Heute Nacht war ich Doris mit Olaf auf Tour

Heute Nacht war ich Doris mit Olaf auf Tour . Meldungen haben Vorrang. So mussten wir heute zuerst einen Abstecher nach Wuppertal machen, bevor wir unser Ziel Bochum anfahren konnten.
Bei der Meldung erwartete uns ein ganz aufgeregter Schützling.
Zuerst verstanden wir gar nicht was er für ein Problem hatte.
Doch nach und nach erfuhren wir, dass er wohl in der vergangene Nacht von Zecken angegriffen wurde und etliche im Schlafsack und am Körper hatte. Er erzählte uns von seinem Besuch beim Arzt und zeigte uns auch ganz aufgeregt die Medikamente die er bekommen hat und auch diverse Zeckenbisse. Wir versuchten ihn etwas zu beruhigen doch er sah an seinem ganzen Körper überall Zecken. Als er anfing sich auszuziehen, um uns noch mehr dieser Tierbisse an seinem Körper zu zeigen, mussten wir ihn bremsen.

Wer kennt dies nicht, diese kleinen fast unsichtbaren Wesen die ihr Unwesen treiben. Das Problem ist auch, je höher das Gras, desto lieber halten sie sich darin auf.

Es ist immer wieder phänomenal, wenn man dann feststellt, dass man sich selbst auf einmal das jucken anfängt.

So kleine Tiere und doch eine so große Gefahr, die unsere obdachlosen Menschen ausgesetzt sind. Gerade jetzt im Sommer und hier schützen nicht einmal Zeltwände.

Nachdem wir ihn versorgt hatten, machten wir uns auf nach Bochum.
Dort konnten wir bekannten und auch unbekannten Gesichtern etwas Gutes tun.

Auch wurde uns hinterher gepfiffen. Erst dachten wir, es ist gar nicht für uns bestimmt. Doch dann sahen wir jemanden winkend auf unser Auto zu laufen. Er teilte uns mit, dass er einen Obdachlosen gesehen hat und wo er liegt. Wir informierten ihn dass wir gerade bei ihm waren. Er meinte darauf zu uns. “ Mensch ihr macht eine gute Sache, nehmt ihr auch Barspenden an?“ „Klar.“ sagen wir und er drückte uns 20 € in die Hand. Wir konnten kaum ein Danke sagen da war er schon weiter gelaufen. Deswegen sagen wir hier auch noch einmal „Dankeschön.“ Denn er hat hingesehen und nicht weggesehen.

Zum Schluss fiel uns noch eine junge Frau auf, die an einer Hauswand saß. Sie sagte, sie hätte eine Wohnung, müsse aber diese Nacht auf der Straße schlafen. Erst wollte sie nichts und wir versorgten sie mit einem heißen Kaffee, doch im Gespräch sahen Olaf und ich uns an und wir verstanden uns ohne Worte. Ein Schlafsack musste her. Sie beteuerte noch einmal, dass sie nicht obdachlos wäre – nur eben diese eine Nacht. Doch auch diese eine Nacht kann kalt werden, deswegen entschieden wir für Sie und mit einem Lächeln, dass wir aus dem Auto heraus noch beobachteten, faltete sie den Schlafsack auseinander.

Was soll ich sagen? Es war wieder eine sehr erlebnisreiche Nacht, in der wir jedoch sehr vielen Menschen, ein klein wenig unserer Zeit schenken konnten und ihnen zuhörten.