Wenn sich nicht jeder der Nächste wäre

Sabine und ich (Björn) fuhren durch den ersten Stadtteil von Wuppertal.
 
Wir hielten Ausschau ob bei den kalten Temperaturen jemand nicht in einem warmen Bett, sondern draußen auf der Straße schläft, doch weder in den Straßenecken oder Hauseingängen fanden wir glücklicherweise jemanden der unsere Hilfe braucht.
 
Langsam fuhren wir dann in einen anderen Stadtteil, um dort nach dem Rechten zu schauen. Gerade angekommen fanden wir einen Herrn, der uns schon bekannt ist. Er liegt in einem Hauseingang in der Stadt.
 
Jedes Mal, wenn ein Team von Unsichtbar e.V. bei dem Herrn vorbeischaut liegt er da.
Damit er seine warme Terrine essen und den warmen Kaffee trinken kann, bat er uns, ihm unter die Arme zu greifen, um sich gerade hin zu setzen. Dabei viel mir auf das er sehr nach Urin und Kot roch.
 
Geschockt und mit ansteigender Verzweiflung, fragten wir uns, warum es niemanden zu interessieren mag, dass ein Mensch tagelang bewegungsunfähig in seinem eigenen Urin und Kot an ein und derselben Stelle liegt.
 
Auf unsere Frage ob wir einen Rettungswagen rufen sollen, sagte er einfach nur Nein und somit waren uns mal wieder die Hände gebunden.
 
Dann fuhren wir weiter und machten erstmal bei einem Cappuccino Pause, um das Erlebte zu verdauen. Nachdem wir ausgetrunken hatten, trafen wir den Herrn, für den wir vor 4 Tagen seine Geburtstagstüte dabeihatten, ihn aber ihn nicht antrafen.
 
Doch auch diesmal hatten wir sie dabei und konnten ihm sie überreichen. Wie bei jedem bis jetzt, freute auch er sich riesig und bedankte sich vielmals. Wir unterhielten uns und lachten über dies und jenes.
 
Während der Unterhaltung kamen immer mehr Menschen, die auf der Straße leben dazu, die sich über ein warmes Getränk und einer warmen Suppe freuten.
 
Nachdem auch hier alle bekommen hatten was sie brauchten, um über die Nacht zu kommen, fuhren wir weiter, zu uns bekannten Stellen damit auch die dort lebenden Menschen gut über die Nacht kommen.
 
Nach dem die Tour zu Ende war und wir auf dem Heimweg wahren, redeten Sabine und ich noch über den Herrn, der seit Tagen an ein und derselben Stelle lag und wir kamen zu dem Ergebnis, dass wenn sich nicht jeder der Nächste wäre und jeder einfach mal hinschauen würde, dass all das dann nicht so traurig wäre.