Seit kurzer Zeit fahren wir ja auch am Sonntag raus in die Nacht

Seit kurzer Zeit fahren wir ja auch am Sonntag raus in die Nacht. An unserem Lager bereiteten wir erst einmal das Vereinsauto für die Fahrt vor, tranken dann noch einen Kaffee und dann machten Björn und ich uns auf den Weg nach Wuppertal.

Insgesamt war auf den Straßen eine entspannte Stimmung. Eben ein ruhiger Sonntagabend. Am ersten Wohnzimmer angekommen, wartete der Bewohner schon mit lustigen Geschichten auf uns. Er hatte einige Kuriositäten erlebt und so haben wir viel gemeinsam gelacht. Richtig kurios wurde es, als er auf einmal meinte, guckt mal, da läuft jemand auf den Schienen der Schwebebahn. Nach minutenlanger Suche, ob wir dort jemanden sehen, kamen wir aber zu dem Schluss, dass dort oben niemand war und mussten wieder lachen. Sein Mitbewohner las die ganze Zeit über ein wohl spannendes Buch und ließ sich dabei auch nicht ablenken. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, fuhren wir dann ein Stück weiter zum Schlafzimmer von Vater und Sohn. Wie meistens lehnten sie Getränke und Essen ab. Allerdings konnten wir ihnen mit jeweils einem Tom (Tasche für obdachlose Menschen) und Hygienebeutel helfen. Auch heute Abend erzählte uns der Vater von seiner schweren Krankheit und wir grübelten, warum der Staat einen Menschen in einer so schweren Situation allein lässt. Seine Versuche Hilfe zu bekommen, liefen bislang ins Leere. Nach einem längeren Gespräch verabschiedeten wir uns auch hier und uns wurde noch hinterhergerufen, wir sollen gut auf uns aufpassen. Beim nächsten Schlafzimmer angekommen waren wir etwas erstaunt, denn dort wohnt nun noch ein anderer uns bekannter Herr. Nun leben sie dort zu dritt und sind so auch sicherer vor Übergriffen. Auch hier gab es Terrinen und was zum Naschen für danach. Einer der Herren hatte sich in unsere Alarmanlage für obdachlose Menschen gewickelt, was uns alle gemeinsam lächeln ließ. Er meinte, was sein Hab und Gut schützt, würde auch ihn schützen.  Auch hier im Wohnzimmer der drei Herren gab es noch einiges zu erzählen. Nachdem wir uns dann eine Gute Nacht gewünscht hatten, stiegen wir lächelnd in unseren Wagen und fuhren zu unserem nächsten Stopp. Im nächsten Schlafzimmer waren die Bewohner auch zuhause und einer der Bewohner kam uns schon entgegen, weil er gerade seinen Müll entsorgen wollte. Er begrüßte uns wie immer herzlich und wollte diesmal nur einen Kaffee und einen Schokopudding, den wir neuerdings auch im Sortiment haben. Eine freudige Nachricht hatte er auch. So wie es aussieht kann er bald eine Wohnung beziehen. Wir drücken ihm die Daumen, dass alles so funktioniert, wie er es sich vorstellt. Danach fuhren wir erst noch etwas durch die Gegend, um nach uns bekannten Menschen zu schauen, die keinen festen Schlafplatz haben. Unser letzter Stopp führte uns zu einem Platz, wo wir immer auf einige uns bekannte Gesichter stoßen. Dort angekommen wurden wir schon von drei lieben hungrigen Menschen empfangen. Nachdem wir dort den Hunger gestillt hatten, wollte einer der Herren uns unbedingt noch sein neu gemachtes Schlafzimmer zeigen. Wie gemütlich er es sich dort gemacht hat. Wir bestaunten noch ausgiebig sein neu gemachtes Schlafzimmer.
Mit dem guten Gefühl etwas geholfen zu haben, fuhren wir danach zurück zum Lager, um dann von dort auch in unsere Schlafzimmer zu fahren.