Nur nicht alleine sein

Nur nicht alleine sein, einfach nur nicht alleine sein, dass sagte mir am Wochenende eine junger Mann, der vor mir saß und eine der Terrinen aß, die ich ihm zubereitet hatte.
Leider kann ich dir nicht nicht mehr helfen, alles was jetzt kommt, neu beginnt und sich in deinem Leben verändert, bezw. verändern wird, wird damit anfangen, dass du jeden einzelnen Schritt alleine beginnst zu gehen.
Jeder Schritt, den du gehen wirst, muss von dir selber kommen, denn niemand kann diese Schritte für dich gehen.
Man kann dir dabei helfen, dir unter die Arme greifen, dich ein Stück auf deinem Weg begleiten und bei dir sein aber den Willen, all das zu schaffen, dieser Wille muss bei dir ganz alleine entstehen, um ihn dann gehen zu können, um dann dein Leben verändern zu können.
„Alles beginnt im Kopf und wenn der nicht mitspielt, kannst du noch so muskulöse Beine haben. Diese werden sich aber keinen Zentimeter bewegen, wenn der Kopf ihnen nicht sagt, dass es ok ist – anzufangen zu laufen.“ (Holger Brandenburg, 2023)
Er habe gerade einen Entzug abgebrochen, weil er jemanden kennengelernt hatte, bei dem er eingezogen war, sich jedoch nach ein paar Tagen herausstellte, dass die Person, zu der hingezogen war, es zwar gut meinte, ihm aber letztendlich nicht so wie die Ärzte im Entzug helfen konnte.
Streit entstand und er dann aus der Wohnung flog und somit nun wieder auf der Straße stehen würde.
Entzug beendet und empfundene Liebe in sekundenschnelle für gescheitert erklärt.
Die Erkenntnis das man den Menschen, die dir wirklich helfen können, nicht mal so eben vor den Kopf zu treten, eine gute Idee ist, kommt oftmals zu spät, wie auch in seinem Fall.
Nur noch ein paar Tage, dann wäre der eigentliche Entzug in die nächste Phase gegangen, doch jetzt sitzt er wieder, verzweifelt und am Ende.
Und dann sage ich, weisst du…
„Alles fängt im Kopf an“
Auch dein Entschluss sich heute irgendwann in der Nacht bei uns zu melden und uns um Hilfe zu fragen.
Hilfe, die mit ein paar Dingen anfing und mit ein paar Worten aufhörte, Hilfe in der ich Zeit schenkte, ca. 2 Stunden ein Ohr schenkte, mir sein Leben anhörte und einem jungen erwachsenen Mann, dass Gefühl gab, nicht alles falsch gemacht zu haben im Leben, sich zu überlegen, wie wertvoll doch eigentlich das Leben ist, um dann aufzustehen und immer und immer wieder einen Schritt vor den anderen zu setzen, um laufen zu wollen und das langsam und gut überlegt, Hilfe von Profis anzunehmen und nicht mit Vollgas und dann schneller als du denkst, ohne Puste dazustehen und das Gefühl zu haben, dich nicht mehr bewegen zu können.
Alles nur kleine Hinweise, die großen Tipps kommen von den Profis.
Wir können in der Nacht nur lenken!
Fahren und Ziele finden, dafür sind dann die Streetworker, Beratungsstellen und speziellen Anlaufstellen zuständig.
Viele Worte und ein langer Atem, viel Traurigkeit die mir erzählt wurde und ganz viel wenig Hoffnung, die ich da fühlte, wieder aufzustehen und schon wieder von vorne zu beginnen, gemischt mit einem Funken der Freude darüber, in diesem Augenblick nicht alleine gewesen sein zu müssen.
Danke, dass wir helfen durften