Nieselregen durchnässt die Dunkelheit

Nieselregen durchnässt die Dunkelheit und die Straßen sind nass als wir uns auf den Weg machten, zu denen, an die sonst „keiner“ denkt.
Wir verschmelzen mit der Dunkelheit, um zu sehen was und wer darin verborgen ist.
Zwischen Unrat liegt eine Isomatte auf dem nassen Boden, darauf ein Obdachloser, eingewickelt in einen Schlafsack.
Der Nieselregen benetzt ihn.
Wie lange wird es dauern, bis die Nässe seinen Körper erreicht hat?
Ein Pappkarton, schon durchweicht von der Feuchtigkeit, darauf ein weiterer Obdachloser. Aus seinem Schlafsack lugt nichts von ihm hervor, doch man sieht, im Taschenlampenlicht, das auch vor ihm der Regen nicht halt macht. Ist er trocken darunter?
Ein Stück Schaumstoff unter einem Vordach. Zusammengerollt und eingemummelt liegt ein weiterer Obdachloser. Man sieht, das auch hier die Feuchtigkeit in der Luft seine Unterlage erreicht hat, trotz Dach.
Eine kaputte Palette, eine Treppenstufe im Hauseingang, eine Plane gespannt zwischen Sträuchern, ein halb zerfallen Zelt im Gebüsch.
Schlafplätze sind kreativ und es ist für uns unverstellbar, sich darauf niederzulassen, um die Nacht zu verbringen.
Doch diese Menschen kennen nichts anderes.
Dann kommen wir und sie lächeln uns entgegen.
Allein für dieses Lächeln, fahren wir hinaus in die dunkle Nacht.
Etwas Warmes in den Bauch und sehr gerne etwas Süßes. Ein paar Worte, die oft in einen längeren Gespräche enden.
Über was, fragt ihr Euch?
Alle Themen. Es ist egal was, wichtig ist, dass wir Ihnen zu hören.
Auf unsere Reise durch die feucht kalte Dunkelheit begegneten wir wieder einige dieser Menschen, die kein Zuhause haben und doch nie darüber jammern.
Vier Thermoskannen mit heißen Wasser begleiteten uns heute Nacht sowie TOMs, Schlafsäcke, Zelte und diverse Nothilfesachen.
Das Auto lehrte sich je weiter wir fuhren und am Ende unserer Tour durch Bochum, Hagen, Wuppertal, Ennepetal Ruhr Kreis waren auch in den Kannen nur noch Reste.
Wieder haben wir eine Tour gefahren, die uns so manche bewegende Momente, jedoch auch fröhliche Augenblicke beschert hat.
Ja, wir Lachen mit diesen obdachlosen Menschen und sollte es mal nötig sein, Weinen wir auch mit Ihnen.
Sie sind Menschen wie wir. Sie haben Träume, Ziele und Erwartungen. Und sie empfinden genau wie wir Schmerz, Trauer, Wut jedoch auch Glück, Fröhlichkeit und Hoffnung.
Warum besuchen wir diese Menschen, in der Dunkelheit, anstatt in unseren warmen Betten zu liegen?
Ganz einfach – Weil wir sie sehen.
Geschrieben von Regine
Begleitet auf dieser Tour von Thorsten und Holger