Von Schwein gehabt, über versuchs mal mit Gemütlichkeit

Von Schwein gehabt, über versuchs mal mit Gemütlichkeit, bis hin zu einer Geschichte eines jungen Mannes, die es in sich hatte.
Ich bin die letzten Tage nicht dazu gekommen, Berichte zu schreiben. Ein Termin hat den anderen gejagt, zwischendurch noch ein Vortrag und ganz hin und wieder auch etwas Privatleben. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau – das gesamte Unsichtbar-Team gibt genauso viel Vollgas, um überall helfen zu können, wo eben Hilfe gebraucht wird.
Es ist Dienstag und wir fahren nach Wuppertal, kurz vor unserem ersten Einsatzort, werden wir von 5-6 Streifenwagen mit Blaulicht überholt. Ein Weiterfahren war kurz darauf nicht mehr möglich, weil die gesamte Straße gesperrt war.
„Wer weiß, was da passiert ist, vielleicht hatten wir ja Glück, dass wir vorher noch einen kleinen Umweg gefahren sind – oder anders, wie Steffi sagte: Schwein gehabt.
Das Wetter war fies nach, und wir trafen danach erstmal niemanden mehr an. Martina, die ein zweites Mal mit uns fuhr, versuchte vergeblich, etwas auf den Straßen zu erkennen, und dann erlebte sie diesen besonderen Augenblick, diesen magischen Moment, von dem ich immer erzähle, diese Minuten – in denen du süchtig danach wirst, mehr davon zu bekommen.
Ein Herr, der zusammen mit mehreren anderen stand, fragte nach einem Schlafsack, einer Isomatte und nach etwas Warmem zu essen, und als er es bekam, fiel ihm beinahe die Terrine aus der Hand, weil er es nicht glauben konnte, all das auch zu bekommen. Unter Tränen fiel es ihm deutlich schwer zu sprechen, und dann kam doch irgendwann ein leises Dankeschön. Er hätte uns gerne umarmt und noch weiter mit uns gesprochen, doch zu groß war die Freude über all die Sachen und der Hunger, der es nicht zuließ – essen und reden zugleich.
Wahnsinn, was da in Wuppertal für eine Not herrscht, und wieder einmal wurden wir darin bestätigt, dass es gut ist – dass wir auch in Wuppertal unterwegs sind.
Und dann war da ja noch der Mittwoch – eine chillige und wie immer sehr lustige Tour, die ich mit Sabrina fuhr.
Bei uns geht’s nicht ohne herzhaft zu lachen, was aber auch vollkommen ok ist und Balsam für meine Seele bedeutet, die sich in diesen Augenblicken dieser Lachanfälle darin wälzen darf und sich gleichzeitig dadurch erholt.
Und dann war ja noch heute Nacht. Nachdem ich an unserem neuen Familienmitglied „Findus“ (Jetzt wisst ihr schonmal den Namen) gebastelt, geschraubt und geklebt hatte, bekam ich zur späteren Zeit eine Meldung aus Witten.
Nachdem ich das Wasser zubereitet hatte, fuhr ich dann auch los und traf auf einen jungen Mann, der mir eine Geschichte erzählte, die ich hier nicht erzählen möchte, weil sie zu sehr unter die Haut geht, weil sie zu einer der Geschichten gehört, die mich geflasht haben und das noch nicht mal, weil es vielleicht an Brutalität nicht zu überschreiten wäre – nicht mal da – sondern weil sie so sehr ehrlich und traurig und hilflos erzählt wurde.
Und dann kam eine junge Frau des Weges und fragte, was ich da mache.
Ich erzählte ihr kurz über UNSICHTBAR, und sie schaute mich an und sagte.
„Gott soll dich für das, was du tust, lieben. Er soll dich für das, was du da tust, immer beschützen und dich ehren.“
Sowas habe ich schon zigmal gehört, aber in letzter Zeit sauge ich sowas noch viel mehr in mich auf und genieße jede Sekunde, wenn uns jemand sagt, wie wertvoll wir doch eigentlich sind.