Obwohl er so unglaublich menschenunwürdig in einem Gebüsch haust

Wir, Sabine und ich (Monika), hatten den Wagen voll beladen mit Schlafsäcken, die den Temperaturen bis minus 20 Grad standhalten sollen, den Hoodies, die wärmen und so gerne genommen werden und dem, was wir sonst immer mitnehmen, um zu helfen und dann ging sie los, unsere Tour durch Wuppertal.

Einige obdachlose Menschen hatten Zuflucht in öffentlich zugänglichen Gebäuden gesucht, welche sie aber nur solange nutzen können, bis sie wieder einigermaßen aufgewärmt waren.

So auch unser alter Bekannter, der gegen 1 h in der Nacht wieder seinen Stammplatz im Freien aufsuchen würde. Er hat eine Verletzung am Augenlid, die genäht wurde und einen Bluterguss unter dem Auge. Er war gestürzt, doch an mehr konnte er sich nicht erinnern, war dann im Krankenhaus wieder aufgewacht. Wie immer nahm er dankend die Terrine und den heißen Kaffee an und freute sich über unser offenes Ohr für seine Pläne in Richtung Entzug. Oft gehört und wir fragen uns jedes Mal: Weiter unten geht doch jetzt nicht mehr? Wann setzt er es endlich um?

Als wir das Gebäude verließen, schloss nebenan gerade jemand seinen Laden ab und sprach uns an. Er fragte danach, wie sich „Unsichtbar“ finanziert und nachdem wir ihm erklärt hatten, dass wir auf Spendengelder angewiesen sind, fragte er nach einem Flyer, denn so gerne wolle er auch etwas spenden. Super!

In einem anderen Gebäude lag ein obdachloser Mann, den wir noch nicht kannten. Auch für ihn nur ein Aufenthalt auf Zeit im Warmen. Er freute sich, dass wir in ansprachen, war sehr redselig und nahm begeistert den Schlafsack an, den wir ihm für die kalten Nächte anboten. Er hatte den Sommer lang Arbeit auf dem Bau gefunden und konnte dort wohl auch häufig übernachten, aber nun, im Winter, blieb nur die Straße.

Auch einem weiteren uns sehr gut bekannten Herrn, durften wir einen Hoodie geben, einen warmen Schlafsack, einen Kaffee und eine Terrine.

Während wir noch andere obdachlose Menschen versorgten, die alle von irgendwo kamen und nach irgendwo unterwegs waren, um einen einigermaßen sicheren Schlafplatz zu finden, kamen zwei Angestellte der Wuppertaler Schwebebahn auf uns zu. “ Wir wollen gar nicht weiter stören. Nur eine kurze Frage. Wir haben Ihren Wagen von der Schwebebahn aus häufig bei einem obdachlosen Mann gesehen. Nun ist er schon seit einiger Zeit nicht mehr da. Wir haben uns gefragt, was wohl passiert ist. Wir machen uns Sorgen.“  Wir konnten sie beruhigen, denn wir kennen den Aufenthaltsort dieses alten Bekannten und er lebt inzwischen nicht mehr auf der Straße. Das beruhigte sie und uns beruhigte, dass es doch noch Menschen gibt, die sich Gedanken um andere machen.

Nachdem uns irgendwie die Zeit davon rannte, weil wir viele obdachlose Menschen antrafen, die neben einer warmen Mahlzeit vor allem das Gespräch suchten, fuhren wir zu unserem letzten Anlaufpunkt, einem Bekannten, der immer guter Laune ist, obwohl er so unglaublich menschenunwürdig in einem Gebüsch haust. Als wir das Wasser in die Terrine gossen, kam ein junger Mann zum Wagen und sagte nur einen Satz und ging dann sofort wieder: „Danke, dass ihr helft.“