Von Herz zu Herz

Von Herz zu Herz
Gestern sind wir unsere Tour zu dritt gefahren, Hagen stand auf dem Plan.
Nach einem ersten Kaffee an der Tankstelle ging es los und wir trafen direkt auf einen Herren, der inzwischen Vertrauen fasste und sich immer freut, wenn wir ihn besuchen. So auch gestern. Er hatte Besuch von drei jungen Männern, die sich zu ihm gesellten. Gemütlich hatten sie es sich im Dunkeln mit etwas indirektem Licht gemacht. Als er uns sah, begrüßte er uns freundlich und kam mit zum Vereinswagen. Ein paar Tage hatten wir ihn schon nicht angetroffen und auch er gab uns zu verstehen, dass er hoffte, uns hin und wieder zu sehen. Er nahm wie jedes Mal dankend etwas Warmes und auch Schokolade an.
Wir sprachen ein wenig über seinen Alltag und auch über kühle Nächte und er wurde ganz selig, seine Augen funkelten und wurden feucht: „Ihr seid gute Damen.“ , wiederholte er immer wieder.
Zum Abschied gab er erst Susanne die Hand und bedankte sich und auch uns anderen beiden nahm er die Hand und ehe wir uns versahen, gab er uns einen Kuss auf den Handrücken. „Ihr seid gute Damen, mit viel Herz. Dankeschön, dass ihr zu mir kommt.“
Eigentlich pochen wir ja auf Abstand, auch und wegen Corona. Ein Faustschlag zur Begrüßung ist aber immer drin. So schnell konnten wir diesmal nicht reagieren. Wir spürten seine tiefe und ehrliche Dankbarkeit und auch uns schenkte es einen tollen Moment. Weiter unterwegs trafen wir einen älteren Herren, den wir letzte Woche schon einmal sahen. Er wollte keine Hilfe und war sehr abweisend. Gestern war es anders, er begrüßte uns freundlich, verstand erst nicht so recht, was wir überhaupt machen. Als wir fragten, ob wir ihm was Gutes tun könnten, antwortete er: „Sie können beten, damit mir heute Nacht nichts passiert. Es ist gefährlich nachts in Hagen.“ Wir kamen ins Gespräch und er freute sich über Warmes. Solange sei er noch nicht auf der Straße und auch noch nicht so lange in Hagen.
Er saß auf einer Parkbank, vor sich einen Rollstuhl, auf dem sein Koffer stand, beides mit einem Schloss gesichert. Er selbst saß in einem Schlafsack gehüllt. Er bewunderte, dass wir nachts umher fahren und nach Menschen auf der Straße sehen und uns kümmern. Beim Abschied versprachen wir, immer wieder mal nach ihm zu schauen und er erwiderte, dass wir gut auf uns aufpassen sollten.
Und wieder war da diese tiefe Dankbarkeit zu spüren. Im Stadtkern trafen wir niemanden an, sämtliche Haus- und Ladeneingänge waren leer. Erst am Hbf sahen wir wieder bekannte Gesichter, die schon auf uns warteten.
Nach einem kurzen Smalltalk versorgten wir erstmal alle und auch eine bekannte Dame einer uns Bekannten wartete noch auf ihren Zug, der wohl zuvor ausfiel und freute sich über einen Kaffee. „Das es so Menschen wie Sie gibt, die einfach so helfen. Das sieht man nicht mehr so häufig.“
Sie war ebenso dankbar wie die Herren an dem Abend. Als alle zufrieden und satt waren, verabschiedeten wir uns.
„Passt auf euch auf!“, riefen sie uns noch hinterher. Wir helfen gerne. Unser Team ist groß. Und jede:r einzelne von uns hat ein großes Herz.
Alles, was wir tun, kommt von Herzen und genau da kommt es auch bei unserem Gegenüber an.
Ein tolles Gefühl! Ich wünsche Euch einen herzvollen Tag und einen sonnigen Start in die neue Woche,
Tanja