Wir können es nicht lassen

Wir können es nicht lassen – ob Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag oder Sonntag – wir sind da und helfen.
Heute hat mich Regine Sonnleitner begleitet und weil ich es so spannend und interessant finde, wie unsere Mitglieder, diese Augenblicke empfinden, wenn sie mit UNSICHTBAR e.V. dort draussen auf der Straße sind, die Momente empfinden, schreibt jeder mal – jeder auf seine Art und Weise – jeder so, wie er gerne möchte.
Hier der Bericht des heutigen Abends, von Regine
Der Mittwoch Abend begann mit einer Mitgliederversammlung.
Sie fand via Zoom statt. Eine Gelegenheit weitere sympathische Mitstreiter kennenzulernen.
Egal ob auf der Straße für Obdachlose oder in der Aufgabe mit dem Herzkalender und bedürftigen Menschen. Am Tag oder in der Nacht, wir haben alle das gleiche Ziel vor Augen wir wollen helfen.
Es war schön sich etwas näher kennen zu lernen und es festigt meinen Entschluss dabei zu sein.
Nach einem zweistündigen Meeting beschlossen Holger und ich noch raus zu fahren.
Wir trafen uns am Lager, füllten die Thermoskannen und das Auto mit dem benötigten Material auf und los ging es.
In Wuppertal besuchten wir zuerst einen Bekannten. Er fragte uns, was wir denn tagsüber machten, wenn wir doch die Nacht unterwegs sind.
Ja was machen wir?
Die meisten haben einen festen Job, dem jeder nachgeht. Holger verriet natürlich das ich auch Autorin bin und so kam das Gespräch auf Bücher.
Ja, auch Obdachlose lesen. Wirklich, es ist tatsächlich so.
Dann sagte er uns, das seine Batterien für das Radio leer sind, also versprachen wir später wieder zu kommen – mit Batterien.
Doch erst mussten wir weiter.
Es sollte eine kurze Fahrt werden, doch nun zeigte die Uhr, die Zeit von UNSICHTBAR e.V. an, die Zeit in der die Menschen auf der Straße schlafen, die keine Unterkunft gefunden oder auch gewollt haben.
Es gibt so viele verschiedene Gründe, doch sie interessieren uns nicht, denn wir wissen, das dahinter eine Geschichte des Lebens steht.
Die Gründe sind eine Sache, die Geschichte eine andere. Für die Gründe gehört Vertrauen, was viel Zeit braucht, und müssen mit der Zeit aufgebaut werden, um diese zu erfahren – die Geschichten, ihre Momente und Augenblicke erzählen sie uns alle gerne – im Hier und im Jetzt.
Wir würden uns auch nicht zu etwas zwingen lassen, was wir nicht erzählen wollen und genauso ist das bei den Menschen auf der Straße – jeder erzählt das, was er erzählen möchte.
Auf unserer Fahrt durch die Stadt konnten wir einige Cafés und Suppen verteilen.
Ein Mann lag eingemummelt in einer dicken Kuscheldecke im Hauseingang. Er wollte nichts, sagte er braucht nichts, er habe alles.
Ja so etwas gibt es auch, für uns als „Normalos“ unbegreiflich. Was würden wir sagen, wenn wir nur einen kalten Hauseingang, die Kleidung die wir am Körper tragen und eine Kuscheldecke hätten?
Der Weg zu unserem Pärchen im Zelt war nicht weit, doch trafen wir Lena (Name geändert) nicht an und ihr Freund wollte nichts.
Da wir uns Sorgen um Lena machten, schauten wir noch an verschiedenen Stellen, doch wir fanden sie nicht. Also ging es weiter.
Drei weiteren Menschen konnten wir mit Suppe und Cafe eine Freude machen.
Dafür das es eine kurze Tour werden sollte, wartete doch noch ein Radio ohne Batterien auf uns. Schnell in die Tanke und welche besorgen und schon waren wir wieder auf dem Weg durch die Stadt, um dem Radio Leben ein zu hauchen. Ein kleines Rütteln und der Musikfreund war wach und freute sich, das wir ihn nicht vergessen hatten. Welch ein Glück das Holger seinen Malu noch im Auto spazieren fuhr und so konnte ich noch eine große Freude bereiten. „Ein Buch, etwas Besonderes.“ sagte er, „denn es ist das erste Buch, von dem er auch die Schreiberin kenne. Sonst wären alle meist schon Tod“ – lach, er meinte sicher Bücher wie Konsalik. „Ob Weihnachten wäre?“ Wir verneinten und erfreuten uns daran, das er sich so freute.
Es ging weiter durch die Nacht. Langsam wurde unser Wasser knapp. Wir beschlossen noch eine Runde durch Hagen zu drehen. Dort wurden wir gleich noch mal Cafés und Suppen los und konnten somit etwas Wärme spenden.
Es ist nun 4.30 Uhr, Donnerstag morgen und für eine spontane, kurz geplante Tour konnten wir 14 Menschen helfen.
Für uns Erfolg und viele Eindrücke.
Doch in einer Sache sind wir uns sicher, wir haben es gerne getan und die Nacht auf der Straße verbracht…denn diese Menschen, die für viele unsichtbar sind, liegen uns am Herzen und wir sehen Sie…denn wir sind die Unsichtbaren…unterwegs im Dunkeln der Nacht, wenn alle anderen schlafen.
Wir haben eine Mission – die Mission zu helfen ohne zu fragen wieso oder weshalb.
Euch einen guten Morgen und wir sagen Gute Nacht