulmiges Gefühl hatte, wenn hinter mir Leute hergegangen sind, die mit dem Kerl und seinem Rucksack vor ihnen nichts anzufangen wussten.

In diesem Sinne schnappe ich mir jetzt ein Handtuch und komme erstmal zur Ruhe.

Ich wünsche Euch allen noch eine schöne Nacht