Läuse

Von „jetzt können meine Läuse die alte Mütze für sich behalten“, über irgendendwelche komischen Dinge direkt unter der Haut, bis hin zu der Dame ohne Schuhe, war heute so ziemlich alles vertreten.

Angefangen hat unsere Tour heute am hintersten Teil von #Wuppertal, hier schien die Zeit stehengeblieben zu sein und zwar so, dass man der Annahme war, dass die Menschen hier, in vollkommende Vergessenheit geraten sind. Soviel Freude uns zu sehen, war wirklich schon der Wahnsinn.

Und dann ging es los – frische Unterwäsche (TOM’s) Terrinen, Kaffee und Hygieneartikel, Handschuhe waren der Renner und dann war da noch diese Mütze. „Endlich eine Mütze für mich, jetzt können die Läuse die andere behalten.“
Unsere Blicke, kann man sich vielleicht vorstellen, als er dann noch hinzufügte, das er es leid gewesen sei, sich seine alten Mütze mit den Viechern teilen zu müssen.

Und dann der Herr, den wir schon seit Jahren kennen. Der unter der Zeltplane, der immer eine Geschichte auf Lager hat, die herauskristallisiert, dass dort wo er lebt, viel Zeit existiert, um über vieles nachzudenken, sich „irre“ viel Gedanken über alles mögliche zu machen, bis hin zu Themen, die vollkommen durcheinander geraten, für die Person, die sie erzählt aber vollkommen verständlich und nachvollziehbar ist. Auch hier durften wir, während wir uns merkwürdige Geschichten erzählen ließen, helfen.

Und dann trafen wir eine Dame, die Schuhe hat, aber drauf verzichtet, sie anzuziehen und die vor nicht allzu langer Zeit ziemlich heftig hat bluten müssen, ihr Ohr sah mehr als merkwürdig aus und die blutverschmierte Hand schien da irgendwie mit zu tun gehabt zu haben.
Ihre Antwort auf meine Frage, ob alles in Ordnung wäre, war, dass es schlimmer aussehen würde, als es ist und sie auf dem Ohr eh schon fast taub wäre.

Dann war da noch der Herr, den Rüdiger und Friedhelm vorfanden, dessen Füße fürchterlich dick waren und der eigentlich zum Arzt müsste. Morgen würde er es tun – morgen würde er sich untersuchen lassen – morgen morgen morgen, ja morgen wird die Welt eine andere sein und morgen wird sie schöner, prächtiger und eindrucksvoller sein.

All das wird sie sein, wenn wir all die Wünsche derer zusammenfassen, denen wir begegnen, sowie wir heute vielen einsamen und vergessenen Seelen, in der Stadt der Wupper begegnet sind, die uns ihre Geschichten erzählten.

Die einen waren zum schmunzeln, andere traurig, andere wiederum zum aufhorchen und andere nehmen wir wie fast jetzt Nacht mit nach Hause, mit hinein in den Schlaf, um darüber nachzudenken, wie dankbar wir alle sein sollten, dieses Leben nicht auch leben zu müssen.

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